Auf kleinen schönen Wanderwegen durchqueren wir den Wienerwald. Die abwechslungsreiche Strecke führt durch schöne Waldstücke und über idyllische Wiesenflächen und bietet zusätzlich auf halber Strecke eine Einkehrmöglichkeit im sehr empfehlenswerten Wienerwaldhof Rieger.

Der Tag verspricht sehr heiß zu werden, und ich habe mir deshalb eine Wanderung ausgesucht, die viel Schatten im Wald bietet. Eigentlich habe ich vor, in Gablitz zu starten, aber dann hat die U4 eine kleine Störung und ich verpasse den Bus 451 in Hütteldorf um 2 Minuten. Da ich nicht eine halbe Stunde verplempern will, beschließe ich spontan, die Strecke einfach in die andere Richtung zu gehen und steige um 10:30 in den REX 51, der mich in 12 Minuten zum Bahnhof Tullnerbach-Pressbaum bringt. Dort wähle ich in der Unterführung den Ausgang Egererstraße und direkt am westlichen Bahnsteigende startet der Wanderweg mit dem Namen „Karl Ritter Weg“. Ab hier folge ich der Beschilderung „Strohzogl / Wienerwaldhof Rieger“. Zuerst geht es recht steil bergauf durch das Villenviertel Tullnerbach-Lawies aber schon nach 20 Minuten erreicht man den Waldrand und den ersten Rastplatz. Und ab hier geht es ohne große Steigungen weiter durch schöne Wälder mit jungem und altem Baumbestand.

Kurz vor der Wilhelmshöhe überquert man einen kleinen Wiesensattel mit einem schönen Ausblick ins Irenental. Hier gibt es auch einen sehr angenehmen Rastplatz am Waldrand, den ich für eine kleine Trinkpause nütze.

Ich folge weiter dem Karl-Ritter-Weg, der mich über einen kurzen Aufstieg auf die Wilhelmshöhe führt und von dort geht es links weiter auf der Forststraße.

Nach der Querung der Landstraße geht es geradeaus weiter in Richtung „Mirli“. Dabei handelt es sich um einen ehemaligen kleinen Bauernhof, der zu einer Eventlocation umgebaut wurde und der nur zu bestimmten Zeiten geöffnet hat. Sicherlich ein wunderschöner Platz zum Feiern, aber nicht für die spontane Einkehr geeignet. Ich folge weiter dem markierten Weg Richtung Strohzogl / Wienerwaldhof Rieger, der kurz vor der Mirli links in den Wald abzweigt und mache mich an den Anstieg auf den Heinratsberg. Einen richtigen Gipfel mit Aussicht gibt es nicht, aber ein schönes kleines Wegerl durch eine abwechslungsreiche Waldlandschaft.

Wer ein paar Höhenmeter einsparen will, kann alternativ auch dem Feldweg folgen, der links an der Mirli vorbeiführt und gelangt nach einem kleinen Anstieg durch den Wald kurz vor dem Wienerwaldhof Rieger wieder auf den markierten Weg.
Am Ende der Überquerung des Heinratsbergs landet man fast direkt im Gastgarten des Wienerwaldhofs. Ich habe aber diesmal eine Jause mit und gehe nach links weiter am markierten Weg, der etwas versteckt an den Wirtschaftsgebäuden vorbeiführt. Hier treffe ich auf einen Wegweiser, der ab jetzt Richtung Troppberg zeigt und mich darauf hinweist, dass ich mich auf der „Via Slavorum“, einem internationalen Pilgerweg, befinde. Ich gehe vorerst aber nur bis zur kleinen Anhöhe über dem „Strohzogl“ genannten Bauernhof und verbringe auf dem kleinen Bankerl meine Mittagsrast – tolle Aussicht und luftiger Schatten inklusive.

Leider komme ich erst am Ende der Mittagspause drauf, dass ich meine Trinkflaschen eigentlich im Gasthof auffüllen wollte. Angesichts des heißen Wetters nehme ich diese kleine Extratour aber notgedrungen auf mich und werde bei der Rückkehr zum Bankerl von einem neugierigen Besucher – zum Glück hinter dem Weidezaun – begrüßt.

Weiter geht’s am Wiesenrand entlang und dann durch einen schönen alten Mischwald in Richtung Troppberg. Bei der zweiten Abzweigung links weiche ich vom markierten Weg auf ein noch kleineres Waldwegerl ab, das ein bisschen oberhalb des markierten Weges über den Ameisberg führt. Mit viel Glück kann man hier im Herbst auch manchmal Steinpilze finden…

Kurz nachdem das Wegerl wieder auf den markierten Weg einmündet, kreuzt dieser die Forststraße. Würde man weiter der Markierung folgen, kommt man zum Troppberg mit seiner Aussichtswarte, mir ist das heute aber zu viel, daher verlasse ich hier wieder den markierten Weg und biege links auf die Forststraße ab. Ihr folge ich für ca. 500 Meter und zweige dann rechts auf einen kaum erkennbaren Steig ab, der meistens ziemlich gatschig ist.

