Wer in der Mieminger Kette unterwegs ist, sucht (und findet) meist das Abenteuer abseits der Modeskitouren. Die Wankspitze bietet sich als sanftere Alternative im Vergleich zu den sonst eher rassigen Touren der Mieminger Kette an. Die oberen Hänge laden ordentlich zum Powdern ein. Gute Schneelage vorausgesetzt! Die braucht es auch im unteren Streckenteil entlang der Rodelbahn vom Gasthaus Arzkasten bis zum Lehnberghaus – beides gute Einkehrmöglichkeiten!
Die Haltestelle Obsteig Holzleiten ist per Bus gut erreichbar. Vom eigentlichen Ausgangspunkt der Tour, dem Gasthaus Arzkasten, ist die Bushaltestelle allerdings ein gutes Stück entfernt. Das bedeutet einen Fußmarsch von rund 20 Minuten, bis man endlich die Ski anschnallen kann.
Aufstieg
Beim Gasthaus Arzkasten machen wir uns also bereit für die Skitour. Aufgrund der längeren Gehzeit von der Bushaltestelle bis zum Ausgangspunkt der Skitour haben einige von uns die Straßenschuhe den Skitourenschuhen vorgezogen – durchaus weiterzuempfehlen. Wir führen noch den LVS-Check durch und gehen dann – jetzt mit Ski – los. Mit uns gehen gleich mehrere Gruppen los – kein Wunder, wir haben uns einen der wenigen Tage dieser Saison ausgesucht, an dem die Tour von unten weg machbar ist, da die Schneelage dafür ausreicht.
Anfangs geht es gemütlich weg, zuerst auf einer Forststraße, später nutzen wir einmal einen Karrenweg als Abkürzung. Dieser Abschneider ist recht steil. Uns wird dabei so warm, dass wir gleich eine Kleidungsschicht ausziehen müssen. Durch die steile Abkürzung sparen wir uns immerhin ein ganzes Stück Wegstrecke, denken wir uns. Nachdem wir wieder auf die “Hauptroute” kommen, geht es flacher weiter, bis zum Lehnberghaus bzw. kurz davor. Hier zweigen wir nämlich nach rechts ab in den Wald.
Mit uns sind auch viele Rodler:innen heute im Aufstieg unterwegs. Die meisten davon wollen zum Lehnberghaus, um dann später ins Tal zu rodeln. Einige Skitourengeher:innen gehen am Lehnberghaus vorbei und weiter zur Grünsteinscharte. Wir haben ein anderes Ziel, wir wollen auf die Wankspitze. Dieses Ziel scheinen heute nicht viele andere im Sinn zu haben und so kommen wir in den Genuss, die erste Spur in den Schnee zu legen. Die Neuschneesumme, die über Nacht dazugekommen ist, kann durchaus als “beachtlich” beschrieben werden. Damit sollten wir für die Abfahrt genug “Powder” haben. Zuerst müssen wir allerdings noch raufspuren – und das ist bei der Schneemenge heute ein hartes Stück Arbeit. Daher wechseln wir uns in der Gruppe immer wieder mit der Spurarbeit ab.
Wir halten uns im Aufstieg hauptsächlich am markierten Sommerweg. Wir sind in einem schneearmen Winter unterwegs, deswegen ragen die gelben Wegweiser noch aus dem Schnee. Sicherheitshalber haben wir den GPX-Track dabei. Darüber sind wir auch sehr froh, mit den Sichtverhältnissen haben wir nämlich heute kein Glück. Mithilfe des Tracks können wir eine gute Spur bis zum Gipfel legen. Während es im Aufstieg phasenweise sehr windig und kalt war, ist es am Gipfel glücklicherweise nahezu windstill und deutlich wärmer. Zwischendurch wird auch die Sicht ein bisschen besser und wir bekommen einen Eindruck von den imposanten Bergen der Mieminger Kette. Aufgrund der unerwartet angenehmen Gipfelverhältnisse legen wir eine ausgiebige Rast ein.
Abfahrt
Bei der Abfahrt halten wir uns entlang der Aufstiegsroute. Bei diesen Sichtverhältnissen ist das auch sehr empfehlenswert. Erst später queren wir auf einem Forstweg ein Stück nach Norden und fahren eine schöne Waldschneise bis zum Lehnberghaus ab. Dort kommen wir nochmals in den Genuss einiger Pulverschwünge.
Abfahrtsspaß! Fotos: Niklas, POW AT
Bei besseren Sichtverhältnissen und mehr Schnee kann man auch andere Abfahrtsrouten in Erwägung ziehen, darunter zum Beispiel die direkte Abfahrt von der Wankspitze zum Lehnberghaus über einige steilere “Latschenrinnen”. Wer es gerne etwas abenteuerlicher und anspruchsvoller hat, kann sich vom Gipfel auch ein Stück in eine dahinterliegende Rinne abseilen.
Vom Lehnberghaus fahren wir die Forststraße ab, vom Gasthaus Arzkasten gehen wir wieder – die Ski geschultert – zur Bushaltestelle zurück und lassen uns entspannt nach Hause chauffieren. Wir sind uns sicher: Das wird bestimmt nicht unsere letzte Tour in der Mieminger Kette gewesen sein!