An Schönwetterwochenenden gibt es meist Bilder von überfüllten Zügen im Oberland, was nicht nur in Pandemiezeiten unangenehm sein kann. Daher empfehle ich Euch fürs nächste Sonnen-Wochenende diese, weniger überlaufene Tour. Die Bahn hat hier wegen weniger schlechter Infrastruktur auch mehr Kapazitäten als die vergleichsweise kleine Oberlandbahn, die die Münchner*innen an freien Sonnentagen bevorzugt stürmen.
Die einfache Tour führt von Marquartstein (550 Meter) auf den Hochgern (1.748 Meter), der in einer Reihe mit den bekannteren Nachbarn Kampenwand und Hochfelln steht. Anders als diese hat der Hochgern aber keine Seilbahn und ist daher viel ruhiger zum Wandern. Gleichwohl gibt es das ganzjährig bewirtschaftete Hochgernhaus zum Einkehren oder sogar zum Übernachten. Wer 1.200 Höhenmeter hinauf und wieder hinunter gut bewältigen kann, wird eine wunderbare Tagestour genießen können, gerade jetzt im goldenen Herbst aber auch im Winter, wenn es die Schneemenge oben zulässt. Natürlich auch trainierte Kinder. Der Weg ist gefahrlos. Und noch ein Vorteil: Wem es zu viel wird, kann auch vor dem Gipfel auf 1.550 Metern umkehren und von dort eine fast so schöne Aussicht genießen wie auf dem Gipfel. Im Winter kann es manchmal sein, dass man es nur bis hierher schafft, je nach Ausrüstung und Schneelage.
Verbindungen mit Bahn und Bus von Landshut
Wir empfehlen von Landshut diese Verbindungen für die Hin- und Rückfahrten zur Tour:
Du startest also am besten ab München Hbf (zum Beispiel 7:56) oder Ostbahnhof (zum Beispiel 8:05) oder Rosenheim (8:35) mit dem Merdian und fährst nach Übersee, wo du nicht jede Stunde aber oft direkt Anschluss hast an den Bus 9509 Richtung Reit im Winkl. Du fährst bis Marquartstein Rathaus, wo du um 9:29 ankommst. Beachte: Das sind gerade mal anderthalb Stunden von München, da bist mit den Auto samt Parkplatzsuche auch nicht wirklich schneller. Im Staufall eher viel langsamer… Ab 9 Uhr kannst du das Bayern-Ticket nutzen, am Wochenende auch schon ab 0 Uhr.
Wanderung auf den Hochgern
Von der Bushaltestelle überquerst du den Bach Tiroler Achen und gehst die Burgstraße hinauf, an der Burg Marquartstein vorbei und folgst dem Fernwanderweg E4, hier Maximiliansweg oder einfach der Beschilderung. Mit der tschechischen Wander-App Mapy.cz findest du das am einfachsten. Über die Agergschwendtalm (1.000 Meter) und den . (1.156 Meter) schlängelt sich der Weg hinauf bis zur Weitalm/Hochgernhaus (1.461 Meter), was sich nach den 2,5-3 Stunden Aufstieg für eine Rast anbietet. Von hier aus hast du schon eine sehr schöne Aussicht.
Aufstieg. Foto: Markus Büchler
Kurz danach gehts weiter Richtung Hochgern, zunächst nach einer halben Stunde auf einem Sattel auf 1.550 Meter. Manchmal kann man hier Gleitschirmflieger beim Start beobachten. Hier siehst du zum ersten Mal auf die andere, nördliche Seite hinaus ins Flachland der Chiemseeregion – und den Hochgerngipfel. Mit viel Glück sieht man bei klarer Sicht bis hinüber zum Bayerischen Wald. Auch das ist ein schöner Rastplatz, falls man nicht auf dem Hochgernhaus einkehren möchte. Nach einer weiteren Viertelstunde stehst du oben auf dem Hochgerngipfel. Von Marquartstein aus also insgesamt 3-4 Stunden einfach. Zurück geht es auf dem selben Weg und natürlich schneller. Das schaffst du in gut 2 Stunden Gehzeit. Alle Angaben zuzüglich Pausen natürlich.
Ausblick entlang des Weges. Fotos: Markus Büchler
Rückfahrt
An Wochenenden fährt ein Bus ab Marquartstein zurück um 16:25 und um 18:30. Unter der Woche startet auch um 15:25 oder 17:25 Uhr und eine späte Notlösung über Übersee um 21:19. Den solltest du aber nicht anpeilen, denn es wird mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit früh finster und kalt im Winterhalbjahr 😉
Tourdaten
Die Route in Zahlen: 6:30 Std Wandern 1.200 HM 1.200 HM 17 km GPX Track
Dr. Markus Büchler ist Landtagsabgeordneter der Grünen in Bayern. Seit seiner Kindheit ist er begeisterter Wanderer und Bergsteiger. Als autofrei lebender Mensch fährt er seit jeher mit Bus und Bahn von seinem Wohnort Oberschleißheim bei München in die Berge. Aus eigener Erfahrung kennt er Hunderte Touren, die gut mit dem ÖPNV von München aus erreichbar sind und teilt diese gerne auf Facebook und auf Bahn zum Berg.