Eine Bike&Hike Tour von Saalfelden auf das Breithorn über den anspruchsvollen Südwandsteig, der Schwierigkeiten bis in den III. Grad aufweist.
Mit dem Rad vom Bahnhof Saalfelden, durch die Stadt in den Kalmbachgraben. Entlang der Watzmann – Hochkönig – Mountainbike Runde zum Bürgerberg und hinunter Richtung Wanderparkplatz in der Sandten. Von hier die Sandten aufwärts bis zum Abzweig Breithorn Südwand. Durch den schweren Steig zum Gipfel und über den Normalanstieg hinab zum Riemannhaus und zurück zu den Rädern und zum Bahnhof Saalfelden.
Nachhaltige Mobilität hat viele Facetten. Nicht nur Bus- und Bahnfahren ist nachhaltig, auch Radfahren. Also starten wir am Morgen mit unseren eBikes vom Bahnhof in Saalfelden und fahren zuerst gemütlich durch die langsam erwachende Innenstadt, vorbei am Schwimmbad und Gymnasium immer Richtung Kalmbachgraben und Schloss Lichtenberg. Die weitere Fahrtstrecke ist auch Teil der mehrtägigen Watzmann-Hochkönig-Mountainbike Runde. Der Weg führt immer tiefer in die südlichen Ausläufer des Steinernen Meeres hinein. Vor uns thront immer der markante Gipfelgrat bestehend aus Persail-, Mitter- und Breithorn, darunter die teils mit Latschen bewachsene Schneegrube.
Oberhalb des Bürgerberges dominiert dann der Blick auf das Breithorn und die grandiose Südwand, unserem heutigen Aufstiegsweg.
Am höchsten Punkt der Mountainbiketour besteht sogar eine Abstellmöglichkeit für Fahrräder. Von hier könnte man eigentlich wunderschön und schnell zum Fürstenbründl und in weiter in den oberen Teil der Sandten wandern. Das würde die Weiterreise beträchtlich verkürzen und wäre eine attraktive Alternative zur Anreise mit dem PKW, vor allem für eBiker und Mountainbiker. Dabei erspart man sich den mühseligen Aufstieg entlang der steilen Sandten. Zum Leidwesen vieler ist der Weg aufgrund von Hangrutschen seit Jahren gesperrt. Das soll sich aber hoffentlich nächstes Jahr ändern, da der Weg ein sehr beliebter Zustieg von Saalfelden ins Steinerne Meer ist und sich außergewöhnlich gut für kombinierte Touren eignet.
Für heute heißt es aber den Mountainbikeweg hinab Richtung Wanderparkplatz in der Sandten. Am oberen Wanderparkplatz stellen wir die Räder ab und wandern über den breiten und steilen Weg Richtung Talstation der Materialseilbahn des Riemannhauses. Eine Serpentine unterhalb der Talstation erreichen wir dann unsere Abzweigung und verlassen die Forststraße.
Zuerst führt uns der Wanderweg in einen bestockten Schotterhang und über einige Serpentinen und danach über Fels in den Latschengürtel unterhalb der Südwand.
Der Weg ist mal besser, mal schlechter ersichtlich, teils klettert man durch Latschenbögen hindurch. Natürlich verlaufen wir uns früher oder später, weil wir Steigspuren von Wanderern folgen, die sich ebenfalls verlaufen haben. Allerdings finden wir den Weg relativ schnell wieder, da wir wissen, dass wir Richtung Felswand aufsteigen müssen.
Oberhalb des Latschengürtels eröffnet sich dann die Sicht auf das Saalfeldener Becken und Maria Alm. Das Wetter passt perfekt, der Ausblick ist gewaltig. Unterhalb der Felswand, entlang schottriger Wege führen uns die Markierungen nach Westen Richtung Schneegrube.
Und dann beginnt der Spaß auch schon; 500-600m klettern wir nun im ersten, zweiten und teilweise unteren dritten Schwierigkeitsgrad über grasbewachsene Hänge, Felswände, durch Rinnen und über Platten immer den Grat entlang, im besten Klettergelände mit griffigem Fels.
