Schöne, seenreiche Überschreitung vom Hauser Kaibling zum Moaralmesee und über die Filzscharte ins Seewigtal zum Steirischen Bodensee.
Als ich noch ein Kind war – also doch vor einigen Jährchen – verbrachte unsere Familie jeden Sommer mindestens zwei Wochen in Haus im Ennstal. Der verklärte Rückblick hat mich dazu bewegt, eine Tour nachzugehen, die ich als Zehnjährige gemacht habe und die mir in Erinnerung blieb, weil sie eine Überschreitung war. Niemand wäre damals auf die Idee gekommen, mit dem Bus zurück nach Haus im Ennstal zu fahren, wo die Wanderung begann. So war es ziemlich aufwendig, ein Auto am Ende der Wanderung zu platzieren.
Heute ist das Ennstal zwischen Radstadt und Schladming öffentlich hervorragend erschlossen und man kann vor allem Überschreitung sehr einfach begehen. Vor einiger Zeit bin ich hier über den Giglach Höhenweg gewandert.
Mit dem Zug fahre ich nach Schladming und nehme am Bahnhof Vorplatz den Bus nach Haus im Ennstal (750m). Wenn man bei der Haltestelle Haus (Ennstal) Ort aussteigt, braucht man nur die Kirchengasse hinauf gehen zur Talstation der Tauernbahn. Liebevoll auch „Alte Gondel“ genannt, denn inzwischen gibt es auch neuere Aufstiegshilfen auf den Kaibling. (Achtung auf die Mittagspause von 12.00-13.00)
Ich komme am späten Vormittag an, kaufe mir nur eine Bergfahrt und schwebe in der Minigondel in zwölf Minuten zur Krummholzhütte hinauf.
Zum Moaralmsee gibt es viele Wege
Von der Gondel Bergstation kann ich unter verschiedenen Wegen zum Moaralmsee wählen. Ich lasse heute den Kaibling Gipfel aus und gehe rechts vom Gipfel bis zum Rossfeldsattel. Von dort könnte ich direkt zum Moaralmsee weiter wandern. Ich folge aber dem Wegweiser zur Bärfallspitze (2150m). Nikolaus hat von der Aussicht dort oben geschwärmt. Da mich leider der Wegweiser Richtung Seescharte und Höchstein noch mehr anzieht als der zur Bärfallspitze, komme ich nicht auf den Gipfel hinauf sondern gehe rechts daran vorbei zur Seescharte. 🙂
Auf der Seescharte trifft mein Weg wieder mit dem von der Bärfallspitze kommenden zusammen. Kurz und steil geht es dann hinunter zum Moaralmsee. Der idyllisch liegende grün-türkis leuchtende See zieht viele Leute an. Von hier kann man auch wieder zurück zur Seilbahn wandern und in der Krummholzhütte einkehren.
Mich zieht es aber weiter, ich möchte über die Untere Filzscharte (2213m) ins Seewigtal absteigen. Der Pfad führt hinter dem See hinauf ins Kar und steilt ganz schön auf. Die Frage ob es dann auf der anderen Seite genau so steil runter geht hätte ich mir eigentlich nicht stellen brauchen.
Über die Filzscharte
Weiter oben umweht mich kühler Wind, der vom im Schatten liegenden Höchstein kommt. Die Felsszenerie ist sehr pittoresk. Auf der Scharte angelangt mach ich eine kurze Verschnaufpause und präge mir die vielen Felszacken, Spitzen, Türme und Zähne ein. Wunderschön wild. Auf den Höchstein trau ich mich alleine leider nicht, der Steig ist als schwarz angezeigt und sieht recht brüchig aus.
Für heute reicht es mir, auf der anderen Seite der Filzscharte wieder absteigen zu dürfen. Zuerst fast senkrecht – also gefühlt senkrecht – führt ein kleiner Pfad oberhalb des Pfannsees weiter ins Seewigtal hinaus.
Ich muss mich immer wieder umdrehen um den spektakulären Rückblick zu genießen. Später wird der Weg dann sanfter und bringt mich über Almwiesen weiter hinunter Richtung Waldgrenze. Rechts entdecke ich den Obersee und den Hüttensee, verbunden mit einem schönen Wasserfall. Die beiden Seen und den Steirischen Bodensee unten im Tal kann man auf der Dreiseenwanderung besuchen.
Hans-Wödl-Hütte und Steirischer Bodensee
Ich erreiche die Hans-Wödl-Hütte. Die Lieblingshütte meines Papas. Eine Art Trainingshütte. Ein schöner kurzer, aber sehr steiler Aufstieg vom Tal aus gab über den jeweiligen Trainingszustand Auskunft. Wer als erster oben war, hatte gewonnen. An die Bestzeiten kann ich mich nicht mehr erinnern.
Auf jeden Fall lohnt sich ein kurzer Abstecher in die gastfreundliche Hütte.
Achtung: der weitere Abstieg von der Hütte ins Tal verläuft neben einem Wasserfall ist recht feucht und rutschig und wenn man schon ein bisserl müde ist, ist Vorsicht geboten.
Vor mir breitet sich nun in dunklem Grün der Steirische Bodensee (Titelbild) aus. Ein paradiesisches Fleckerl Erde.
Ich beschließe bis zur Ankunft des Wanderbusses auf der Terrasse des Seegasthofes Platz zu nehmen und neben dem Auffüllen des Elektrolyt-Haushalts (Schladminger Bier) den Blick noch einmal zum Höchstein hinauf schweifen zu lassen. Hut ab an mein zehnjähriges Ich.
Die Busstation ist etwa zehn Minuten vom Seegasthaus entfernt. Der Bus fährt von hier über Haus im Ennstal, Schladming und Weißenbach nach Radstadt wo man in den Zug umsteigen kann, wenn man das möchte.
Tourdaten
Vielen Dank für die Infos! Durch diesen Artikel sind wir auf den Bus zum Bodensee gestoßen und das hat uns zu einer wunderbaren Tour zu den 3 Seen inspiriert. Wir sind in Aich/Assach vom Zug in einen Bus umgestiegen und dann beim Hauser Kaibling in den Bus zum Bodensee. Der Rückweg war dann direkt über Schladming.
Hat bestens funktioniert.