Das Gschnitztal, im Sommer heiß begehrt, und auch im Winter nicht verkehrt. Vor allem auch unter den Einheimischen werden die etwas abgelegeneren und alpineren Skitouren hoch geschätzt. Bekannte Ziele vom Talschluss aus sind beispielsweise der Habicht, der Pflerscher Pinggl oder der Gschnitzer Tribulaun. Gemütliche Touren gibt es hier weniger, mit dem Eningkopf (2.183 Meter) fanden wir dennoch ein tolles Auskommen für einen schönen Samstag Vormittag.
Nach einer langen Warmwetterphase mit Regen bis in höhere Lagen hofften wir in dem eher schattigen Sandestal außerdem, dass die Schneeunterlage von Mitte Dezember noch überall gute Bedingungen bietet. In den Tagen vor der Tour gab es zwar Schneefall, in vielen Gebieten aber nicht die große Menge, die überall ein Ski-schonendes Abfahren ermöglicht. Wie es unseren Skiern ergangen ist, erfährst Du weiter unten!
In nur einer dreiviertel Stunde, davon 5 Minuten Umstieg, gelangt man vom Innsbrucker Hauptbahnhof zum Ausgangspunkt der Tour, dem “Gasthof Feuerstein” in Gschnitz. Dazu nimmt man die S3 Richtung Brenner bis Steinach, und ab hier die Buslinie 4146, welche praktischerweise unser Ziel als Endhaltestelle hat.
Aufstieg
Direkt neben dem Umkehrplatz für den Bus befindet sich das “Mühlendorf Gschnitz”, im Sommer eine beliebte Familienattraktion, welches man für den Aufstieg durchquert. Man kann aber auch über den hier liegenden Loipen-Einstieg zum kleinen Winterparkplatz und dem anschließenden Forstweg gehen. Wir entschieden uns für diese Variante. Wählt man den Weg durch das Dorf, sollte man unbedingt nach Erreichen der Wehr über dem Dorf den Bach über die kleine Brücke queren.
Hält man sich ab hier am stetig ansteigenden Forstweg, kann man wenig falsch machen. Es gibt nur einmal einen Wegweiser, dem wir Richtung “Gschnitzer Tribulaunhütte” folgen. Ein ständiger Begleiter zu unserer Linken ist der Sandesbach, schön anzusehen, doch er bringt auch Kälte mit sich, die wir durch einen schnelleren Schritt vertreiben.
Kommen einem die ersten Abfahrtsspuren vom Hang entgegen, sind es noch gute 15 Minuten, bis man eine Weggabelung erreicht. Da wir jetzt schon lange genug die Forststraße gerade entlang gegangen sind, freuen wir uns, dass der Weg zum Eningkopf hier rechts bergan abzweigt. Zwar zuerst immer noch auf einem breitem Weg, bald schon aber befindet man sich mitten in einem schönen Latschen- und Wiesenhang.
Wir durchqueren schönes, breites Gelände, zwischendurch einmal einen kleinen Graben, um in der Sonne unter den Felsen des Eningkopfes, weiter aufzusteigen. Jetzt haben wir etwa die Hälfte des gesamten Hanges hinter uns, den Rest erarbeiten wir uns durch einige Spitzkehren in teils steilem Gelände. Bei einer Verflachung Zwischendurch gönnen wir uns eine letzte Trinkpause, anschließend noch eine steile Passage, bevor wir den Grat zwischen Gargglerin und Eningkopf erreichen. Für uns ist hier Schluss, eine Kraxelei über die groben, verschneiten Brocken auf den Gipfel gustert uns heute nicht.
Abfahrt
Der breite Hang bietet einige Möglichkeiten, wir halten uns vom steilen Aufstieg fern und fahren eher unter der Gargglerin ab, wo wir auch schon vielversprechende Spuren sehen (und außerdem zwei leicht überschneite Schneemäuler, die wir gekonnt umfahren).
Es geht gerade hinunter, nur den Graben müssen wir wieder queren. Bei schlechter Sicht sollte man besonders Acht geben, ihn nicht zu übersehen. Auch wir haben ihn fast nicht bemerkt, weil wir unsere volle Aufmerksamkeit dem überraschend tiefen Pulverschnee geschenkt hatten!
Unten flacht der Hang etwas ab, bevor man wieder über einen Bach queren sollte, um dann sicher durch die licht bewachsene Böschung zur Forststraße hinunter zu gelangen. Bei wenig Schnee empfiehlt es sich, der Aufstiegsspur zu folgen. Ab hier kann man die Ski laufen lassen, und im oberen Bereich auch die ein oder andere Kehre abkürzen. Macht man das auch noch weiter unten, kommt man unweigerlich ins Schwitzen, da im Wald über dem Mühlendorf plötzlich das Gelände sehr steil abfällt. Bis man es hier wieder auf die Straße schafft, braucht es ein paar Schritte. Einmal wieder auf der Forststraße angekommen, sollte man diese besser nicht mehr verlassen, um wieder unbeschadet im Tal anzukommen.
Heimreise
Alle zwei Stunden geht samstags die Verbindung zurück nach Innsbruck, mit ein bisschen mehr Wartezeit in Steinach ist man 55 Minuten unterwegs. Wir erwischen den Bus um 12:16 Uhr nach kurzer Einkehr auf ein Getränk.
Autorentipp
Die Tour bietet sich aufgrund der Ostexposition des Gipfelhanges auch als Firntour im Frühjahr an. Durch die schattige Lage des “Forststraßen-Zubringers” sollte hier auch in den Frühlingsmonaten noch eine ausreichende Schneeunterlage vorhanden sein, sodass sich die Tragepassagen in Grenzen halten sollten.
Thomas Obermair für Protect Our Winters