Im Rahmen unserer Vereinswanderung konnten wir zum ersten Mal eine zweitägige Tour starten. Ganz im Sinne des internationalen Ansatzes von Bahn zum Berg fiel die Wahl auf eine grenzüberschreitende Tour vom Salzachtal ins Berchtesgadener Land, samt Übernachtung wenige Meter neben der österreichisch-bayerischen Grenze. Gipfelziel war für uns dieses Mal das sehr aussichtsreiche Hohe Brett, der kleinere Nachbar des bekannten Hohen Gölls. Erweiterungen und Varianten sind bei dieser Tour leicht möglich, ein Vorschlag dafür findet sich weiter unten.
Tag 1: Durch das Bluntautal auf das Carl-von-Stahlhaus
Unsere Tour startet am Bahnhof Golling-Abtenau, wenige Fahrminuten südlich von Salzburg. Vom Salzburger Hauptbahnhof verkehren S-Bahnen (S3) sowie Regionalzüge im engen Takt hierher. Vom Bahnhof geht es etwa 500 Meter in südlicher Richtung, dann werden die Gleise unterquert, kurz danach die Salzach überquert. Wir folgen der Beschilderung ins Bluntautal, dessen Beginn wir nach einer guten halben Stunde auch erreichen. Das Bluntautal ist eine wahre Idylle, das etwas laute Salzachtal samt der Tauernautobahn liegt schnell hinter uns.

Wir folgen einem der beiden Wege in das Tal hinein, stets nur kaum ansteigend und erreichen nach einiger Zeit den Talschluss. Der Weg verlässt nunmehr die Fahrstraße und neigt sich stark himmelwärts.

Dichter Bergwald umfängt uns, bevor wir nach einer Stunde die ersten Almwiesen erreichen. Schon bald wird die Jochalm sichtbar, an welcher sich die Gelegenheit zur Jause bietet. Das heutige Ziel ist jetzt noch weit oben am Torrener Joch sichtbar. Der weitere Verlauf des Weges streift Bergwald und Almwiesen und durchquert schließlich den Latschengürtel unterhalb des Torrener Jochs.

Nach letzten anstrengenden Metern ist das Tagesziel am Carl-von-Stahlhaus erreicht. Die gemütliche Hütte des ÖAV Salzburg bietet etwa 100 Übernachtungsgästen Platz, von der Terrasse aus schweift der Blick in die Berchtesgadener Alpen mit dem berühmten Watzmann und ins Steinerne Meer. Mit etwas Glück können von hier aus sogar Steinböcke beobachtet werden. Einem angenehmen Hüttenabend steht nichts mehr im Wege und auch die Nacht gestaltet sich in den gemütlichen Zimmern sehr erholsam.


Tag 2: Vom Stahlhaus auf das Hohe Brett
Ausgeruht erwartet uns am nächsten Morgen der zweite Tag in den Berchtesgadener Alpen. Nach einem gemütlichen Frühstück starten wir direkt hinter der Hütte in nördlicher Richtung zum Hohen Brett.


Über Bergwiesen und Schrofen sowie ein wenig Fels erreichen wir den Brettriedel, welcher schon eine Art Gipfelebene darstellt. Von dort sind es nur noch wenige Minuten zum flachen Gipfelplateau des heutigen Ziels. Im Norden ist der mächtige Hohe Göll schon ganz nah, das Berchtesgadener Land liegt uns zu Füßen und von gegenüber grüßt „König Watzmann“ samt seiner berühmt-berüchtigten Ostwand.

Aber auch die namhaften Gipfel der Hohen Tauern wie Großvenediger, Großglockner und Hochalmspitze stehen jenseits des Steinernen Meers am Horizont. Etwas näher glänzen die Schneereste auf der Übergossenen Alm (Gletscherleiche) am Hochkönig.

Varianten und Erweiterungsmöglichkeiten der Tour (Beitrag von Simon Widy)
Wie bereits erwähnt bietet diese zweitägige Tour diverse Erweiterungsmöglichkeiten und Varianten. Zwei Möglichkeiten sind in diesem Beitrag von Simon Widy beschrieben. Der nachfolgend beschriebene Abstieg wäre alternativ auch zum berühmten Königssee möglich. Vom Haltepunkt Kessel besteht die Möglichkeit einer Schifffahrt nach Schönau (Busanschluss nach Berchtesgaden).
Abstieg nach Hinterbrand und Rückfahrt
Wir entscheiden uns heute für den kürzestmöglichen Abstieg in Richtung Berchtesgaden, den wir durch eine Busfahrt um rund 1,5 Stunden verkürzen können. Zunächst folgen wir dem Anstiegsweg über den Brettriedl zurück in Richtung Stahlhaus. Etwa 30 Minuten oberhalb der Hütte zweigt ein Weg nach rechts ab (Beschilderung vorhanden); dieser führt steil bergab zur bereits sichtbaren Mitterkaseralm unterhalb des Jennergipfels (Seilbahnstation), die wir nach einer knappen Stunde erreichen.

Von der Mitterkaseralm geht es zunächst einige Zeit auf der Fahrstraße, oberhalb einer winterlichen Seilbahnstation nehmen wir den Krautkaserweg in Richtung Hinterbrand.

Steil geht es bergab, in der Nähe der Jenner-Mittelstation führt eine Straße in wenigen Minuten zum großen Parkplatz Hinterbrand. Am anderen Ende des Parkplatzes befindet sich die Bushaltestelle (RVO Linie 838), welche uns auf einer völlig überdimensionierten Straße (stammt aus dem dritten Reich…!) zum Berchtesgadener Bahnhof bringt. Von dort fährt die Linie 838 direkt zum Salzburger Hauptbahnhof. Alternativ geht es auf der Schiene mit der S4 der Bayerischen Regiobahn über eine der steilsten Bahnstrecken Deutschlands nach Freilassing und von dort weiter in Richtung Salzburg/Westbahnstrecke bzw. München.
Tourdaten
- Startbahnhof: Golling-Abtenau
- Höhe Start: 465 Meter
- Höhe Ziel: Stahlhaus 1.770 Meter, Hohes Brett 2.340 Meter
- Höhenmeter bergauf: Golling – Stahlhaus circa 1.300 Höhenmeter, Stahlhaus – Hohes Brett circa 600 Höhenmeter
- Höhenmeter bergab insgesamt: circa 1.220 Höhenmeter
- erreichte Gipfel: Hohes Brett (2.340 Meter)
- Verpflegung unterwegs: Jochalm, Carl-von-Stahlhaus, Mitterkaseralm
- beste Jahreszeit: Juni-Oktober
- Startbahnhof Rückfahrt: Hinterbrand, Schönau a. Königssee