Im Winter auf Gindlhorn und Brandangerkogel mit Grimmingblicken vom Feinsten

Gipfel Brandanger mit Jägerkreuz und Grimming im Hintergrund. Foto: Alice Frischherz

Sehr aussichtsreiche (Winter-)Wanderung mit abwechslungsreichen Wegen und Schnee in höheren Lagen.

Nach einer zu schneereichen Wanderung im Hochschwabgebiet vor ein paar Tagen, entscheide ich mich für eine etwas niedriger gelegene Tour, mit der Option abzukürzen. Ausgangsort ist Pürgg, eine kleine Ortschaft nach Stainach – mit fantastischem Blick auf den Grimming. Allein dafür ist Pürgg eine Reise wert.

Ich entscheide mich für die erstmögliche Verbindung, welche für mich mit einer Busfahrt nach Graz um kurz vor halb 7 beginnt. Dort hab ich genug Zeit um umzusteigen und könnte mir sogar noch eine Jause besorgen, hätte ich noch keine. Von Graz geht’s direkt weiter mit dem IC nach Stainach-Irdning. Der Anschlusszug – der Regionalzug nach Attnang Puchheim – wartet bereits und nach nur 4 Minuten Fahrtzeit steige ich um dreiviertel 10 an der ersten Station in Pürgg aus. So einen Bahnhof (bzw. Bahnsteig) habe ich noch nie gesehen! Es führt keine Straße, sondern nur ein Wanderweg in die Ortschaft, und zwar gleich ordentlich steil. Die Wanderung beginnt also mehr denn je direkt beim Bahnhof – ich bin bereit!

Bahnhof Pürgg. Foto: Alice Frischherz
Bahnhof Pürgg. Foto: Alice Frischherz

Aufstieg zum Jungfrausturz und aufs Gindlhorn

Nach ein paar kleinen Kehren ab dem Bahnhof gelange ich in ein paar Minuten in den Ort. Vorbei an der Kirche und einem Gasthaus folge ich bald den ersten Wegweisern in Richtung Himmelsleiter, Dachsteinblick, Brandanger-Alm bzw. zum Naturbad Pürgg, an welchem ich nach circa 15 Minuten vorbeigehe. Die Straße ist nun geschottert und ich komme an den nächsten Hinweistafeln vorbei, die auch schon auf das Gindlhorn hinweisen – mit einer Gehzeit von 1 ½ Stunden. Fast durchgängig habe ich den Grimming mit seiner gesamten Pracht und Macht im Blick, bis ich über einen gut markierten Wiesenweg in den Wald gelange.

Grimmingblick kurz nach der Ortschaft Pürgg. Foto: Alice Frischherz
Grimmingblick kurz nach der Ortschaft Pürgg. Foto: Alice Frischherz

Zu diesem biege ich kurz vor einem Viehgatter nach links ab (rot-weiße Markierung). Zunächst folge ich dem Waldweg, der mal steiler ist und Felsstufen hat, mal breiter und gemütlicher. Nach circa 1 Stunde komme ich zur sogenannten Himmelsleiter – einer Holzstiege/Leiter, die unschwer zu überwinden ist.

Himmelsleiter kurz vor dem Jungfrausturz. Foto: Alice Frischherz
Himmelsleiter kurz vor dem Jungfrausturz. Foto: Alice Frischherz

Am oberen Ende der Leiter angekommen hab ich wieder einmal einen tollen Blick auf den Grimming. Es wird ein bisschen felsiger, aber es gibt keine Kletterstellen.

Zwischendurch felsige Passagen am Weg. Foto: Alice Frischherz
Zwischendurch felsige Passagen am Weg. Foto: Alice Frischherz

Ich begegne einer anderen Wanderin, die mir entgegenkommt. Bald nach der Himmelsleiter komme ich zur Abzweigung zum Jungfrausturz, welcher nicht gekennzeichnet ist. Ich weiß nicht, was mich erwartet, bereue aber nicht diesen Abstecher gewählt zu haben, weil mich ein Wahnsinnsblick erwartet.

Aussichtspunkt Jungfrausturz mit Grimming-Blick. Foto: Alice Frischherz
Aussichtspunkt Jungfrausturz mit Grimming-Blick. Foto: Alice Frischherz

Über eine Art Kamm gehe ich zum Ende des Weges und stehe gefühlt direkt vorm Grimming. Vorne angekommen ist ein kleines Plateau und ich mache eine kurze Rast. Nach ein paar Minuten geht’s wieder zurück zum Wanderweg, dem ich nach links folge. Auf einer Lichtung sehe ich zum ersten Mal Schnee (aus der Nähe) und habe auch das Gindlhorn im Blick – es wirkt noch recht weit weg.

