Die hier beschriebene Tour führt ins Herz der Chiemgauer Alpen bei Ruhpolding. Der Ort ist vor allem bekannt durch die Austragung des jährlichen Biathlon-Weltcups. Der Rauschberg direkt südöstlich des Ortsgebiets kann mit Hilfe einer Seilbahn erreicht werden. Die hier beschriebene Skitour führt auf den unbekannten, östlich des Rauschbergs gelegenen Gipfel des Streicher, auch bekannt als Inzeller Kienberg. Eine Erweiterung der Tour durch Besteigung des Rauschbergs ist möglich.
Diese Skitour ist aufgrund der geringen Schwierigkeiten auch für Einsteiger oder Kinder geeignet. Die Gefährdung durch Lawinen ist gering, allenfalls im Bereich oberhalb des Kienbergsattels zu beachten; dennoch sollte der Lawinenlagebericht zur Kenntnis genommen werden. Ebenso erscheint die übliche Ausrüstung (LVS, Schaufel) sinnvoll.
Anfahrt nach Ruhpolding-Aschenau
Von München und Salzburg erreicht man die Kreisstadt Traunstein stündlich mit den Zügen der BRB (RE5), auch Züge des Fernverkehrs halten hier regelmäßig. Weiter geht es von Traunstein aus – je nach gewählter Verbindung – entweder mit der Südostbayernbahn (RB53) nach Ruhpolding und weiter mit dem Oberbayernbus 9506 (Richtung Inzell) bis Aschenau oder alternativ mit dem Oberbayernbus 9526 (Umsteigen in Inzell in Linie 9506) ebenfalls nach Aschenau. Die Bushaltestelle befindet sich direkt am Wanderparkplatz und dem Startpunkt der Tour.
Links: Anfahrt mit BRB und SOB nach Ruhpolding. Rechts: Am Bahnhof Ruhpolding. Fotos: Nikolaus Vogl
Verbindungen mit Bahn und Bus von Rosenheim
Wir empfehlen von Rosenheim diese Verbindungen für die Hin- und Rückfahrten zur Tour:
Direkt an der Bushaltestelle können die Ski angeschnallt werden und schon geht es los auf einer Forststraße mit sanfter Steigung in ein Tal. Nach etwa 30 Minuten erreicht man eine Forsthütte, an der die Route entlang eines Steiges in den Wald hineinläuft.
Im Aufstieg. Foto: Nikolaus Vogl
Hier steilt das Gelände deutlich auf. Nach weiteren 30 Minuten ist die Straße wieder erreicht; diese verläuft in Serpentinen weiter moderat aufwärts, passiert eindrucksvolle Felswände und die Ausläufer der berühmt-berüchtigten Rossgasse. Die Rossgasse ist eine extrem steile Rinne, welche auch mit Ski befahren werden kann. Nach Erreichen des Rauschbergs wäre eine Abfahrt durch die Rossgasse möglich (Vorsicht, nur für sehr gute Skifahrer geeignet!).
Links: Felswände nahe der Rossgasse. Rechts: Auf der Kienbergalm. Fotos: Nikolaus Vogl
Die Straße verläuft weiter in moderater Steigung in südlicher Richtung. Nach etwa einer weiteren Stunde erreicht man die Almflächen der Kienbergalm und den Kienbergsattel. Hier verzweigt sich der Weg (rechts: Rauschberg, links: Streicher). Die weitere Route zum Streicher verläuft jetzt zunächst flach in großem Linksbogen auf einen sanft ansteigenden Rücken und auf diesem in etwa 30 Minuten zum Gipfel. Der Blick vom Gipfel reicht über den gesamten Chiemgau und das Voralpenland. Im Süden beeindrucken das Massiv des Sonntagshorns sowie die Loferer und Leoganger Steinberge.
Im Sommer wäre hier eine Besteigung des benachbarten Zenokopfs möglich. Im Winter sollte der Bereich des Zenokopfs aber keinesfalls betreten werden – hier befindet sich ein Schutzbereich für Tiere (inbesondere Birk- und Auerhühner).
Links: Im Gipfelbereich. Rechts: Gipfelkreuz im Nebel. Fotos: Nikolaus Vogl
Abfahrt nach Aschenau
Direkt vom Gipfel fährt man mit den Ski zunächst mühsam durch den Latschengürtel bevor die Almflächen erreicht werden. Bald geht es rechts die Hänge hinunter bis zum Kienbergsattel. An dieser Stelle kann nochmals aufgefellt werden und in etwa einer Stunde der Gipfel des Rauschbergs erreicht werden. Die Abfahrt verläuft im Weiteren entlang der Aufstiegsroute, wobei das Steilstück im Aufstieg auf der Straße umfahren wird. Mühelos erreicht man mit den Ski wieder die Bushaltestelle.
Auch für die Rückfahrt gibt es wieder zwei Möglichkeiten – Bus 9506 nach Ruhpolding und RB53 nach Traunstein oder Bus 9506 nach Inzell und von dort Bus 9526 nach Traunstein.
SOB zurück nach Traunstein. Foto: Nikolaus Vogl
Einschätzung der Tour „von Kindern für Kinder“ (von Matthias, 10 Jahre)
Besonders gut hat mir gefallen, dass vor allem oben so viel neuer Pulverschnee war. Das war sehr lustig beim Runterfahren. In dem steilen Stück beim Aufstieg war es ein wenig schwer für mich, da meine Ski ein paar Mal abgerutscht sind, aber ansonsten war es echt gut. Unterwegs gab es auf dieser Tour leider keine Möglichkeit Pommes zu bekommen, die mag ich nämlich besonders gerne. Am schönsten war natürlich, dass ich skifahren konnte, denn das geht sonst in diesem Jahr nicht. Alle Skigebiete sind ja wegen Corona geschlossen.
#mitkindernindieberge Foto: Nikolaus Vogl
Tourdaten
Die Route in Zahlen: 5:00 Std Skitour 850 HM 850 HM 10 km GPX Track
Weitere Informationen
Erreichte Gipfel: Streicher (Inzeller Kienberg), 1.594 Meter; eventuell Rauschberg
Verpflegung unterwegs: keine, am Rauschberg Gastronomie bei Seilbahnbetrieb
Nikolaus Vogl, Jahrgang 1977, ist gebürtiger Münchner. Nach seinem Lehramtsstudium für Mathematik und Physik arbeitet er seit 15 Jahren als Gymnasiallehrer im oberbayerischen Prien am Chiemsee und lebt mit seiner Frau und drei Kindern im nahen Bad Endorf im Chiemgau. In der Freizeit ist er häufig mit Mountainbike oder zu Fuß (im Winter auch mit den Tourenski) in den Chiemgauer Bergen aber auch gerne im benachbarten Tirol und Salzburger Land unterwegs. Am liebsten organisiert er die Anreise in die Berge mit den Öffis.