Allwetterprogramm für Kletterer und Bergsteiger in der kalten Jahreszeit
Drytooling
Drytooling ist eine relativ neue Sportart und dient primär als Training zum Eisklettern. Hierbei klettert man mit Steigeisen und Pickel auf klettergartenähnlich abgesicherten Routen im Fels. Drytooling-Gebiete haben oft gebohrte „Hooks“ zum Platzieren der Eisgeräte und entstehen meist dort, wo die Felsqualität für einen normalen Klettergarten zu schlecht ist. In normalen Klettergärten darf man nicht drytoolen, das würde den Fels zerstören.
Stafflacher Wand
Auf der Stafflacher Wand in St. Jodok befinden sich zwei solche Drytooling-Klettergärten, des weiteren sind einige Mehrseillängen-Routen zum Drytoolen freigegeben. Ein relativ kurzer Zustieg und die gute Anbindung an die S-Bahn machen die Stafflacher Wand zum perfekten öffi-Klettergebiet.
Info: Auch in den wärmeren Jahreszeiten kann man in der Stafflacher Wand einiges erleben: Es gibt einen Klettersteig (C) und viele Kletterrouten.
Die Stafflacher Wand erreicht man am besten öffentlich. In Innsbruck nimmt man den Zug Richtung Brennero/Brenner und steigt nach unter 30 Minuten Fahrtzeit in St. Jodok aus.
Zustieg
Die Stafflacher Wand befindet sich nordseitig des Bahnhofs St. Jodok. Wenn man von Innsbruck kommt, muss man via Unterführung die Bahnsteigseite wechseln. Der Weg zur Stafflacher Wand ist dann bereits beschildert. Der Zustieg dauert je nach Verhältnissen etwa 30 bis 45 Minuten.
Anfangs gehen wir auf einer Forststraße entlang der Gleise, bis wir rechter Hand eine Wiese mit kleiner Kapelle erreichen.
Wir zweigen auf die Wiese ab und gehen an der Kapelle vorbei in den Wald (Markierungen sichtbar). Bei einer Lichtung folgen wir der Beschilderung „Drytooling und Klettergärten“.
Der Weg ist nun schwächer ausgeprägt und führt relativ steil den Hang hinauf. Bei Schneelage ist zur Wegfindung etwas Gespür und Erfahrung notwendig. Nach einem kurzen Aufstieg erreichen wir eine Wand mit einigen Infotafeln. Hier starten einige Mehrseillängen-Routen, die auch zum Drytooling freigegeben sind.
Biegt man hier links ab, kommt man zum Drytooling-Klettergarten „Oktoberrevolution“ mit 5 eher einfachen Routen. Wir entscheiden uns aber, zum etwas größeren Drytooling-Klettergarten „Toolpark“ zu gehen. Dafür zweigen wir rechts ab und folgen einem Steig am Wandfuß entlang.
Der „Toolpark“ bietet 8 sehr gut abgesicherte Hakenlinien mit insgesamt 29 möglichen Routen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden (D4-D8+). Die Hooks sind in den jeweiligen Farben der Routen markiert (Rot = leicht, Blau = mittel, Schwarz = schwer). Eine Kombination aus allen (bunt) stellt den einfachsten Aufstiegsweg dar, ist aber nicht explizit bewertet. Der Klettergarten eignet sich auch für Anfänger und zum Toprope-Klettern, um Seile einzuhängen, müssen die Routen allerdings zuerst im Vorstieg begangen werden.
Abstieg
Der Abstieg erfolgt entlang des Aufstiegsweges, hier ist erneut etwas Vorsicht gefordert.
Ausrüstung
Zusätzlich zur normalen Kletterausrüstung benötigt man zum Drytoolen Eiskletterausrüstung, also Eisgeräte und Steileis-Steigeisen (mit gezahnten Spitzen). Einen Helm sollte man außerdem unbedingt tragen. Wir hatten im Toolpark ein 60-Meter-Seil mit, aufgrund der Wandhöhe genügen aber auch 40 Meter. Mit 10 Expressschlingen ist man gut bedient, vermutlich reichen auch 1-2 weniger. Für die Mehrseillängen werden ein 60-Meter-Seil und 13 Expressen empfohlen.
Weitere Infos
Nähere Informationen zu allen Routen und Gebieten gibt es auf der Seite vom Wipptal. Weiters gibt es von den Berghasen einen lesenswerten Blogpost zu dem Thema.
Der „Mastermind“ des Klettergartens ist der Bergführer Dr. Thomas Senfter, den ich mal im Zug nach Wien kennen lernen durfte.
LG Karl
Sehr cool, danke für die Info!