Lichtung mit Blick aufs Gindhorn. Foto: Alice Frischherz
Lichtung mit Blick aufs Gindhorn. Foto: Alice Frischherz

Über die Wiese und an zwei Hütten vorbei komme ich zu einem breiteren Weg, der mit einer Schneeschicht bedeckt ist und mich dann doch schneller als gedacht zur Abzweigung führt. Am Schild ist mein Ziel mit 30 Minuten angeschrieben. Der Pfad links hinauf ist ebenfalls schneebedeckt mit vielen Spuren.

Steig aufs Gindlhorn mit Spuren im Schnee. Foto: Alice Frischherz
Steig aufs Gindlhorn mit Spuren im Schnee. Foto: Alice Frischherz

Mithilfe der Grödel komme ich gut hinauf – ohne war es zum Teil rutschig, weil die Spuren den Schnee stark verpresst und eisig gemacht haben. Über eine weitere Holzstiege (ähnlich der Himmelsleiter) und einen steilen Weg bin ich nach circa 20 Minuten on the Top of Gindlhorn angekommen.

Gipfelkreuz Gindlhorn auf eigenem kleinen Felsen mit Grimming im Hintergrund. Foto: Alice Frischherz
Gipfelkreuz Gindlhorn auf eigenem kleinen Felsen mit Grimming im Hintergrund. Foto: Alice Frischherz

Hier oben gibt es zwei Holzbänke (weit entfernt vom Abgrund), ein Gipfelbuch und ein Gipfelkreuz, das sehr exponiert auf einem eigenen kleinen Felsen aufgestellt wurde.

Holzbänke am Plateau des Gindlhorn. Foto: Alice Frischherz
Holzbänke am Plateau des Gindlhorn. Foto: Alice Frischherz

Zum Kreuz geht’s ein paar ausgesetzte Tritte bergab und auf diesem Felsen ein paar Schritte hinauf. Bei Wind hätte ich das vielleicht ausgelassen. Ich mache Pause und bestaune erneut den Grimming und die anderen Berge – den Dachstein müsste man auch sehen.

Aufstieg zum Brandanger

Ich steige denselben Weg wieder ab und lasse meine Grödel gleich an, weil es im Schnee weitergeht. Mein nächstes Ziel ist der Brandanger welcher in zwei Richtungen angeschrieben ist – ich entscheide mich für die schnellere Route ‚über Rieb‘, mit 1 Stunde Gehzeit.

Wald-Wanderweg zum Brandanger. Foto: Alice Frischherz
Wald-Wanderweg zum Brandanger. Foto: Alice Frischherz

Zuerst über eine Forststraße gehend, biege ich nach einer Weile auf den Wanderweg in den Wald ab. Hier gibt’s überall Spuren, die Grödel sind nicht unbedingt erforderlich aber schaden auch nicht.

Aussicht in Richtung Nordwesten. Foto: Alice Frischherz
Aussicht in Richtung Nordwesten. Foto: Alice Frischherz

Kurz vorm Brandanger komme ich aus dem Wald heraus und der Schnee ist gleich viel tiefer. Am Brandanger mit seinen 1.425 Meter gibt es viele Schilder, aber nur in ein paar Richtungen Spuren.

Verschneite letzte Meter vorm Brandanger. Foto: Alice Frischherz
Verschneite letzte Meter vorm Brandanger. Foto: Alice Frischherz
Brandanger Wegkreuzung. Foto: Alice Frischherz
Brandanger Wegkreuzung. Foto: Alice Frischherz

In Richtung Leistenstein und auf den Brandangerkogel

Zum Leistenstein (nur teilweise markiert und mit 20 Minuten angeschrieben) geht es in Richtung Nordosten. Ich gehe los über die große Schneefläche, kehre aber nach ein paar hundert Metern wieder um – es sind keine Spuren und der „Weg“ ist recht abschüssig. Ich glaube außerdem, dass ich etwas näher beim Leistenstein sowieso nicht weitergekommen wäre. Wieder beim Wegkreuz am Brandanger gehe ich eine Art Forstweg, welcher nicht markiert ist und auch gar keine Spuren hat, in Richtung Westen auf den Brandangerkogel.

Blick zur Brandangeralm (links) und Leistenstein (rechts). Foto: Alice Frischherz
Blick zur Brandangeralm (links) und Leistenstein (rechts). Foto: Alice Frischherz

Durch teilweise sehr tiefen Schnee – aber nie abschüssig oder zu steil – bin ich schon nach circa 15 Minuten beim Minigipfelkreuz (Jägerkreuz) am 1.508 Meter hohen Brandangerkogel.

