Eine kurze, anspruchsvolle Wanderung auf den Bielerkopf, der über dem Silvrettastausee liegt, bei der es Erweiterungsmöglichkeiten gibt.
Bitte beachte, dass die Haltestelle Bielerhöhe Silvrettasee aktuell bis Herbst 2024 nach einem Felssturz nur über die Tiroler Seite mit dem Bus 260 aus Landeck erreichbar ist. Die Silvretta-Hochalpenstraße ist gesperrt. Der Bus 650 auf der Vorarlberger Seite fährt nur bis Partenen Loch. Außerdem ist die Vermunt-Bahn wegen Revision außer Betrieb. Mehr Infos findest du auf der Seite der Silvretta-Hochalpenstraße.
Leider konnten wir innerhalb der nächsten 6 Tage keine Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Rosenheim zu dieser Tour für dich finden.
Vom Urlaubsort Gaschurn, in dem meine Unterkunft liegt, fahre ich direkt mit dem Bus 650 bis zur Bushaltestelle Bielerhöhe Silvrettasee. Diese Station ist für die meisten Kurse dieser Buslinie die Endstation – nur zu ein paar Uhrzeiten fährt der Bus noch weiter zum Stausee Kops. Der Bus 650 fährt ab der jährlichen Sommeröffnung der Silvretta-Hochalpenstraße (etwa Mitte Juni) täglich über die Mautstraße hinauf und hinunter – zwischen Schruns und Bielerhöhe.
Aufstieg Bielerkopf
Die Bushaltestelle befindet sich gleich neben der Staumauer und dem Restaurant Silvrettasee mit kleinem Kiosk und ist ein guter Ausgangspunkt für viele Wanderungen. Eine öffentliche kostenpflichtige Toilette gibt es hier auch. Ich überquere die Straße, kehre dem See meinen Rücken zu und gehe einen Wanderweg bergauf. Nach kurzer Zeit bin ich bei einer Kapelle, hinter welcher es einen Trinkbrunnen gibt. Perfekt um nochmal meine Wasserflasche aufzufüllen. Ich halte mich in Richtung Osten und folge dem noch recht flachen Weg. Ein paar Restschneefeldern weiche ich aus und bin nicht mehr exakt am Weg, habe aber keine Schwierigkeiten ihn wieder zu finden.
Wegweiser deuten mir die Richtung zum Bielerkopf mit 1 Stunde Gehzeit an. Das Schild gibt außerdem Auskunft darüber, dass es sich um einen alpinen Steig handelt und alpine Erfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich sind. Den weiteren Verlauf des Weges sehe ich schon: es geht bald steiler in Kehren einen Wiesen-Berghang hinauf und der Weg wird anspruchsvoller. Der Wanderweg ist weiß-rot-weiß markiert und ist zum Teil – vermutlich durch geschmolzenen Altschnee – etwas mitgenommen und ausgeschwemmt: es gibt erdige, lockere Passagen, die ich aber ohne Probleme überwinden kann. Vorsicht ist hier trotzdem geboten! Ansonsten ist der Steig in einem passablen Zustand. Es sind immer wieder Stufen zu überwinden und es gibt auch kleine Felsen mit Eisenbügeln. An einer Stelle lässt mir ein Altschneefeld nicht viel Platz zum Steigen. Ein weiteres Schneefeld kann ich gut umgehen.
Zwischendurch genieße ich den Blick zurück auf den Silvrettasee. Von hier oben wirkt alles sehr ruhig und der Motorenlärm ist kaum hörbar. Ich komme dem Gipfelkreuz näher jedoch trennt mich noch ein Schneefeld davon. Ich entscheide meine Grödel anzuziehen und suche mir eine Stelle, an der ich möglichst kurz durch den Schnee muss. Ein anderer Wanderer, der mit Hund unterwegs ist, quert das Schneefeld gerade vom Gipfelkreuz aus.
Nach ein paar Stapfern durch den Schnee und ein paar Schritten auf schneefreiem Boden erreiche auch ich die 2.389 Meter hohe Erhebung und genieße den Ausblick. Bis zum Kreuz bin ich circa 1:10 Stunde unterwegs.
Abstieg auf demselben Weg und Heimreise:
Ich mache ein paar Fotos und schaue mir das Gelände rund um das Gipfelkreuz des Bielerkopfes an. Nachdem ich lieber nicht nochmal durch den Schnee gehen würde, wähle ich den Abstieg über die südliche Seite des Kreuzes. Von unten konnte ich den Weg zuvor nicht gut sehen, aber von oben betrachtet scheint dieser Abstieg gut machbar zu sein. Es sind ein paar kleine Felsen – eher hohe Stufen – in leichter Blockkletterei zu überwinden. Die Grödel lasse ich sicherheitshalber noch an, da sie mir auch in diesem Gelände mehr Halt verschaffen.
Ich gehe weiter nach links in Richtung Osten und komme wieder auf den Aufstiegsweg. Den gleichen Weg gehe ich bergab und komme dem Silvrettasee wieder näher. Die Abreise ist gleich wie die Anreise von der Bushaltestelle Bielerhöhe Silvrettasee mit dem Bus 650.
Fazit
Die Wanderung ist vor allem wegen der Aussicht sehr lohnend. Außerdem kann man oben am Bielerkopf dem Trubel entfliehen, denn die meisten Besucher der Bielerhöhe bleiben unten beim See und gehen maximal eine Seerunde.
Erweiterung
Wer noch nicht genug hat, der könnte gleich noch die Seeumrundung des Silvrettasees dranhängen, die auch empfehlenswert ist. Ich habe noch knapp 2 Stunden Zeit, bis der allerletzte Bus fährt (dazwischen wären auch noch andere gefahren) und entscheide mich dafür weiterzugehen und berichte darüber in einem eigenen Beitrag.
Weitere Erweiterungen wären – sofern es die Wegbedingungen zulassen – dass man vom Bielerkopf noch weiter hinauf, zum Beispiel auf die Bielerspitze (2.545 Meter) oder die Vallüla (2.813 Meter) und weiter in Richtung Stausee Kops wandert. Dorthin fährt der Bus 650 auch (jedoch nur ein paar Mal am Tag, für die meisten Busse ist die Bielerhöhe die Endstation).