Der Herzerlweg in Annaberg, eine feine Rundwanderung mit schöner Aussicht und gemütlicher Einkehr auf der Anna Alm.
Diese aussichtsreiche Tour ist zu jeder Jahreszeit schön. Auch als Schneeschuhtour, wie wir sie gemacht haben. Allerdings bleiben die Schneeschuhe heute im Rucksack, aber dazu später.
Von Wien nach Annaberg gibt es zur Zeit nur eine einzige öffentliche An- und Abreisemöglichkeit. Nämlich mit dem „Mariazeller Pilgerbus 169“ der täglich um 07:00 vom Wiener Hauptbahnhof losfährt. Mit dem gleichen Bus um 16.27 zurück Richtung Wien. Daraus ergibt sich ein relativ großes Zeitfenster und das wiederum ermöglicht eine gemütliche Einkehr auf der Anna Alm. Die Wartezeit auf den Bus für die Heimfahrt kann man sich zum Beispiel im Teichstüberl bei der Raidl-Lift Talstation gut bei hausgemachtem Kuchen vertreiben.
Von der Mariazeller Bahn Haltestelle Annaberg-Raith mit dem Taxi nach Annaberg hinauf zu fahren ist recht kostspielig (ca 50€). Die Mariazeller Bahn bietet – allerdings nur für Skifahrer – ein Kombipacket – Tageskarte für die Raidl-Lifte & Shuttle vom Bahnhof zum Lift und wieder retour um 59€, beim Schaffner im Zug erwerbbar. Die Nachfrage ob man das Shuttle auch ohne Skipass buchen könnte, wurde verneint. Extrem schade. Denn in Annaberg gibt es auch noch andere schöne Tourenmöglickeiten. Zum Beispiel die Überschreitung des Tiroler Kogels.
Ich tingle also mit dem Bus von Wien nach Annaberg und steige bei der Haltestelle Raidlkehre aus. Das ist die nächste Haltestelle nach der Ortsdurchfahrt. Sie befindet sich direkt an der Bundesstraße. Nach einem kurzen Fußweg gelange ich zur Talstation der Liftanlage. Hier treffe ich Barbara, die ganz in der Nähe wohnt. Gemeinsam wollen wir den Herzerlweg erkunden.
Übers Weiße Kreuz aufs Hennesteck
Von der Bus Haltestelle könnte man gleich den Wanderweg Richtung Annaberg Zentrum nehmen und dann links Richtung Weißes Kreuz auf den Pielachtaler Pilgerweg abbiegen. Wir wandern aber unterhalb des Teichstüberls vorbei zur Talstation des Babylifts, weil dort der Herzerlweg beginnt – netterweise (fast)durchgehend herzig markiert. Noch ohne geeignete Aufstiegshilfen unter unseren Füßen. Bald aber merken wir, dass der Schnee heute beinhart gefroren ist. Deshalb bleiben die Schneeschuhe am Rucksack. Grödel sind hier dienlicher.
Bis zum Waldbauernhof ist der Weg recht einfach und eben. Wir erreichen das Weiße Kreuz und den „Schuhbaum“ – was das ist, müsst ihr selbst herausfinden.
Später im Wald steilt der Pfad kurz aber ordentlich auf. Wir sind froh, Grödel angelegt zu haben – ohne die kein weiterkommen, denn der Schnee ist mit einer blanken Eisschicht überzogen.
Wir wandern am Gipfelplateau entlang weiter und machen einen kurzer Abstecher zum Gipfel des Hennestecks (1334m). Oben beim hübschen Gipfelkreuz ist es sehr stürmisch. Es weht uns fast hinunter. Deshalb verzichten wir auf den Abkürzer zur Anna Alm und kehren zum Herzerlweg zurück.
Weiter zur Anna Alm
Stürmisch weiter, vorbei am Beschneiungsteich Hennesteck. Im Sommer ein gutes Fotomotiv. Heute schauen wir, dass wir weiterkommen. Obwohl es schon sehr schön ist, wenn das Eis in der Sonne glitzert.
Wir passieren die Bergstation des Raidl Lifts und kommen hungrig bei der Anna Alm an. Drinnen ist es gemütlich und warm, das Essen hervorragend. Wir stärken uns für den weiteren „Kampf“ mit Eis und Wind.
Abstieg nach Annaberg
Nach dem Mittagessen und einer ausgiebigen Rast nehmen wir die zweite Seite des Herzerls in Angriff. Zuerst nach Westen unterhalb des Hochplateaus, den Ötscher immer im Blick. Bevor der Weg dann wieder nach Osten dreht, entdecken wir Abzweigungen nach Schwarzenbach und Puchenstuben. Die Option den Hochstadelberg mitzunehmen und nach Gösing zur Mariazeller Bahn weiterzuwandern, kommt die auf meine Liste. Eigentlich könnte Barbara von hier zu Fuß nach Hause gehen.
Zwischen die schönen Wald- und Wiesenquerungen schwindelt sich ein leider geräumtes Stück Forststraße. Eisig ist es trotzdem, deshalb bleiben die Grödel drauf.
Beim Gehöft Karnreit dreht der Weg nach Südosten Richtung Annaberg zur Talstation der Liftanlage. Nochmal ein schöner Blick zurück zum Ötscher.
Ohne Liftkarte können wir den Zauberteppich hinauf zum Teichstüberl leider nicht benützen. Also überwinden wir die aufkeimende Müdigkeit und erklimmen die letzten Meter hinauf, neben der Skipiste des Übungshanges.
Rechts vom Zauberteppich kann man übrigens auch rodeln.
Im Teichstüberl lässt sich die Wartezeit auf den Bus gut steuern und verbratene Kohlehydrate wieder auffüllen. Ich verabschiede mich von Barbara. In der Dämmerung gehe ich dann hinüber zur Bundesstraße, wo die Busstation ist.
Für die Heimfahrt im Bus braucht man etwas Geduld, nähert er sich eher spiralförmig seinem Ziel dem Wiener Hauptbahnhof. Wer nicht die Nerven für so eine schaukelnde Niederösterreich-Rundfahrt hat, kann den Bus Richtung Mariazell nehmen und in Annaberg-Raith in die Marizeller Bahn umsteigen. Schneller ist die aber auch nicht. 😉