Bergwetter

Sonne und Wolken

„Wenn es vor meinem Fenster regnet, dann regnet es überall.“ Diesen Spruch habe ich so zwar noch nie gehört, aber nach dem Muster verhalten sich viele und bleiben zuhause. Ich funktioniere zum Beispiele so. Ich bin mir mittlerweile aber bewusst, dass ich diese Tendenz habe und kann dadurch aktiv dagegen steuern.

Webcams helfen entscheiden

Ich will auch niemanden verdammen, der sich ein schönes Wochenende daheim macht. Ich spreche jetzt einmal nur von mir: Jedes Mal, wirklich jedes Mal, wenn ich diesem inneren Gefühl nachgegeben habe und das Wetter später besser geworden ist, habe ich mich furchtbar geärgert.

Screenshot vom 18.07.2020 07:10. Links Mönichkirchen sonnig, rechts Wien im Regen. Foto: Martin Heppner
Screenshot vom 18.07.2020 07:10. Links Mönichkirchen sonnig, rechts Wien im Regen. Foto: Martin Heppner

Ich kann mich auch noch an meine allererste geführte Tour erinnern, die ich für den Alpenverein Edelweiss angeboten habe. Treffpunkt Wien Hauptbahnhof. Die Straßen waren noch nass vom Regen der Vornacht. Kein einziger Teilnehmer ist aufgetaucht. Ich war ziemlich deprimiert, weil ich dachte, dass sich niemand für meine Touren interessiert und bin dann ganz alleine auf die Hohe Wand gefahren. Ich habe mir an diesem Tag einen Sonnenbrand geholt.

„Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Ausrüstung.“ ist kein Spruch, der mit dem Wetter zu tun hat, sondern stammt von jemandem, der Ausrüstung verkaufen will. Es macht nämlich nur selten Spaß im Regen unterwegs zu sein. Vielleicht in einem kurzen, warmen Sommerregen, aber nicht stundenlang und sicher nicht gleich von Beginn weg an.

Es gibt so viele Möglichkeiten sich zu informieren, wie das Wetter sein wird und wie das Wetter gerade wirklich ist – an dem Ort, an den man will:

  • Ich persönlich mag die Bergfex App am Handy gerne, um mir das Wetter anzuschauen: www.bergfex.at
  • Das Alpenvereinswetter ist eine super Quelle: Alpenvereinswetter.
    Es bietet die Möglichkeit, von der Übersicht ins Detail hinunter zu steigen. Hier ein paar Detailseiten der Wiener Hausberge:
  • Am Computer nutze ich die unzähligen Webcams in Österreich, um direkt zu sehen, wie es vor Ort aussieht. Eine Google Suche zeigt dir eine Liste, aber auch Bergfex ist eine gute Quelle: Webcams auf Bergfex
Retzer Windmühle. Foto: Veronika Schöll
Retzer Windmühle. Foto: Veronika Schöll

Es muss ja auch nicht immer ein Ausflug in (Hoch)Gebirge sein. Es gibt ja um Wien herum genügend Ausflugsziele. Ein paar findest du etwa hier: https://www.bahn-zum-berg.at/wien/sommer/wienerwald/

Hüttenwirte & Facebook Postings

Was ich manchmal schon gut verstehe ist, wenn sich Hüttenwirte über Absagen ärgern, obwohl sie wissen, dass es wunderbares Wanderwetter geben wird. Die Saison ist sowieso kurz für sie und es drängt sich alles an den Wochenenden. Wenn dann die Reservierungen für Samstag/Sonntag plötzlich alle kurzfristig storniert werden, oder einfach nicht wahrgenommen werden, dann ist das schon schwer zu schlucken. Besonders, wenn der Regen in der Nacht schon aufgehört hat, oder über den Tag verteilt nur wenige Millimeter Regen angesagt sind.

Was ich nicht so gut verstehe ist, wenn Leute auf Facebook posten, dass es so toll war, weil sie ganz alleine am Berg waren. Anscheinend brauchen sie dann doch andere Menschen, weil sie ihre erlebte Einsamkeit hinausposaunen müssen.

Wieviel, welche Wahrscheinlichkeit, wann?

Das Rezept, so einen „einsamen“ Tag zu erleben ist jedenfalls simpel: Man muss nur die Risikoabschätzung machen „Wieviel Millimeter Regen mit welcher Wahrscheinlichkeit sind für welche Uhrzeit prognostiziert?“, das Ziel entsprechend (verantwortungsvoll) auswählen und vielleicht mit der Einstellung losgehen, dass man ein kleines Abenteuer eher draußen erleben kann, als drinnen.

Diesen Herrn trifft man bei gleißendem Sonnenschein sicher nicht. Foto: Martin Heppner
Diesen Herrn trifft man bei gleißendem Sonnenschein sicher nicht. Foto: Martin Heppner

Nachsatz

„Die Botschaft gilt natürlich auch andersherum: wenn in der Früh bei meinem Fenster die Sonne hereinscheint, dann muss das nicht auch für später am Berg gelten.

Was wohl schon stimmt: wenn die Sonne reinlacht, ist es leichter aufzustehen…“

Mein „Bahn zum Berg“-Vorstandskollege Peter, als ich ihn bitte diesen Beitrag durchzulesen.

Deine Meinung

Wie machst du das? Hinterlasse einen Kommentar!
Entweder auf dieser Seite hier, oder in unserer Facebook Gruppe.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert