Grünes, klares Almtal

Almtal. Foto: Stefan Hochhold

Bei der Wanderung vom südlichen Almsee-Ufer bis nach Scharnstein stößt man auf viele Tiere, Konrad Lorenz, Holz, Sägewerke und womöglich auch auf Ehrliche 30 cm. Etwa 23 Kilometer – weitgehend flache – Wanderung durchs grüne Almtal. Mit Almsee, Almfluss und vielen weiteren Schönheiten.

Ich steige um 7:24 in den Regionalexpress 3205 mit der Zielhaltestelle Grünau im Almtal. Es ist eine Direktverbindung, welche ab Wels Hauptbahnhof auf der historischen Strecke der „Almtalbahn“ führt. Ebendiese feiert im heurigen Jahr übrigens ihren 120. Geburtstag, wie regionalen Medien zu entnehmen ist. Viele Gratulanten fahren heute Früh jedoch nicht mit. Teilweise sind wir gar nur zu dritt. Inklusive Bahnpersonal… 🙂

Somit blieb Zeit ein paar Worte mit dem jungen, bahnbegeisterten Zugbegleiter zu wechseln.

Vom vielleicht schönsten Bahnhof Oberösterreichs gehts dann weiter mit dem Bus 533 zum Ausgangspunkt, dem Gasthof Seehaus am Almsee. Auch im Omnibus bleibt genug Platz für mich und meinen Rucksack. Richtig, ich bin der einzige Fahrgast und genieße die Ausblicke an diesem herrlichen Sommertag. Unter anderem sieht man teilweise auch schon auf den Wanderweg, den wir später beschreiten werden.

Die Wanderung entlang der Alm

Der Rest der Partie hat sich nicht für die Öffi-Anreise begeistern lassen und ist mit dem Auto beziehungsweise eigentlich mit zwei Autos unterwegs. Wir treffen uns beim Seehaus und bestaunen die unglaubliche Schönheit, die der Almsee zu bieten hat.

Kein schöner Land. Foto: Stefan Hochhold
Kein schöner Land. Foto: Stefan Hochhold

Wir marschieren entlang vom Ostufer, wo Aufmerksame immer wieder emsige Mäuse beobachten können. Viel zu schnell endet der Weg am See mit vielen grandiosen Ausblicken. Der kitschig-schöne Teil der Tour also gleich am Beginn.

Aber die Strecke hat noch viel mehr zu bieten und wir gehen weiter Richtung Norden. Leider führt der Weg ab Habernau direkt an der Straße entlang. Wohl auch deshalb, weil der Jagersimmerl (laut Hinweisschild) umgestellt hat. Auf Umzäunung und Fisch.

Achtung auf die Oachkatzl! Foto: Stefan Hochhold

Wenig später ein weiterer freundlicher Hinweis: Obacht auf Oachkatzl (deutsch: Eichhörnchen)! Immer wieder bekommen wir diese Tiere zu sehen. Alle bleiben gesund.

Ein Themenweg darf natürlich auch nicht fehlen: Am Wegrand sind immer wieder Schautafeln zum Entdecken zu sehen. Mit interessanten Infos über Allerlei aus der Region. Unter anderem auch über Konrad Lorenz, der mit der Verhaltensforschung an Graugänsen Berühmtheit erlangte. Eventuell steht irgendwo auch was über seine abscheulichen Ansichten zu „Menschenmaterial“ oder „Rassenpflege“?

Der Weg nach Grünau ist dann einfach nur traumhaft! Wir passieren ein Sägewerk und gehen durch den Ort Grünau. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten, sich kulinarisch verköstigen zu lassen.

Das ist Grünau! Foto: Stefan Hochhold
Das ist Grünau! Foto: Stefan Hochhold

Wir kehren bei einem Landgasthaus am Almfluss ein. Gestärkt gehts weiter durch kleine Ortschaften. Dabei treffen wir immer öfter auf den Almfluss und auf (meist stillgelegte) Sägewerke mit den dafür umgeleiteten Seitenkanälen der Alm.

Im Jahr 1905 gab es 14 Sägewerke, heute sind es nur noch drei. Dafür gibt es nun ganze 15 E-Werke entlang der Alm. Damit ist Grünau Energie-Selbstversorger und erzeugt mehr Strom als es verbraucht.

(Vgl. Trautwein, 2010: „Alpingeschichte kurz und bündig“)
Almtal. Foto: Stefan Hochhold
Almtal. Foto: Stefan Hochhold

Doch es dauert nicht lange, bietet sich schon die nächste Gelegenheit für eine Pause: Bei Monikas Imbiss bestellt Flo „Ehrliche 30 cm“, was bei der Bedienung – zu unser aller Überraschung – für noch mehr Gelächter, als bei uns sorgt. „Bei denen ist’s heut schon lustig…“. Wie wir später erfahren war die Dame zum ersten Mal aushilfsweise im Einsatz und noch nicht in Kenntnis der außergewöhnlichen Bezeichnung für die hauseigene Spezial-Bosna.

Alle meine Entchen... Foto: Stefan Hochhold
Alle meine Entchen… Foto: Stefan Hochhold

Die letzten Kilometer gehen wir dann in etwas flotterem Schritt, da es mit der nächsten Bahn knapp werden könnte. Trotzdem entgeht uns kaum eine Schönheit entlang des Flusslaufs.

Wir erreichen pünktlich unser Tagesziel, den Bahnhof Scharnstein-Mühldorf und steigen in den REX in Richtung Linz.

Wir bleiben jedoch nicht lange im Zug, denn unser nächster Stopp ist bereits in Ranklleiten/Steinbachbrücke geplant, da für den nächsten Tag noch einen Badetag am Almfluss am Programm steht. Dennoch blicken wir bereits jetzt auf eine malerische Wanderung zurück und denken uns: Sowas sollten wir bald wieder unternehmen!

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   5:00 Std Wandern   110 HM   220 HM   23 km   GPX Track

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