Wir besteigen die Rax über den Preinerwandsteig und übernachten ungewöhnlich einsam im Lager des Habsburghauses. Am nächsten Tag wandern wir aufs Preiner Gscheid.
Steckbrief
Tag 1 | Prein an der Rax – Preinerwand – Neue Seehütte – Habsburghaus | +1.300/-250 hm | 9 km | 5,5 Std. |
Tag 2 | Habsburghaus – Schlangenweg – Preiner Gscheid | +100/-750 hm | 7 km | 2 Std. |
Meine Anfahrt startet sehr früh, was ich bei Öffi-Touren gewohnt bin. Mit dem Regionalbus fahre ich von der Oststeiermark kommend zuerst nach Graz, von wo es mit dem Railjet nach Wiener Neustadt weitergeht. Meine Schwester fährt mir von Wien aus kommend entgegen. Unser eigentliches Ziel ist Hinternaßwald, von wo aus wir die Wildfährte gehen wollten. Während der Fahrt sehe ich jedoch, dass es für uns aufgrund eines Zugausfalls nicht möglich sein wird, den Anschlussbus zu erreichen. Der nächste Bus nach Hinternaßwald fährt erst am Nachmittag. Spontan entscheiden wir uns für ein anderes Ziel am Raxmassiv: Den Preinerwandsteig, denn aufs Preiner Gscheid fahren die Busse öfters. Mit etwas Wartezeit in Wiener Neustadt treffe ich meine Schwester und wir fahren mit dem Regionalzug nach Payerbach-Reichenau. Der Anschlussbus 342 aufs Preiner Gscheid steht bereits am Bahnhof und füllt sich schnell mit anderen Wanderbegeisterten. Wir steigen um ca. 10:35 Uhr bei der Station Prein an der Rax Griesleiten aus. Für mich dauert die Anfahrt in etwa 5 Stunden, für meine Schwester aus Wien nicht mal zwei. Von der steirischen Seite ist es leider nicht so einfach, öffentlich an die östliche Seite des Raxmassivs zu kommen. Aufgrund der langen Anreise (und Abreise) für mich, haben wir eine Übernachtung im Habsburghaus geplant. Als Tagesziel ist die Rax ansonsten öffentlich eher schwierig für mich.

Wir folgen an der Kreuzung den gelben Wegweisern Richtung Habsburghaus. Entlang der asphaltierten Straße gehen wir bis zum Wanderparkplatz, dort sind wir nach 20 Minuten. Hier zeigt sich, dass in diesem Fall die Wanderstrecke für Öffi-Fahrer kaum länger ist als für Autofahrer. Dann gehts auf einem Waldsteig, der die Forststraße abkürzt, bereits steil nach oben. Nach knapp 1,5 Stunden erreichen wir eine Abzweigung und halten uns rechts in Richtung Preinerwandsteig. Links ginge es zum Haidsteig.


Nach einer Weile sind wir aus dem Wald draußen und haben erstmals eine tolle Aussicht. Das sonnige Plätzchen nutzen wir für eine kurze Essenspause, es ist mittlerweile schon nach Mittag. Der Weg wird steiniger, teilweise geröllig, teilweise mit einfacher Blockkletterei.


Gegen 13:15 erreichen wir den Beginn des Klettersteigs – die erste Seilstelle. Froh über das Seil, ziehen wir uns gleich die Klettersteigausrüstung an und klettern los. Die gesicherten Kletterstellen empfinden wir als nicht zu schwierig. Hingegen gibt es zwischendurch auch unversicherte Stellen, die durch den Wind viel Konzentration fordern. Die Routenbeschreibung haben wir uns zuvor im Internet angeschaut: https://www.bergsteigen.com/touren/klettersteig/preinerwandsteig/. Im Klettersteig, der als A/B eingestuft ist, sind wir knapp eine Stunde unterwegs, bis wir oben am Raxmassiv wieder ebenen Boden unter den Wanderschuhen haben.


Wir gehen nach links zum Preinerwandkreuz. Mittlerweile ist der Himmel wolkenverhangen und es sieht nach Regen aus. Wir machen nur kurz Pause und ziehen die Klettersachen wieder aus.


Weiter gehts in Richtung Neue Seehütte, wo wir uns mit einer warmen Suppe stärken. Der weitere Weg zum Habsburghaus führt an einfachen Wanderwegen entlang, mal bergauf, mal bergab. Die Wege sind immer gut zu erkennen und markiert. Die Heukuppe ist bereits in einer dunkelgrauen Wolke verschwunden. Wir schaffens vor dem Regen gegen 16:30 zum Habsburghaus. Die Regenwolke hatte zuvor nicht so ausgesehen, als würden wir ihr entkommen.


Im Habsburghaus angekommen, können wir unser Lager beziehen und merken, dass wir fast die einzigen Gäste sind. Vermutlich haben wegen des schlechten Wetters viele abgesagt. Es bleibt bewölkt und neblig. Den schönen Berg-Sonnenuntergang, den wir uns beide gewünscht hatten, bekommen wir nicht zu sehen. Nachdem wir die einzigen im (eher kühlen) Lager wären und es noch freie Zimmer gibt, bekommen wir ein Upgrade vom Lager zu einem Zimmer (mit Heizkörper) – das wir gerne annehmen. Nach dem Abendessen und ein paar Kartenspielen gehen wir recht früh ins Bett. Am nächsten Tag brechen wir gleich nach dem Frühstück auf und wählen den direkten Weg zum Preiner Gscheid – den Schildern Richtung Karl-Ludwig-Haus folgend. Nachdem wir schon vom Fenster aus beobachtet hatten, dass auch der Berg-Sonnenaufgang nicht wirklich sichtbar sein wird, sind wir zur Sonnenaufgangszeit nicht aus der Hütte gegangen.

Es ist ein feuchter, nebliger Morgen und statt dem erhofften Sonnenaufgang begegnen am Weg – offenbar ist feucht und neblig die beste Zeit dafür – Alpensalamandern!

Mitten am Weg zählen wir in Summe 6 Tiere. An der Abzweigung beim Törl gehen wir den Schlangenweg hinunter, der stellenweise etwas rutschig ist.


Die Rückfahrt ist ähnlich wie die Hinfahrt. Wir steigen in den gleichen Bus ein, nur an der Haltestelle Preiner Gscheid. In Payerbach-Reichenau gehts mit dem Zug weiter nach Wr. Neustadt. Etwas nassgeschwitzt und vom Regen feucht geworden, versuchen wir unsere Kleidung ein bisschen zu trocknen. In Wr. Neustadt habe ich wieder einen Aufenthalt und warte in einem Kaffeehaus. Meine Schwester ist inzwischen schon in Wien angekommen, als ich in den Regionalzug in Richtung Fürstenfeld einsteige. Die Heimreise dauert für mich in etwa gleich lang, wie die Anreise.
Fazit
Eine tolle Tour und zum Glück gibt es so viele Möglichkeiten auf die Rax zu gelangen. Der Name Hinternaßwald scheint schon darauf hinzuweisen, dass die Busverbindung dorthin nicht sehr regelmäßig ist. Vielleicht schaffen wirs nächstes Jahr, denn die Wildfährte hatten wir bereits ein anderes Mal vor, und damals wurde auch nichts draus.