Kleine Klause – großer Steinbruch

Kleine Klause. Foto: Martin Heppner

Wunderschöne Runde auf und über die Hohe Wand: Wir passieren einen Wasserfall, klettern über historische Klampfen und steigen durch einen Steinbruch ab!

Wiener Hauptbahnhof. Hier starte ich mit der ersten Wildtiersichtung in einen schönen Tag: Mit einer Biene. Foto: Martin Heppner
Wiener Hauptbahnhof. Hier starte ich mit der ersten Wildtiersichtung in einen schönen Tag: Mit einer Biene. Foto: Martin Heppner

Wir wollen eine einfache Tour gehen, die keine lange Anfahrt notwendig macht. Da aktuell auf der Strecke zwischen Wiener Neustadt und Puchberg durch die ÖBB gearbeitet wird, gibt es dort einen Schienenersatzverkehr. Um diesen zu vermeiden, überlegen wir von der Seite des Piestingtals auf die Hohe Wand zu gehen. Kleine Klause vielleicht?

Also steigen wir in Wiener Neustadt diesmal nicht in den Zug nach Puchberg am Schneeberg ein, sondern in den Regionalzug Richtung Gutenstein. Am Bahnhof „Waldegg-Dürnbach“ steigen wir aus.

Am Wochenende gibt es sogar einen Regionalzug R97, der schon in Wien losfährt, in Wiener Neustadt geteilt wird und nach Puchberg, bzw. Gutenstein fährt. Man spart sich dadurch den Umstieg.

Wasserfallweg

Am Bahnhof „Waldegg-Dürnbach“ gehen wir zuerst zum Friedhof hinauf und dann die Bundesstraße nach rechts an der Friedhofsmauer entlang. Wahnsinnig stark befahren ist diese Strecke nicht – insofern ist dieser Teil am Asphalt in allen Dimensionen unaufregend.

Wir passieren das Freibad Waldegg, das Veronika schon besucht hat, als sie die Runde „Kleine Klause und Große Klause“ durchgeführt hat.

Nach dem Steinbruch – oder eher dem Teil, den ich bisher für den Steinbruch gehalten habe, aber in Wahrheit nur ein winzig kleines Stückchen des ganzen Steinbruchs auf dieser Seite des Berges ist – erreichen wir das Ortschild von Dürnbach. Ich bin bisher hier immer auf der Straße geblieben, um dann nach links zur Großen Klause abzubiegen.

Diesmal biegen wir aber schon in die erste Abzweigung nach rechts ab, um zum Wasserfall des Dürnbachs zu gelangen.

Zustieg am Wasserfallweg Dürnbach. Foto: Martin Heppner
Zustieg am Wasserfallweg Dürnbach. Foto: Martin Heppner

Veronika kennt diesen Weg schon, für mich ist er total neu und komplett überraschend. Ich habe bisher nur den Aufstieg über die Asphaltstraße durch den Ort gekannt, bis man am ehemaligen Gasthaus Nazwirt abzweigt.

Hier, direkt am Bach, findet sich ein wirklich schöner Wanderweg, der gut gepflegt ist und von mir bisher völlig unbeachtet geblieben ist. Es ist nur ein kurzes Stück bis zum Wasserfall, wo wir kurz verweilen, Fotos machen um dann relativ steil über einen herbstlichen Waldweg zur Straße hinauf zu wandern.

Wasserfall Dürnbach. Foto: Martin Heppner
Wasserfall Dürnbach. Foto: Martin Heppner

Kleine Klause

Vor dem ehemaligen Gasthaus Nazwirt, führt eine Stiege aus Beton nach links hinauf. Gelbe Wanderweganzeiger weisen ebenfalls in diese Richtung. Dort biegen wir von der Straße jetzt final ab und gehen bergwärts um uns an Abzweigern immer tendenziell nach rechts/oben zu halten.

Zustieg zur Kleinen Klause führt nach rechts (gelber Pfeil). Foto: Martin Heppner
Zustieg zur Kleinen Klause führt nach rechts (gelber Pfeil). Foto: Martin Heppner

Die Kleine Klause ist streng genommen ein Klettersteig der Schwierigkeit A/B und heißt eigentlich „Naturfreundesteig“.

Am Zustieg haben wir ein Pärchen getroffen, die den selben Aufstieg nehmen wollten und jeweils ein Klettersteigset mit hatten. Das ist prinzipiell immer eine gute Idee. Auch ein Helm ist eine gute Sache. Wir haben beides nicht mit. Das ist keine Empfehlung, sondern eine Feststellung. Der Steig ist mit und ohne machbar – du kennst dich, und was du dir zutrauen kannst, selbst am besten.

Für Kinder würde ich Sicherungen mitnehmen. Je nach Alter Eigen- und Fremdsicherung, oder nur Eigensicherung.

Kleine Klause. Foto: Martin Heppner
Kleine Klause. Foto: Martin Heppner

Ich bin fasziniert von diesen alten Aufstiegen. Es steckt meiner Meinung nach, nicht nur viel Aufwand in den Klammern und Handläufen, sondern auch viel Entschlossenheit: Irgendwer hat sich in den Kopf gesetzt, dass hier ein Aufstieg hinauf führen sollte und hat viele Löcher in den Fels gebohrt und Klammern geschlagen.

