Hochgründeck I: Bike and Hike von Hüttau nach Bischofshofen

Hochgründeck I. Foto: Karl Plohovich

Das Hochgründeck (1.827 Meter) ist die höchste Erhebung eines weitläufigen Waldgebietes zwischen den Orten Bischofshofen, St. Johann, Wagrain, Eben, Hüttau. Es ist von der Erschließung durch (Ski)Lifte verschont geblieben. Bis hoch hinauf gibt es einschichtige Bauernhöfe. Ein wahres Netz von Forststraßen zeugt von der Nutzung des Waldes (Holz und Jagd). Einige dieser Forststraßen sind erfreulicherweise frei gegeben und bieten ambitionierten Bikern und weniger ambitionierten E-Bikern (die bei Weitem in der Überzahl sind) ein reichtes und lohnendes Betätigungsfeld. Auch Bike&hike-Fans wie ich können ihrer Leidenschaft frönen.

Eine alternative Variante „Hochgründeck II“ von Eben nach St. Johann findest du hier!

Steckbrief

Start/ZielTourdaten BikeTourdaten Hike
Hüttau Bahnhof/Bischofshofen Bahnhof+950/-1.100 hm, 32 km, 5 Std.+/- 200 hm, 4 km, 2 Std.

Nach dem Nachtdienst mit dem Rad in die Bahn (REX 9:08) und nach Bischofshofen.

Gut gefüllter Rad-Laderaum im REX. Foto: Karl Plohovich
Gut gefüllter Rad-Laderaum im REX. Foto: Karl Plohovich

Scotty sagt, dass die Verbindung nach Schladming ausfällt. Der Aufzug zum Ausgang ist defekt. Mit der Schiebehilfe hoppelt mein E-Bike die Treppe hinauf. Die Familie aus Polen, die mit bepackten Rädern ins Ennstal wollte, wendet sich dem Schienenersatzverkehr zu. Ob der Bus die Räder transportieren wird? Ich habe genug (Akku)-Reserve und fahre durchs Fritztal nach Hüttau; fast kein Verkehr an diesem Freitag.

B99 durch das Fritztal - der Fernverkehr spielt sich auf der Tauernautobahn ab. Foto: Karl Plohovich
B99 durch das Fritztal – der Fernverkehr spielt sich auf der Tauernautobahn ab. Foto: Karl Plohovich

Von diesem Bahnhof (Ausstieg eben aus der Niederflurgarnitur) sollte die Tour starten. Der Einstieg ist leicht zu finden: ganz ohne Berührung der Hauptstraße geht es flach ins Tal des Iglsbaches. Man folgt einfach den Schildern „Klammalm – geschlossen“.

Ruhig schnurrt das Bike bergan. Foto: Karl Plohovich
Ruhig schnurrt das Bike bergan. Foto: Karl Plohovich

Immer wieder staune ich über die steilen Wiesen, die gemäht werden.

„Leiten“ – Sense und Steigeisen? Foto: Karl Plohovich
„Leiten“ – Sense und Steigeisen? Foto: Karl Plohovich

Ab der Klammalm, einem Weiler mit mehreren Häusern auf 1.258 Meter Höhe verlässt mich der Asphalt; es beginnt die Forststraße. Bald ist die Steigung zu Ende und es geht, die vielen Falten des Berges gleichsam ausschmierend – in jeder Falte ein Wasserlauf – fast eben in den Ginausattel. Durch Forstarbeiten ist die Fahrbahn mitunter verschmutzt.

Da ist es, das Hochgründeck - die Route führt nach links hinüber in den Ginausattel. Foto: Karl Plohovich
Da ist es, das Hochgründeck – die Route führt nach links hinüber in den Ginausattel. Foto: Karl Plohovich

Hierher kommt auch die Radroute von Eben (und wohl auch von Wagrain). Die Straße wird nun deutlich besser (vermutlich auch wegen der 380 kV – Stromautobahn, deren Stützen mit der mind. dreifachen Höhe der Bäume in den Himmel ragen – und übrigens in keiner meiner Karten-Layer zu finden sind).