Schwindelfrei sollte man hier sein und trittsicher auch. Weder möchte man rechts in die Sandten, noch links in die Schneegrube abstürzen.
Die markante Schneegrube, die aus dem Saalfeldner Becken zu sehen ist, hat man immer im Blick.
Ein Helm gehört ins Gepäck und spätestens im Fels auf den Kopf. Sowohl andere Wanderer als auch diverse Bergbewohner aber auch Temperaturunterschiede können Steinschläge verursachen. Das Gelände ist steil genug dafür.
Immer wieder wird das Klettergelände durch kurze Wanderwege unterbrochen und bald erkennt man auch schon das Gipfelkreuz und den letzten Gipfelanstieg.
Davor gilt es allerdings noch zwei Kletterstellen im dritten Schwierigkeitsgrad zu meistern. Einmal den Kamin, der zwar nicht ausgesetzt, aber durchaus eng ist (Rucksack ausziehen empfohlen). Und später eine Felswand in der man zwar genügend Griffe und Tritte findet, aus der man aber nicht rausfallen möchte.
Dazwischen teilt sich der Weg kurzfristig auf. Auf einer Felswand steht riesengroß der Hinweis auf die leichtere Route mit Pfeil zurück. Recht schnell erkennt man, dass man einige Meter zurückgehen muss und der Weiterweg hinter einem Felsen kurzfristig recht sandig und schottrig abwärts führt, bevor er sich mit der anspruchsvolleren Alternative vereint. Bei der schwierigeren Route gilt es (mit Hilfe einer verankerten Bandschlinge) sehr exponiert im zweiten Schwierigkeitsgrad hinab zum Weiterweg zu klettern. Machen wir aber nicht.
Für welchen Weg man sich auch entscheidet, der Weiterweg führt danach immer abwechslungsreich den Gipfelgrat entlang bis zum Gipfelkreuz auf 2.504 Meter.
Am Gipfel angekommen erblickt man zwei Welten die unterschiedlicher nicht sein können. Im Süden Städte, Orte, Siedlungen, Kulturland, Grasberge, grün in allen Facetten.
Im Norden eröffnet sich vor uns, mit Erreichen des Gipfels das gesamte Steinerne Meer. Der größte der neun Teile der Berchtesgadener Alpen und Teil des zweitgrößten Naturschutzgebietes Salzburgs, dem Europa- und Naturschutzgebiet Kalkhochalpen.
Lediglich der Nationalpark Hohe Tauern weist eine größere Fläche auf. Im großen Rahmen ist das Steinerne Meer Teil eines eindrucksvollen Schutzgebietskomplexes, bestehend aus dem Naturschutzgebiet Kalkhochalpen, dem Landschaftsschutzgebiet Göll-, Hagen-, Hochköniggebirge und Steinernes Meer, dem Naturpark Weißbach sowie dem Nationalpark Berchtesgaden auf deutscher Seite.
Ein Hochplateau zwischen Österreich und Deutschland so karg und abweisend, dass es einfach sich selbst überlassen ist. Glühend heiß im Hochsommer und eiskalt im Winter, und genau deshalb wunderschön.
Aus diesem Grund haben wir, als Sektion Saalfelden, einen Flora und Fauna Guide erstellt und veröffentlicht um auf die Bedeutung dieses einzigartigen geschützten Lebensraumes aufmerksam zu machen. Weil der Wert geschützter Natur unermesslich ist.
Hinab führt uns der Weg nun über den Normalweg, zum Riemannhaus, welches derzeit modernisiert und vergrößert wird.
Über den Normalweg und die Ramseider Scharte führt uns der imposante Steig, bestehend aus Stufen und Versicherungen wieder hinab zur Talstation der Materialseilbahn in der Sandten und zurück zu unseren Rädern.
Der Rückweg nach Saalfelden ist ident mit dem Anreiseweg.
Schwierigkeit: schwarz (schwerer nicht versicherter alpiner Steig / durchgehend Kletterstellen im I. und II. Schwierigkeitsgrad / Schlüsselstelle III. Schwierigkeitsgrad)
WOW! Danke für diesen tollen, informativen Beitrag – sehr schön! (wenn auch zu schwierig für mich)