Im Benützen dieser Steighilfen, stelle ich mir vor, dass hier viele, viele Menschen bereits hinauf gestiegen sind und ich ihnen jetzt hier gerade nachfolge. Während ich die alten Eisen berühre, stelle ich mir vor welche Wanderausrüstung wohl getragen wurde, als dieser Steig eröffnet wurde. Ich habe nicht die allerneueste Ausrüstung, bin mir aber sehr sicher, dass es ein Quantensprung von damals zu heute ist, weil sich schon so viel von meiner Kindheit zu heute verändert und verbessert hat.

Ausstieg Kleine Klause. Foto: Martin Heppner
Ausstieg Kleine Klause. Foto: Martin Heppner

Bei uns ist die Kleine Klause recht feucht, weswegen wir langsam und bewusst steigen. Dementsprechend kommen wir oben sicher und unfallfrei an und setzen den letzten Aufstieg bis zur Straße im Wald fort.

Im Wald auf der Hohen Wand. Foto: Martin Heppner
Im Wald auf der Hohen Wand. Foto: Martin Heppner

Kurz vor, bzw. unterhalb der Straße, zweigen wir nach links ab, um parallel zu Asphaltstraße Richtung Waldeggerhaus zu gehen. Der Weg mündet schließlich auf die Straße, der wir kurz bergab folgen, bevor wir nach links auf den Weg zum Waldeggerhaus abzweigen.

Am Weg zum Waldeggerhaus (links am Hügel). Foto: Martin Heppner
Am Weg zum Waldeggerhaus (links am Hügel). Foto: Martin Heppner

Das Waldeggerhaus bietet sich natürlich an um einzukehren. Bis hierher waren wir etwa 2,5 Stunden unterwegs.

Veronika und ich sind aber noch nicht hungrig genug, um etwas essen zu wollen. Daher gehen wir gleich weiter – zuerst über eine Naturwiesenfläche – dann wieder im Wald – stetig bergab.

Abstieg zum Saugraben. Foto: Martin Heppner
Abstieg zum Saugraben. Foto: Martin Heppner

Im Saugraben kreuzt sich unser Abstieg vom Waldeggerhaus (wo wir herunterkommen), mit dem Weg in die Große Klause (nach links), dem Saugraben bergauf (nach rechts) zum Windloch und unserem Weg zum Steinbruch (gerade aus).

Kreuzung Saugraben. Foto: Martin Heppner
Kreuzung Saugraben. Foto: Martin Heppner

Von der Abzweigung im Saugraben gehen wir nur sehr kurz leicht bergauf um zur Kante des Steinbruchs zu gelangen. Ich bin ob der Größe überrascht.

Der Wanderweg führt über den Weg rechts am Bild über Serpentinen durch den Steinbruch. Foto: Martin Heppner
Der Wanderweg führt über den Weg rechts am Bild über Serpentinen durch den Steinbruch. Foto: Martin Heppner

Wir folgen an dieser Stelle dem einzigen Weg, der direkt Richtung Osten führt. Der Weg ist nicht übermäßig deutlich markiert, an einer Stelle zweifle ich einmal, ob wir wirklich gefühlt in das Zentrum des Steinbruchs gehen wollen. Wir finden aber immer wieder gelbe Markierungen, die uns schließlich zu einer alten Traktorenstraße führen, die mit Gras bewachsen ist und der wir weiter hinunter folgen.

Dieser Abstieg ist sogar sehr schön – vielleicht erscheint mir das auch im Kontrast zum harten Steinbruch vorher so?

Kastanienallee nach dem Steinbruch. Foto: Martin Heppner
Kastanienallee nach dem Steinbruch. Foto: Martin Heppner

Wir kommen in Peisching raus – ehrlichgesagt im Glauben, dass wir dort in den Zug einsteigen können. Schlecht vorbereitet. Dort gibt es nur eine Bushaltestelle. Wir prüfen gar nicht wann dieser Bus fährt, sondern gehen zu Fuß an der Straße die paar Minuten nach Waldegg hinüber.

Piestingtaler Ziegenbock. Foto: Martin Heppner
Piestingtaler Ziegenbock. Foto: Martin Heppner

Dort setzen wir uns am Bahnhof in das überdachte Wartehäuschen und jausnen ein bisschen bis der Zug kommt.

In Wiener Neustadt steigen wir um. Man hat dort prinzipiell zwei Möglichkeiten: Den langsamen Regionalzug oder den schnellen Railjet. Wer z.B. mit einem „Einfach Raus Ticket“ unterwegs ist, oder so wie ich nach Wien Mitte möchte, fährt mit dem Regionalzug. Alle anderen fahren – mit allen anderen – im Railjet.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   5:00 Std Klettersteig   750 HM   750 HM   12 km   GPX Track

Fazit

Ich bin von dem Wasserfall zu Beginn und der Größe des Steinbruchs überrascht gewesen. Die kurze Kletterei in der Kleinen Klause habe ich sehr anregend gefunden.

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