Gipfel Brandanger mit Jägerkreuz und Grimming im Hintergrund. Foto: Alice Frischherz
Gipfel Brandanger mit Jägerkreuz und Grimming im Hintergrund. Foto: Alice Frischherz

Abstieg nach Pürgg und Heimreise

Vom Gipfel mache ich mich auf demselben Weg, den ich hinaufgegangen bin, wieder hinunter zum Brandanger und folge den Schildern nach Pürgg ‚über Kogelhalt-Thaler‘. Der Weg ist aufgrund der Spuren gut ersichtlich, wenn auch tief verschneit.

Blick zurück zur Brandangeralm (Mitte), darüber der Brandangerkogel, Grimming dahinter. Foto: Alice Frischherz
Blick zurück zur Brandangeralm (Mitte), darüber der Brandangerkogel, Grimming dahinter. Foto: Alice Frischherz
Tief verschneiter Wanderweg im Abstieg. Foto: Alice Frischherz
Tief verschneiter Wanderweg im Abstieg. Foto: Alice Frischherz

Nach einer Weile komme ich zum Schild des ‚Willi-Wegs‘ und ab hier geht es eher steil bergab durch den Wald. Immer wieder sind Bäume markiert, aber durch die Spuren habe ich ohnehin nie das Gefühl vom Weg abzukommen.

Abstieg über den Willi-Weg. Foto: Alice Frischherz
Abstieg über den Willi-Weg. Foto: Alice Frischherz

Einmal muss ich links abbiegen, hier ist ‚Thaler-Pürgg‘ noch mit 1 Stunde angeschrieben. Ich habe noch meine Grödel an und die tun gute Dienste, denn immer wieder sind eisige Stellen am Wandersteig. Während meines Abstiegs hab ich überlegt, ob ich wohl den einen angepeilten Bus erreichen könnte – wohl eher nur mit Laufen bzw. sehr knapp. Demnach entscheide ich mich, mich nicht unnötig zu beeilen, denn Laufen bei Schnee ist sowieso keine so gute Idee.

Abstieg nach Pürgg, zum Teil steil bergab und schneebedeckt. Foto: Alice Frischherz
Abstieg nach Pürgg, zum Teil steil bergab und schneebedeckt. Foto: Alice Frischherz

Als der Schnee weniger wird, lege ich die Grödel ab und bin bald kurz vor Pürgg. Bei einem Bankerl mit Grimming- und Pürggblick mache ich nochmals Rast, denn bis zum nächsten Zug habe ich jede Menge Zeit. Ich jausne und trinke Tee, merke aber, dass es mit der Zeit zu kalt wird um dort länger zu warten. Um nicht eine halbe Stunde zu früh am Bahnhof zu sein, gehe ich zur Bushaltestelle Untergrimming um den nächsten Bus, der kommt zu nehmen. Der Weg dorthin führt wieder durch die Ortschaft Pürgg und fast bis zum Bahnhof, dann biege ich links ab und komme nach circa 10-15 Minuten zur Bushaltestelle Untergrimming direkt an der Bundesstraße.

Bushaltestelle Untergrimming. Foto: Alice Frischherz
Bushaltestelle Untergrimming. Foto: Alice Frischherz

Den vorigen Bus hätte ich nie erreicht, denn der Weg ab dem Bahnhof (circa 1 Kilometer und 150 Höhenmeter bergab) ist nicht zu unterschätzen. Um nicht irgendwo herumzusitzen und zu warten fahre ich mit dem Bus 950 in die falsche Richtung bis Thörl Geweßler, gehe dort circa 5 Minuten zum Bahnhof Bad Mitterndorf und steige in den Regionalzug (in die richtige Richtung) ein, der kurz darauf nochmals durch Pürgg fährt und mich bis Stainach-Irdning bringt. Meine weitere Heimreise ist wie die Anreise.

Fazit

Mich hat die gesamte Tour sehr begeistert. Den Grimming so oft im Blick zu haben fand ich sehr faszinierend. Die unterschiedlichen Wege und auch Schneelagen haben einen guten Mix hineingebracht. Einen Tag nachdem ich die Tour gemacht habe, hats geschneit – demnach könnte natürlich auch schon tiefer Schnee liegen.

Varianten

Ein Stückchen nördlich vom Gindlhorn gibt es noch das „Kleine Horn“, welches man anhängen könnte. Der Abstieg wäre auch nach Lessern möglich (vor allem wenn man den Brandanger auslässt). Die Tour könnte man denk ich auch problemlos in die umgekehrte Richtung gehen.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   6:00 Std Wandern   900 HM   950 HM   11 km   GPX Track

Gegangen im Jänner 2024

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert