Wenn die Web-Cam eine den eigenen Vorstellungen entsprechende Schneelage aufweist, der Wetterbericht Sonne vorhersagt und du dir – aus welchen Gründen immer – nichts Alpines sondern einfach einen Winterspaziergang vornehmen willst (in Salzburg liegt kein Schnee und du sehnst dich nach Weiß), dann kann ich dir diese Forststraße empfehlen.
Wir haben – der Bus 150 ist am späten Vormittag des Weihnachtstags nur schütter besetzt – einige Mühe, in Hof den Anschluss (Bus 157) nach Faistenau-Lämmerbach zu finden: es ist nämlich einfacher, als wir dachten: nur bei der Ausstiegsstelle (Hof – Ortsmitte) stehen bleiben. Die kleinen 157-Busse (wohl die Sonn- und Feiertagsordnung; sonst steigt man in Faistenau Schule in die kleinen Busse um) wenden am Parkplatz vor der Kirche und kommen vorbei (Lämmerbach und Tiefbrunnau; wir brauchen Lämmerbach!) Nun sind wir die einzigen Gäste, bis Hintersee Tauglbrücke. Wir steigen aus, gehen ein kleines Stück zurück, auf die andere Seite und die Forststraße beginnt.
Die Web-Cam hat vermuten lassen, dass wir mit Winterschuhen auskommen, keine Schneeschuhe mitnehmen müssen. Bequem geht es auf breiter Bahn gemütlich bergan: nebeneinander gehen, austauschen; hintereinander gehen, schweigen, mit den eigenen Gedanken und der Achtsamkeit auf die Umgebung ausgefüllt sein; …
Man kann diesen Spaziergang unterschiedlich ausdehnen: von der Tauglbrücke über den Bahngraben zum Leitengraben und hinunter zur Haltestelle „Hintersee-Schmiede“. Dies sollte sich in gut zwei Stunden machen lassen, was für einen Kurztrip mit den Buszeiten optimal kompatibel wäre (circa 6,7 Kilometer und 250 Höhenmeter). Oder man hat mehr Zeit – dann geht es bis Hintersee-Aschau (circa 9,5 Kilometer). Auch die Etappe Hintersee-Schmiede, durch den Leitengraben nach Hintersee Aschau (kaum zwei Stunden) steht zur Verfügung.
Dieser Spaziergang auf einer langweiligen Forststraße hat im Winter seine Reize und ist auch als Einsteigertour zum Schneeschuhwandern denkbar. Die Forststraße ist, da etwa 250 Höhenmeter über dem Talboden, zu dieser Jahreszeit (die Buchen haben ihre Blätter längst den Bakterien zur Weiterverarbeitung übergeben) ein Sonnenweg: zu Weihnachten – je nach Position – beginnt sich die Sonne erst zwischen 15 -16 Uhr hinter das Wieserhörndl zu rollen, während das Tal schon lange von kalten Schatten bedeckt ist.
Je nach Geschmack (mehr die Sonne im Gesicht oder im Rücken zum Beispiel) wird man die eine oder die andere Richtung vorziehen. Mit einiger Erfahrung und Achtsamkeit sollte es gelingen, möglichst lange in der Sonne zu wandern und die Wartezeit auf den Bus (Stundenintervall) im kalten Talgrund kurz zu halten.
Übrigens: Die An- und Abreise ist für Wintersportler kostenlos: https://salzburg-verkehr.at/wintersport/