Unter der Stromautobahn dem Gipfel entgegen. Foto: Karl Plohovich
Unter der Stromautobahn dem Gipfel entgegen. Foto: Karl Plohovich

Ich folge der Route zur Heinrich Kiener Hütte (Titelfoto), die nach und nach wirklich steil wird. Auf einem kleinen Sattel (1.663 Meter) reicht mir die technische Fortbewegung. Ich will die herrliche Stille, die Luft, den Waldboden nun gehend in mich aufnehmen. Das leidige Problem eines – von der Versicherung geforderten – festen Gegenstandes, an dem das Rad angehängt und abgesperrt werden muss, lässt sich nach einigem Suchen lösen.

Zwei kraftvolle Fahrzeuge – eines am Baumstamm gesichert. Foto: Karl Plohovich
Zwei kraftvolle Fahrzeuge – eines am Baumstamm gesichert. Foto: Karl Plohovich

Ich suche einen möglichst Forststraßen freien Weg zum Gipfel, finde ihn, und teile ihn mit einigen Schafen. Ausführliche Rast.

Freundliche, kleinwüchsige Schafe, den Schatten suchend. Foto: Karl Plohovich
Freundliche, kleinwüchsige Schafe, den Schatten suchend. Foto: Karl Plohovich
Hochgründeck gegen Hochkönig; Vinzenzkirche, erbaut 2004. Foto: Karl Plohovich
Hochgründeck gegen Hochkönig; Vinzenzkirche, erbaut 2004. Foto: Karl Plohovich

Dann gilt es die Vinzenzkirche zu besuchen, in der ich geraume Zeit in Stille verweile. Ein ruhegebender Ort, Geruch nach Holz wie nach Weihrauch.

Meditate! Foto: Karl Plohovich
Meditate! Foto: Karl Plohovich

An der beliebt-belebten Hütte vorbei geht es zurück zum Rad. Auch der Forstweg nach Bischofshofen ist freigegeben und gut zu fahren, ab dem Gehöft Schwaig (ca. 980 Meter) lässt der Asphalt hohe Geschwindigkeiten zu.

Hinunter ins Salzachtal: St. Johann, dahinter die dominierende Höllwand. Foto: Karl Plohovich
Hinunter ins Salzachtal: St. Johann, dahinter die dominierende Höllwand. Foto: Karl Plohovich

Vor einer Heuhütte (Pilzegg, ca. 820 Meter) setzte ich mich noch auf eine Bank. Von hier sollte ich ja in 30 Minuten beim Bahnhof sein, was knapp gelingt.

Radweg nach Bischofshofen entlang des Staubeckens. Foto: Karl Plohovich
Radweg nach Bischofshofen entlang des Staubeckens. Foto: Karl Plohovich

Die Auffahrt von Hüttau scheint die (z.Z.?) am wenigsten gebräuchliche zu sein.
Man kann natürlich auch bis zu Hütte fahren. Dann ist allerdings Fahrverbot. Die 5 oder 10 Minuten zum Gipfel sind zu Fuß zurückzulegen. Für die Anreise ist – will man für das Fahrrad nicht reservieren und Niederflurgarnituren nutzen – etwas Aufmerksamkeit bei der Zugauswahl geboten. Von Bischofshofen nach Salzburg zurück gibt es häufige REX uns S-Bahn Verbindungen.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   7:00 Std Bike & Hike   1.150 HM   1.300 HM   36 km   GPX Track

Ein Kommentar

  1. Hallo Herr Plohovich!
    Freut uns, dass ihnen die Tour zum Hochgründegg gefallen hat. Sie sind bei uns, dem Renn(leiten)gut vorbeigefahren, und ja – es ist wirklich nicht leicht zu bearbeiten.
    Am Hochgründegg wurden sie von unseren friedlichen Lämmern begrüßt, sie müssen nur noch etwas wachsen.😜

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