Im Sonnenschein am Wetterstein
Strahlender Sonnenschein der etwas sanfteren Morgensonne taucht die Landschaft in erste herbstlich anmutende Farben. Es ist sehr ruhig hier in der Leutasch. Früh morgens scheint dieses Tal noch zu schlafen.
Nach der Haltestelle neben dem Gh Brücke wandert man einige Meter zurück in die Richtung, aus der man von Mittenwald heraufgekommen ist. Wenn man links eine Schottereinfahrt mit einer Brücke dahinter erspäht, biegt man ab. Der rauschende Bach bringt etwas Schwung in das morgentliche Gemüt. Nach der Brücke steigt der Weg gemächlich steiler an, sodass der Kreislauf genügen Zeit hat sich auf die kommenden Strapazen einzustellen.

Dem Franzosensteig bzw. der Beschilderung Grünkopf / Ederkanzel mit der Wegnummer 48 folgt man gute 2 Stunden.


Am ersten Höhepunkt der heutigen Überschreitung lässt sich kurz am warmen Stein in der Sonne verweilen und das erste bisschen Nahrung und Flüssigkeit zu sich nehmen. Danach geht es kurz wieder in den Abstieg Richtung Ferchensee hinunter. Bei folgender Weggabelung aufpassen und den richtigen Weg mit Nummer 875 auf die Obere Wettersteinspitze wählen. Ab dem Wegweiser geht es auch wieder bergauf. Zuerst durch hohen Mischwald, dann lichter werdenden niedrigen Laubwald bis man schließlich auf die für die Kalkalpen charakteristischen Latschen stößt. Mit jedem Höhenmeter nach oben entfaltet sich ein Panorama, das seinesgleichen sucht.


Der Aufstieg beinhaltet einige kniffligere Kletterpassagen im 1. Schwierigkeitsgrad. Eine schon recht weit unten nach einer Schotterreiße im Latschenwald. Dann folgt eine kurz vor dem Grasplateau im Nordhang des Gipfelaufbaus. Kurz vor dem Gipfel muss man schließlich eine länger Klettereinlage durchhalten. Doch sehr ausgesetzt ist dieser Weg nicht, auch das Gestein ist für Kalk relativ stabil. Bald ist der höchste Punkt der Tour erreicht. Die Aussicht raubt einem kurz den Atem (oder war das der letzte steile, zu kraxelnde Anstieg?). Von hier aus hat man an klaren Tagen ein wunderbares Panorama in die Bergwelt in alle Himmelsrichtungen. Man sollte hier kurz sitzen bleiben und die Welt unter sich vorbeiziehen zu lassen. Eine wohlverdiente Brotzeit rundet das Erlebnis ab.



Blick vom Gipfel nach Bayern, in Richtung Walchensee und nach Süden in die Leutasch. Fotos: David Kurz



Der Rückweg gestaltet sich entspannt – bis auf die Momente, in denen man hohe Felsstufen hinunter muss und das Knie leise protestiert. Das darf’s schon, denn bis dahin hat’s wirklich schon viele Schritte und Höhenmeter hinter sich gebracht. Je nach Jahreszeit und Wetterlage kann man sich am Ende des doch recht mühsamen Abstiegs in Richtung Ferchen- und Lautersee am Wasser erfrischen oder in diversen Lokalitäten wie dem Hotel Lautersee, dem Seehof Lautersee oder der Lautersee Alm verweilen.
So gehen die letzten, flacheren Meter hinunter nach Mittenwald wieder leichter vom Fuß.