Von Bad Ischl zum Attersee, aussichtsreich mit Kammwanderung und Vier-Seen-Blick.
Es müssen nicht immer die hohen Berge sein – auch einige vermeintlich unscheinbare Gipfel können mit einem fantastischen Panorama, feinen Kammabschnitten und abwechslungsreichen Eindrücken aufwarten. Nicht zuletzt zu Beginn (oder am Ende) der Wandersaison können wir freudig und dankbar sein über solche Bergziele. Der Leonsberg kann jedenfalls getrost dazugezählt werden.
Mit der Salzkammergutbahn geht es nach Bad Ischl und von dort mit der Buslinie 546 Richtung St. Wolfgang circa 4 Kilometer bis zur Haltestelle Pfandl Sendlweg. Der erste Wander-Kilometer dient zum gemütlichen „Eingehen“ im Flachen, zunächst auf der (ruhigen) Straße durch die Siedlung, dann durch den Wald. Bei den gelben Wegweisern geht es nach links, man passiert einen Behälter der Ischler Wasserversorgung und dann geht es auch schon los mit der ordentlichen Steigung hinauf auf die Zimnitz. Von der Anhöhe des Walkerskogels (1.243 Meter) aus hat man schon einen schönen Blick hinunter in das Ischler Becken. Ab dem Gartenzinken (1.557 Meter) ist das Panorama dann bereits prächtig – denn sowohl der Dachsteinstock im Süden als auch der Schafberg und der Wolfgangsee im Westen erfreuen das Gemüt.


Blick vom Gartenzinken zum Schafberg sowie zur Zimnitzschneid. Fotos: Manfred Hinteregger


Da haben ein paar Tüchtige brav geschleppt… Im Hintergrund der Dachsteinstock. Fotos: Manfred Hinteregger
Über die Zimnitzschneid zum Gipfel
Vom Gartenzinken sind es dann netto noch rund 200 Höhenmeter über die Zimnitzschneid bis zum Leonsberg. Eine sehr schöne, anregende Kammwanderung mit ein paar kleinen Gegenanstiegen. Da es erst Mitte April ist, befinden sich hier am Kamm streckenweise noch ordentliche Schneewechten. Durch die warmen Temperaturen an diesem Tag ergibt das immer wieder ein Einsinken bis zu den Knien – doch kein Nachteil ohne Vorteil: das führt als Nebeneffekt zu einer willkommenen Kühlung für die Füße…


Rückblick zum Gartenzinken und die letzte Wechte vor dem Aufschwung zum Leonsberg (links der Attersee). Fotos: Manfred Hinteregger
Nach rund 3 ½ h ist der Leonsberg, die höchste Erhebung der Zimnitz, erreicht. Das Panorama ist sehr eindrücklich. Zum einen vor allem der Dachsteinstock, das Tennengebirge, der prägnante Schafberg mit seinen beiden ungleichen Seiten, das Höllengebirge und das Tote Gebirge. In zweiter Reihe treten u.a. die Hochwildstelle, die Hochalmspitze, der Ankogel und der Untersberg markant hervor. Zum anderen sind auch (zumindest) vier Seen eindeutig auszumachen: neben Wolfgangsee und Attersee sieht man von hier oben auch den Mondsee und den Hallstättersee.


Das prächtige Panorama vom Leonsberg. Fotos. Manfred Hinteregger
Abstieg zum Attersee, mit Schneestapfen
Nach ausgiebiger Gipfelrast geht es nordseitig hinunter zur Leonsbergalm. Der Schnee ist hier natürlich nicht weniger – ganz im Gegenteil, eine gehörige Stapferei ist erforderlich. Bei der Leonsbergalm (knapp 1.400 Meter) gibt es dann die erste (!) Quelle dieser Tour.


Erfrischende Quelle und Krokus-Festspiele auf der Leonsbergalm. Fotos: Manfred Hinteregger
Dann geht es über die sogenannten Steinernen Mandln weiter nordseitig bergab. Und selbst auf rund 1.300 Meter gibt es noch wadeltiefe Schneefelder, die etwas Aufmerksamkeit erfordern. Es geht wieder steiler durch den Wald hinab.
Wer will, kann dann noch einen Abstecher zum Haleswiessee machen, der sich in einer Geländesenke befindet – dazu geht es auf rund 1.000 Meter nicht den Wanderweg geradeaus weiter, sondern nach links die Forststraße entlang. Auf rund 860 Metern ist auf den Karten ein Weg Richtung See runter eingezeichnet – der war aber nicht auffindbar, somit ging es querfeldein den Wald hinunter (GPX-Track nur als Annäherung). Die Besonderheit des Haleswiessees ist, dass der Wasserspiegel starke saisonale Schwankungen aufweisen kann – statt knapp 200 Meter kann er offenbar bis zu einem Kilometer lang werden.

Von der Senke des Sees ist dann wieder ein Gegenanstieg von gut 100 Höhenmetern zu bewältigen, ehe es vorbei an der Fachbergalm hinunter Richtung Attersee geht. Der Weg durch den Mischwald ist zunächst gemächlich, ab knapp 800 Meter wird es wieder steiler. Immer wieder tun sich schöne Blicke zum näher kommenden, mächtig erscheinenden Attersee auf.


Der mächtige Attersee rückt näher, solide Tafeln weisen den Weg. Fotos: Manfred Hinteregger
Der weitere Abstieg ist durchaus anregend, was aber ungut auffällt, ist der Motor(rad)lärm, der von der Straße unten herauf dringt.
Unten am Talboden angelangt, geht es durch eine kleine Siedlung zu einem Parkplatz mit Imbissstand. Dort wird die Fachbergbrücke überquert und es geht dann noch einen halben Kilometer den „Künstlerweg“ entlang zur Bushaltestelle in Weißenbach, einer Ortschaft des Bergsteigerdorfs Steinbach am Attersee.
Von dort gibt es Busse nach Mondsee (und mit Umsteigen weiter nach Salzburg) oder – wie im vorliegenden Fall – zum Zug nach Kammer-Schörfling.


Von Weißenbach am Attersee geht’s mit der Buslinie 562 zum Zug. Fotos: Manfred Hinteregger
Eine knappe halbe Stunde fährt der Bus die Straße am Ostufer des Sees entlang – ein schöner Ausklang für diese Tour. Optimal vertaktet bringt uns dann der „Kammerer Hansl“ zum Fernverkehrsbahnhof Vöcklabruck an der Westbahnstrecke.

Tipps/Varianten
- In der warmen Jahreszeit bietet es sich an, bei freiem Eintritt das Strandbad in Weißenbach zum kühlen Tourenausklang zu nutzen. Es befindet sich weniger als einen halben Kilometer von der Bushaltestelle entfernt.
- Bei sommerlichen Temperaturen ist der südseitige Aufstieg auf die Zimnitz allerdings wohl nur etwas für sehr Hitzeresistente bzw. sollte dann zumindest über das Tal der Engen Zimnitz und die Ostseite auf den Leonsberg aufgestiegen werden. Genügend Wasser mitnehmen!
- In umgekehrter Richtung kann man ab dem Gipfel den ständig präsenten Dachsteinblick genießen.
- Von Salzburg kommend kann man mit der Buslinie 150 fahren und bei der Haltestelle Pfandl Süd aussteigen. Der Weg verlängert sich um einen knappen Kilometer, als Bonus gibt es am Beginn des Wegs aber eine regionale Bäckerei.