Ich folge dem wenigen begangenen Weg, bis er wieder auf den markierten Weg mündet, der vom Troppberg herunterkommt. Kurz danach betritt man die wunderschönen Wiesenflächen rund um den Rabenstein. Ich gehe weiter auf dem Weg bis zu den gelben Hinweistafeln, und biege dort rechts auf das unmarkierte Wiesenwegerl ab, das am Rabenstein vorbeiführt.

Beim Rabenstein handelt es sich um einen ehemaligen Bauernhof, der bis vor ca. 25 Jahren auch eine kleine Jausenstation war. Ich erinnere mich noch gut an den riesigen Bernhardiner, der damals den Gastgarten „bewacht“ hat. Jetzt stehen nur noch ein paar Mauerreste ganz versteckt im Wäldchen, das von Wiesen umgeben ist.

Ich stapfe weiter auf dem kleinen Pfad durch das hohe Gras und über die schöne Streuobstwiese, wo ich im Schatten eines alten Apfelbaums noch einmal eine kleine Rast einlege und meine Seele baumeln lasse.

Danach geht’s immer geradeaus weiter, bis ich wieder den Wald und den markierten Weg Richtung Gablitz Höbersbachtal erreiche. Jetzt geht’s flotten Schrittes immer leicht bergab auf einem kleinen Weg durch den schön-schattigen Wald. Kurz vor Gablitz quert man noch einmal ein kleines Wiesenstück – der markierte Weg führt eigentlich links durch den Wald, aber ich liebe die Abwechslung und die Aussicht und gehe geradeaus im Waldrand weiter.

Weiter geht’s immer geradeaus durch ein kleines Waldstück bis man schließlich das Siedlungsgebiet von Gablitz erreicht. Der markierte Weg biegt rechts ab und führt zur Höbersbachstraße hinunter. Ich aber gehe weiter geradeaus über ein Wiesenwegerl immer am Siedlungsrand entlang und lande schließlich auch auf der Höbersbachstraße. Ein Blick auf die App zeigt, dass ich noch 15 Minuten Zeit habe, bis der Autobus 451 Richtung Hütteldorf fährt, da geht sich noch ein kurzes Kneippbad für meine Füße im Höbersbach aus.

Jetzt sind es nur noch ein paar Schritte bis zur Bushaltestelle, der Bus kommt pünktlich und bringt mich ganz bequem in ca. 30 Minuten bis nach Hütteldorf.

Fazit
Absolut empfehlenswerte kleine Wanderung, die sich dadurch auszeichnet, dass man fast ausschließlich auf kleinen schönen Wegen durch eine abwechslungsreiche und intakte Landschaft unterwegs ist. Ein zusätzlicher Bonus ist die Einkehrmöglichkeit auf halber Strecke im Wienerwaldhof, allerdings empfiehlt sich eine Reservierung oder zumindest ein Anruf vorab, da es immer wieder geschlossene Veranstaltungen gibt. Die Beschilderung im Abschnitt zwischen Tullnerbach-Pressbaum und Wienerwaldhof Rieger ist exzellent gemacht, auch die Zeitangaben stimmen mit meiner durchschnittlichen Gehgeschwindigkeit überein. Dieser Streckenabschnitt, der auch viele Rastplätze bietet, ist daher auch für jene Wanderanfänger gut geeignet, die sich mit dem Kartenlesen schwertun. Ich war mit mehreren kleinen Pausen und vielen Fotostopps knapp vier Stunden unterwegs. Beide Endpunkte sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut und unkompliziert erreichbar, daher eignet sich die Wanderung auch als Halbtagestour.
Tolle Wanderung, absolut empfehlenswert! Sehr schöne Strecke, sehr ruhig, kaum andere Wanderer getroffen, schöne Panoramablicke, wunderbare Waldabschnitte, die Wiese nach der Ruine war noch ungeschnitten, herrlich alles.
10/10, werden das sicher nochmal gehen!
Top Empfehlung, danke!
Vielen Dank, Barbara, für den Tipp. Nicht spektakulär, aber eine sehr angenehme Wanderung im Schatten des Waldes inklusive Wildlife wie Hase, Specht, Frosch oder Blindschleiche.
Liebe Margarete, danke für netten Kommentar, er ermutigt mich, weiterzumachen.