Überschreitung des Türnitzer Höger

Grandiose Ausblicke auch schon entlang des Weges. Foto: Peter, POW AT

Traumhafte Kombination aus Wienerwald und Alpenfeeling

Ein grandiose Wegführung, die fast immer auf dem Bergrücken verläuft, lädt zu einer Wanderung ein, die trotz der Nähe zum Wienerwald viele Elemente etwas höherer Berge enthält. Großteils auf Singletrails führt der Weg über den Türnitzer Höger, auf dessen Gipfel eine kleine Hütte wartet, auf der auch übernachtet werden kann, und über traumhafte Weiden wieder hinunter. Aussichten auf die umliegenden Berge runden die Wanderung ab.

Die Tour startet im Zentrum von Türnitz an der Kirche, an der Station Türnitz Markt. Von Wien fährt ein direkter Bus durch den südlichen Wienerwald nach Türnitz (2:15 von Wien HBF), ansonsten fährt auch von St. Pölten und Lilienfeld ein Bus. Ich wähle den direkten Bus.

100 Meter neben der Busstation befindet sich die Ortskirche mit einem öffentlichen WC und einer Möglichkeit, Wasser nachzufüllen.

Startpunkt bei der Kirche in Türnitz. Foto: Peter, POW AT
Startpunkt bei der Kirche in Türnitz. Foto: Peter, POW AT

Aufstieg

Der ersten Meter führen durch den Ort, bevor beim alten Bahnhof auf einer Forststraße in den Wald abgebogen wird. Die nächsten Kilometer geht es auf dieser Forststraße entlang mit leichter Steigung, um gemütlich auf Touren zu kommen. Nach 2,2 Kilometern zweigt man in einer Rechtskurve ab, geradewegs einen kleinen Weg in den Wald hinein und der eigentliche Aufstieg beginnt.

Die Abzweigung an der Forststraße führt geradewegs in den Wald auf einen sehr schönen Waldweg. Fotos: Peter, POW AT

Die nächsten 300 Höhenmeter geht es gut markiert auf einem schmalen Weg durch den Wald, immer stetig bergauf, bevor der nächste Kilometer flacher und welliger folgt. Danach folgen die nächsten 500 Höhenmeter kontinuierlich und stetig steigend, nur durch eine sehr kurze Bergabpassage unterbrochen, zum Gipfel.

Grandiose Ausblicke auch schon entlang des Weges. Foto: Peter, POW AT
Grandiose Ausblicke auch schon entlang des Weges. Foto: Peter, POW AT

Immer nahe am Bergrücken entlang, entweder direkt auf dem Rücken oder rechts davon am Hang. Sobald zum ersten Mal der Bergrücken erreicht ist, kann auch die umliegende Aussicht genossen werden. Bis zum Gipfel blinzeln die umliegenden Berge immer wieder durch Waldlücken hindurch. Der Weg ist die meiste Zeit ein Singletrail, also ein sehr schmaler Weg, der sich seine Route durch die Landschaft sucht. Es besteht keine wirkliche Absturzgefahr, aber bei nassen oder feuchten Bedingungen ist besondere Vorsicht geboten, da immer wieder sehr schmale Stellen entlang von steileren Hängen folgen.

Der traumhaft schöne Waldweg schlängelt sich über die Hänge des Türnitzer Högers. Fotos: Peter, POW AT

Die letzten Höhenmeter erfolgen über eine Steinstufe, an der die Hände hilfreich verwendet werden können.

Gipfelpanorama

Wenn es die Aussicht zulässt, eröffnet sich am Gipfel ein herrlicher Blick auf den nahen Ötscher. Bei meiner Tour war das Wetterglück nicht auf meiner Seite, weswegen ich mich mit einer abgespeckten Version zufriedengeben musste. Die Türnitzer Hütte steht nur ein paar Meter neben dem Gipfel und lädt zu einer wohlverdienten Stärkung ein.

Gipfelkreuz mit Türnitzer Hütte und Jausenplatz. Foto: Peter, POW AT
Gipfelkreuz mit Türnitzer Hütte und Jausenplatz. Foto: Peter, POW AT

Abstieg

Der Abstieg wird durch einen Gegenanstieg und ein flaches Teilstück getrennt.

