Auf die Tonion (oder den Tonion) wollte ich schon länger. Bei einer kurzen Wanderung auf die Wetterin habe ich die Tonion mal gesehen und hätte damals beim Anblick nicht gedacht, dass der Weg hinauf gar nicht so schwer ist. Über abwechslungsreiche Wege gehe ich, beginnend bei Niederalpl Passhöhe hinauf auf den fast 1.700 Meter hohen Berg und steige nach Fallenstein ab.
Den Bus aufs Niederalpl gibt es nur an Wochenenden in der Wandersaison. Für mich geht’s zuerst nach Graz, von dort fahre ich mit dem Railjet bis Mürzzuschlag und steige in den Bus 189 in Richtung Mariazell über Niederalpl um. Meistens bleiben die Grazer Railjets am Bahnsteig 1 stehen, sodass man direkt vom Bahnsteig zum Bussteig kommt (und die Umsteigezeit leicht aussreicht). Nach etwa einer Dreiviertelstunde Busfahrt bin ich am Ausgangspunkt meiner Wanderung, beim Niederalpl Passhöhe, angekommen.

Ich bin hier schon mal auf die Wetterin gewandert und kenne den ersten Wegabschnitt bereits. Links hinter dem Berggasthof Plodererhof ist eine gelbe Wandertafel, die mich den Hang hinaufschickt (in Richtung Wetterinalm 20 Minuten, Weissalm 1 Std., Herrenboden 2 Std.) – es geht unterm Sessellift durch. Der Weg mündet in eine Forststraße, der ich nach links folge und zur Wetterinalm gelange. Vorbei an der Halterhütte und vorbei an einigen Kühen, die gemütlich auf der Alm liegen und stehen. Bis hierher gings bergauf, jetzt führt mich die Forststraße ohne nennenswerte Steigung weiter.



Der weitere Weg ist sehr leicht, flach, manchmal leicht bergab und führt mich zu einer Wegkreuzung (mit Schranken), bei der ich den Schildern in Richtung Weißalm (20 Minuten) und Herrenboden (1 ½ Std.) folge. Die Forststraße kann ich hier einmal über den Wanderweg abkürzen. Weiter geht’s wieder auf der Forststraße und ich komme zur Weißalm.


Bei der Alm begegne ich den nächsten Kühen, die völlig unbeeindruckt von mir neben dem Weg stehen. Bei der Alm könnte man einkehren, ich gehe jedoch gleich weiter. Nach der Rechtskurve nähere ich mich den nächsten Kühen – und jetzt kommt auch die Erklärung, warum ich in diesem Bericht jede einzelne Kuh erwähne. Diese nächste Gruppe ist relativ groß und steht mitten am Weg und auch links und rechts vom Weg ist nicht viel Platz zum Ausweichen.
Darf ich passieren?
Vielleicht hab ich nicht das richtige Codewort genannt, jedenfalls machen diese Kühe nicht den Anschein, als würden sie mich vorbeilassen wollen. Weil auf der Straße die meisten Tiere stehen, weiche ich links über die Wiese aus. Leider folgen mir die Kühe dorthin und ich fühle mich bald sehr unwohl. Ich werde eingekreist und weiß leider nicht, ob sie nur neugierig sind und es auf die Salze auf meiner verschwitzten Haut abgesehen haben, oder sonst was vorhaben? Ich fasse neuen Mut und gehe zurück auf die Straße und gehe dann letztendlich einfach zwischen ihnen durch – versuche natürlich so viel Abstand wie möglich zu halten und nicht stehen zu bleiben. Es funktioniert und ich bin erleichtert, als ich mich von ihnen entferne und wieder allein bin.
Ich will hier niemandem Angst machen, aber die Tonionwanderung verbinde ich mit diesem Erlebnis, daher gehört das auch in meinen Bericht. Bisher hatte ich übrigens noch nie in meinem Leben so ein Kuh-Erlebnis. Ich kannte Begegnungen nur so, dass ein paar Kühe etwas neugierig waren, aber die meisten stehen bleiben. Ich bin mir nicht mehr sicher, aber möglicherweise war bei der Weißalm jemand mit Hund unterwegs.

Nach dem kleinen Schock (ich bin mir sicher, einige haben sowas schon erlebt und können es nachempfinden) geht’s weiter und an der Halterhütte Ochsenboden vorbei. Danach in den Wald hinein (rote Markierung). Aus dem Wald heraus und vorbei am Herrenboden (bewirtschaftet) und weiter über den Almboden. Auch hier begegne ich ein paar vereinzelten Kühen, denen ich aber gut ausweichen kann (und denen ich wieder ziemlich egal bin). Am Ende des Almbodens steht ein großes Pilgerkreuz, das ich mir nicht aus nächster Nähe anschaue, weil wieder Kühe drumherum stehen.


Der Weg wird jetzt etwas anspruchsvoller und zum Teil auch steiler und steiniger. Richtig schwierig ist er aber meiner Einschätzung nach nicht. Vorbei an unzähligen Almblumen nähere ich mich meinem Zielgipfel.





Am Gipfel bin ich ziemlich genau um 12 Uhr Mittag und nehme mir passenderweise Zeit zum Jausnen. Nicht ganz 3 Stunden hab ich bis zur Tonion gebraucht. Nach dem Essen werden natürlich noch Fotos gemacht und die Aussicht genossen. Ich blicke in Richtung Hochschwab und erkenne dort auch das Felsmassiv Spielmäuer, wo es ein paar Klettersteige gibt. Dann ist da die Hohe Veitsch und auch Schneealpe, Rax und Schneeberg entdecke ich im Südosten. Im Nordwesten ragt der Ötscher hinter der Gemeindealpe aus dem Boden.



Weiter geht’s beim Hand-Wegweiser in Richtung Tonionhütte (20 Minuten). Ab der Hütte, die meines Wissens nach eine Selbstversorgerhütte ist, geht es über breitere Wege (Forststraße) weiter bergab.



An mehreren Weggabelungen sind gelbe Wegweiser angebracht, ich folge ihnen in Richtung Fallenstein. Es geht dann nochmals über einen schmaleren Pfad in den Wald hinein.


Beim Lechnerbauern führt der Wanderweg durch den Hof hindurch. Dann geht’s links weiter und der Weg schlängelt sich bergab bis zur Bundesstraße. Ein kurzes letztes Stück geht’s neben der Straße noch weiter zur Bushaltestelle Fallenstein Weinberger. Hier fährt der Bus 170 bzw. 171 nach Kapfenberg. Von dort fahre ich mit dem Zug retour nach Graz und weiter mit dem Bus nach Hause.


Fazit
Eine schöne längere Tour, die über abwechslungsreiche Wege führt und unterschiedliche Aussichten zu bieten hat. Bei der Tonion (oder dem Tonion) bietet sich eine Überschreitung sehr gut an. Der Bus zum Ausgangspunkt Niederalpl fährt nicht so häufig, der Bus beim Zielpunkt fährt etwas öfter. Die umgekehrte Richtung ist auch möglich, aufgrund der schlechteren Verbindung beim Niederalpl aber nicht empfehlenswert. Verlängern lässt sich die Tour, wenn man zu Beginn noch die Wetterin mitnimmt.






