Das Lechtal und seine Alpen haben für mich ein ganz besonderes Flair. Touristisch weniger erschlossen und wenig begangene, eher unbekannte Bergwege wirken mystisch und zugleich sehr beruhigend in dieser hektischen und schnelllebigen Zeit. Mächtige, langgezogenen Grate wechseln sich mit steilen, artenreichen Blumenwiesen. Besonders empfehlenswert sind der Frühsommer oder Herbst, wenn die Natur ihre volle Farbenpracht zeigt.
Die Überschreitung der drei Kreuzspitzen, von Bschlabs nach Elmen, kann nur in den Sommermonaten begangen werden, da zwischen Anfang Oktober bis ins Frühjahr, abhängig von der Schneelage, kein Bus übers Hahntennjoch verkehrt. Die Anreise erfolgt über alle Verkehrsmitteln von Innsbruck bis Imst-Pitztal Bahnhof. Dann weiter mit dem Regio Bus 155 nach Bschlabs bzw. von Elmen wieder zurück nach Imst-Pitztal Bahnhof .
Aufstieg auf die Bschlaber Kreuzspitze
Gehzeiten:
-> Bschlabs – Bschlaber-Kreuzspitze: 2 h 20 min (Bschlabs – Bortigscharte: 1 h 45 min)
Ausgestiegen bei der Bushaltestelle Bschlabs Dorf folgt man zuerst der Hauptstraße, geht unmittelbar am Gasthof zur Gemütlichkeit vorbei und biegt am Gebäudeeck rechts in die Asphaltstraße ein. Ein großer Wegweiser an der Hausecke bestätigt uns hier die richtige Wegewahl. Diesem Weg folgt man bis zu den letzten Häusern oberhalb von Bschlabs.
Am Ortsende weisen uns Wegemarkierungen den Weg mit Nummer 90 zur Bortigscharte. Das Gelände steigt mäßig an. Wiesen und Almflächen wechseln sich mit kurzen Waldstücken ab. Etwas oberhalb der Waldgrenze wendet sich der Weg etwas gegen Osten, dabei versteilt sich das Gelände zusehends, der Pfad wird schmaler. Die Latschen ringsherum werden von Schneerosen und Disteln abgelöst.
Der Steig zur Scharte ist an einer Stelle aufgrund eines tief eingeschnittenen Bächleins abgerutscht. Bitte um Vorsicht und wachsame Augen! In diesem Bereich kann sich nach jedem Regenguss die Stabilität des Hanges und in weiterer Folge des Wanderweges ändern. Kurz vor dem Sattel, der Bortigscharte (2089 m), ist der Weg am steilsten. Deswegen mache ich am Sattel eine gute Verschnaufpause, trinke und esse eine Kleinigkeit und genieße die Aussicht, die nun einen Blick Richtung Norden offenbart. Ab der Scharte folgt man dem westlichen Teil des Anhalter Höhenwegs (Wegnummer 617), welcher auch an der Stablalm vorbeiführt.
Der weitere Verlauf des Weges ist wegen der sehr stark wuchernden Disteln und anderen krautigen Pflanzen besonders im Spätsommer und Herbst schwer zu finden. Flacher als zuvor windet sich der Weg über den abgerundeten Grat nach Nordwesten. Das letzte Stück, etwa 50 hm zum Gipfel, wird dann noch kurz richtig steil, es ist aber auf festem Untergrund gut zu gehen. Am Gipfel wird man mit einer prächtigen Aussicht in die Lechtaler und Allgäuer Alpen sowie die umliegenden Gebirgsgruppen belohnt.
Abstieg über Mittlere und Elmer Kreuzspitze nach Elmen
Streckenabschnitte | Gehzeiten in Minuten |
Bschlaber Kreuzspitze – Mittlere Kreuzspitze | 25 |
Mittlere Kreuzspitze – Elmer Kreuzspitze | 30 |
Elmer Kreuzspitze – Jagdhütte | 50 |
Jagdhütte – Jausenstation untere Stablalm | 50 |
Jausenstation untere Stablalm – Elmen Wasserfall | 25 |
Vom Gipfelkreuz auf der Bschlaber Kreuzspitze (2462 m) steigt man genau auf der Kammlinie, begrenzt durch steile, mit Felsen durchsetzte Grashänge, Richtung Norden auf die mittlere Kreuzspitze (2496 m) zu. Sie ist die höchste der drei Kreuzspitzen zwischen Bschlabs und Elmen. Ihr Gipfel ist statt eines Kreuzes mit einem Steinmandl markiert. Die Aussicht ist bei der Gratüberschreitung hervorragend. Der Blick schweift über den Stablsee, die Pfeilspitze und die Rotwand.
Von der Mittleren auf die Elmer Kreuzspitze (2480 m) geht es zunächst links an einem kleinen Felsvorsprung mit Seilversicherung vorbei. Danach steigt das Gelände über den Grasrücken zum zweiten Gipfelkreuz der heutigen Überschreitungstour an.
Beim Gipfel der Elmer Kreuzspitze angekommen hat man die letzten Höhenmeter der Tour geschafft. Nach einer Stärkung und der Betrachtung des wie aus dem Bilderbuch mäandrierenden Lechs beginne ich mit dem Abstieg nach Elmen hinunter. Am Gipfelkreuz rechts vorbei auf einem Nordwestkamm schlängelt sich der Weg über steiles schottriges, im unteren Abschnitt schon erdiges Gelände. Am Ende des Grates biegt der Weg nach links in einen steilen Grashang ein.
Nach der Querung eines weiteren steilen Grashanges, an manchen Stellen so stark verwittert, dass Felsen und Schotter hervortreten, führt der Pfad über steilere Gras-Kuppen hinunter auf eine ebene Fläche mit einer Jagdhütte. Auf zirka gleicher Seehöhe befindet sich auch die Waldgrenze. Danach steigt man weiter durch den immer dichter werdenden Wald hinunter. Es folgt ein Rechtsknick des Weges. Man quert den Hang nach Westen, überquert einen Bach. Zuerst ist der Wald ausgelichtet, teilweise geschlägert, danach wird er vor der Almwiese der Stablalm nochmals sehr dicht.
Ab der Jausenstation Stablalm kann man entweder den Forstweg oder den direkten Steig nach Elmen nehmen, wobei ich als Bergsteiger und Trail Läufer zweiteres bevorzuge.
Am Ende der Tour kommt man am beeindruckenden Wasserfall am Edelbach vorbei. Dieser liegt unweit von einem Wanderparkplatz entfernt. Um zur Busstation Elmen Gemeindeamt im Ortskern zu gelangen, überquert man eben diesen Edelbach und folgt einer geraden breiten Straße in südwestlicher Richtung. Am Dorfplatz vorbei passiert man auch namhafte Gaststätten wie die Pension Elmerhof oder den Landgasthof Kaiserkrone. Gegenüber eines Spar-Marktes befindet sich nun die Einstiegshaltestelle.