Zunächst geht es 300 Höhenmeter durch zuerst lichten, mit der Zeit immer dichter werdenden Wald stetig bergab, bis man auf einen breiteren Weg und eine große Lichtung zum Türnitzer Sattel gelangt. Bei dieser geht es linker Hand über eine Wiese immer am linken Waldrand haltend, schwach steigend bergauf. Am Ende der Lichtung gelangt man wieder in den Wald und zum Stadelberg. Wir bleiben immer am Bergrücken und nach einem kleinen Abstieg folgt ein flacher Teil Richtung Linsberg. Kurz vor diesem teilen sich die Wege und wir halten uns immer am Bergrücken den Schildern zur Zdarsky Hütte folgend. Über traumhafte Weiden und in meinem Fall nebel-durchsetzte, mystische Wälder folgt der weitere Weg immer mit Blick Richtung Süden und die ersten alpinen Berge.

Traumhafte Waldwege und Weiden auf dem Abstieg. Fotos: Peter, POW AT

Wer will, kann nach dem Linsberg rechter Hand mit der Paulmauer einen weiteren Gipfel und 50 extra Höhenmeter mitnehmen. Für mich geht es über mehrere Kuhgatter und Zaunüberstiege abwärts zur Grabenalm Hütte und dann weiter flach zur Zdarsky Hütte, die mit einem Kinderspielplatz und einer großen Terrasse zu einer letzten Pause einlädt.

Mystische Stimmung an einem der kleinen Gegenanstiege. Foto: Peter, POW AT
Mystische Stimmung an einem der kleinen Gegenanstiege. Foto: Peter, POW AT
Zdarsky Hütte mit Terrasse und Kinderspielplatz. Foto: Peter, POW AT
Zdarsky Hütte mit Terrasse und Kinderspielplatz. Foto: Peter, POW AT

Nach der Hütte folgen ein paar Bergabmeter auf der Forststraße Richtung Süd-Osten. Nach einem Kuhgatter zweigt man nach links ab und gelangt über eine Wiese wieder in den Wald, in dem es stetig bergab die letzten 500 Höhenmeter Richtung St. Aegyd am Neuwalde geht. Über kleinere und größere Serpentinen schlängelt sich der abermals schmale Weg den Hang hinunter. Da es einen zweiten, parallel verlaufenden Weg gibt, muss bei einigen Abzweigungen aufgepasst werden, es enden aber beide Wege am selben Ziel.

Über Serpentinen führt der Weg hinab nach St. Aegyd am Neuwalde, zu einer kleinen Kapelle und einem Riesenschach. Fotos: Peter, POW AT

Am Ende des Waldes folgt eine kleine Kapelle, von der aus ein schöner Blick auf den kleinen Ort geworfen werden kann und die etwaige Wartezeit auf die Rückfahrt auf einem schönen Rastplatz oder einer Partie Riesenschach überbrückt werden kann.

Abreise

Von der Kapelle sind es 10 Minuten zur Busstation, bei der es, wie auch schon beim Start, eine Wasserleitung und auch Rastplätze gibt.

Die Busstation St. Aegyd am Neuwalde Augasse befindet sich direkt auf der Hauptstraße und ist nicht zu übersehen. Allerdings sollte auf die richtige Fahrtrichtung geachtet werden.

Für die Heimreise gibt es zwei Optionen. Entweder mit zwei Bussen wieder durch den südlichen Wienerwald zurück Richtung Wien HBF Busterminal, oder mit einem Bus und zwei Zügen über Lilienfeld und St. Pölten und die Weststrecke nach Wien.

Fazit zur Tour

Ein sehr unscheinbarer und komplett unterschätzter Berg, der im Schatten berühmterer Berge gerne übersehen wird, lädt zu einer Wanderung ein, die einen perfekten Übergang aus dem Wienerwald in Richtung der höheren und alpineren Berge bietet. Durch die schmalen, traumhaft angelegten Wege und die grandiose Aussicht fühlt sich diese Wanderung trotz der Wienerwald-Lage wie eine “echte” Alpenwanderung an. Es gibt mehrere Übernachtungsmöglichkeiten, um die Tour auf zwei Tage aufzuteilen, oder man macht so wie ich einen Trailrun daraus.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   7:30 Std Wandern   1.200 HM   1.100 HM   18 km   GPX Track

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