Lustwandeln auf historischen Pfaden zwischen Babenbergern und dem Fürstenhaus Liechtenstein: Mödlinger Kurpark, Husarentempel, Burg Mödling, Schwarzer Turm. Achtung! Wegewirrwarr 🙂 Ideal für einen Tag mit mittelprächtigem Wetter.
Die Fülle an verschiedenen Wegen im Naturpark Föhrenberge hat mich ein wenig überfordert, es gibt also sicher elegantere Wege, um den Husarentempel zu erreichen 🙂
Mit der Schnellbahn bin ich rasch in Mödling. Ich verlasse den Bahnhof und wende mich nach links.
Kurz nach dem Bahnhof treffe ich auf den Mödlingbach mit nebenliegendem Rad- und Fußweg. Dieser führt direkt in den Kurpark zum Aquädukt. Der Aquädukt Mödling gehört zur Wiener Hochquellenwasserleitung I und wurde 1870-72 gebaut.
Fürst Johann I von Liechtenstein ließ die Region um die Burg Mödling dem damaligen Zeitgeschmack englischer Landschaftsgärten nach, umgestalten. Auch die charakteristischen Schirmföhren wurden in dieser Epoche auf den kargen Kalkböden, bis dahin als Schafweiden genutzt, gepflanzt. Mehr dazu kann man im Folder des Naturparks nachlesen.
Zum Husarentempel
Nach dem Aquädukt steige ich über hübsch angelegte Spazierwege, eher links haltend, in den Wald hinauf und quere dann entlang des Berges bis zur Goldenen Stiege und dem Gasthof Bockerl.
Weiter wandere ich Richtung Breite Föhre auf einem steinigen Waldweg bis zu einer sehr großen Kreuzung. Hier halte ich mich an den Wegweiser 3-Stundenweg – Husarentempel. Weiter entlang eines breiten Forstwegs, auf dem mir trotz schöner Aussicht recht schnell langweilig wird.
Umso mehr freue ich mich, als sich endlich ein Verbindungsweg findet, der nach links durch einen Graben hinauf zum Grenzweg führt und in den ich abbiege.
Den kleinen Abzweiger zum Matterhörndl sollte man nicht auslassen. Vor allem, weil das Durchsteigen Glück bringen soll. 🙂
Der Matterhörndlpfad endet wieder am Grenzweg, auf dem ich weiter wandere. Die erste Abzweigung zum Husarentempel lasse ich aus, ich bleibe auf der Forststraße. Das Waldwegerl hebe ich mir lieber für den Rückweg auf.
Der Husarentempel ist ein hübsches kleines Bauwerk auf dem Kleinen Anninger. Auch diesen zuerst hölzernen Bau hat Fürst von Liechtenstein in Auftrag gegeben, auch hier ließ er Schirmföhren pflanzen.
Der heutige massiv ausgeführte Nachfolgerbau wurde im Jahr 1813 von Joseph Kornhäusl als „Tempel des Kriegsruhms“ errichtet. Er ist den Gefallenen der Schlacht bei Aspern 1809 – Napoleons erste Niederlage – gewidmet. Die Grabstätten im Innern enthalten die Körper von fünf Soldaten aus dieser Schlacht.
Wikipedia
Nach der Besichtigung mache ich mich auf die Suche nach dem Oberen 3-Stundenweg. Ich folge einem Weglein Richtung Grenzweg und Anningerstraße bergab durch den Wald. Dieses trifft nach einiger Zeit wieder auf die Forststraße, auf der ich gekommen bin.
Alexandraberg
Nochmals vorbei am Matterhörndl und bei der folgenden Wegkreuzung nicht den Abzweiger ganz links – den Verbindungsweg zum Unteren 3-Stundenweg – den kenn ich ja bereits – sondern den zweiten Weg auf der linken Seite wählen. Das ist der unmarkierte, Obere 3-Stundenweg 🙂 Hurra!
Bei der nächsten Kreuzung, an der scharf links wieder ein Graben zum Unteren 3-Stundenweg führt und es rechts zurück auf den Grenzweg ginge, biege ich „leicht“ links ab. Markierungen findet gibt es auch hier keine. Den Pfad zum Gipfel des Alexandrabergs finde ich in einer Rechtskurve des Oberen 3-Stundenwegs, rechts ein wenig steiler nach oben. Auf der anderen Seite des Gipfelchens wieder retour zum Oberen 3-Stundenweg.
Bei der nächsten Weggabelung (auf dem unteren Foto) wähle ich die linke Abzweigung. Die rechte führt zur Anningerstraße. Einige Minuten später leuchten schon die hellen Mauern der Burg Mödling durch die Bäume.
Burg Mödling
Ich erreiche die große Wegkreuzung, die ich bereits vom Hinweg her kenne, jetzt ist alles wieder „a gmahde Wiesn“. Jeder einzelne Weg ist doppelt und dreifach angeschrieben, zur Burg zu finden also wirklich einfach.
Die Geschichte der Burg Mödling geht bis ins zwölfte Jahrhundert zurück, da war sie im Besitz der Babenberger. Wer Geduld hat, kann die Geschichte der Burg auf den Schautafeln rund um die Burg(Ruine) nachlesen. Auch Walther von der Vogelweide soll hier tiriliert haben.
Schwarzer Turm
Ich mache mich auf den Weg in die Vorderbrühl. Ein Highlight steht noch auf dem Plan. Dafür muss ich auf der anderen Seite der Klause auf den Kalenderberg. Auf die Burg Liechtenstein, die ja auch hier irgendwo herumsteht, habe ich ganz vergessen. Ohne Stirnlampe wär das vielleicht doch knapp.
Unten angekommen, überquere ich bei einer Busstation und einem Pizzapavillon die Brühler Straße, biege nach links in die Liechtensteinstraße ab und suche den Aufstieg über den „Zaunweg“. Der ist auch bald gefunden.
Der Zaunweg oder Gamseckersteig ist ein wirklich hübsch angelegter Spazierweg mit herrlicher Aussicht auf die Burg Mödling und Mödling selbst (Titelbild). Auch den Mödlinger Klettersteig auf der anderen Seite der Klause, kann ich entdecken.
Das Weglein führt direkt zum Schwarzen Turm und zu den Augengläsern, einer kleinen Ruine, durch deren Fenster man einen besonders schönen Blick ins Wiener Becken hat. Über zahlreiche, in den Fels gehauene Stufen (Adlersteig) steige ich zur Kirche St. Othmar hinab. Alle Baumwerke und Weganlagen gehen auf Ideen des sehr romantisch veranlagten Fürsten Liechtenstein zurück.
Neben der Kirche St. Othmar befindet sich das älteste Gebäude Mödlings, der Mödlinger Karner. Man könnte jetzt noch auf den Mödlinger Cobenzl, aber die Gastwirtschaft oben ist zur Zeit geschlossen. Hunger und Durst ziehen mich deshalb in die Stadt. Ich werde in Mödling am Hauptlatz in eines der zahlreichen Kaffeehäuser einkehren und den Tag entspannt zu Ende gehen lassen. Die Schnellbahn wird mich dann wieder zurück nach Wien bringen. Der Weg zum Bahnhof ist am Hauptplatz angeschrieben. Einfach nur geradeaus die Hauptstraße hinunter.
Achtung! Vorsicht! Auf der rechten Seite der Hauptstraße, kurz vor dem Bahnhof, befindet sich ein tolles kleines Schuhgeschäft, ein wahrer Geheimtipp. Schwer, daran vorbei zu gehen 🙂
Veronika