Aussichts- und abwechslungsreiche Gratwanderung von Kernhof auf den felsigen Gippel mit diversen Erweiterungsmöglichkeiten und Varianten.
Entweder mit der Traisentalbahn oder dem Direktbus 169 von Wien nach Lilienfeld, hier mit dem Bus 691 weiter bis Kernhof Abzw. Thalerl. Am Wochenende fährt zusätzlich der Bus 696, welcher bereits in St. Pölten startet. In Kernhof gibt es beim Eisstockverein ein öffentliches WC, welches vor Wanderstart benutzt werden kann.

Aufstieg zum Waldhüttsattel
Unser Ziel, den Gippel, erblicken wir schnell, der markante Felsen thront hoch über Kernhof. Wir gehen Richtung Süden los, an der Feuerwehr vorbei und finden bereits den ersten Wegweiser, der uns zu Hofalm und Göller leitet. Bis zum Waldhüttsattel sind beide Aufstiege ident und führen auf einem schönen, lichten Waldweg.


Steig zum Waldhüttsattel. Fotos: Simon Widy
Zur Hofalm/Auf den Schnalzstein
Am Sattel angekommen halten wir uns links Richtung Hofalm.

Hier kann man entweder auf der Forststraße bleiben, oder man wählt abermals den Waldweg und nimmt den Schnalzstein (1.546 Meter) als zusätzlichen Gipfel mit.

Ist die Kohlröserlhütte auf der Hofalm geöffnet, kann man einen kleinen Abstecher machen und einkehren, 2024 hat sie allerdings leider schon seit 8. September geschlossen.

Wir bleiben deshalb weiterhin am Grat, der Weg wird nun anspruchsvoller und stellenweise auch etwas ausgesetzt. Große Schwierigkeiten gibt es allerdings (noch) nicht zu meistern. Nach einem kurzen Abstieg erreichen wir die Polwischalm auf 1.490 Metern. Der Gippel kommt nun immer näher.

Bergrettungssteig
Der Weg verschwindet im Wald und nach kurzer Zeit muss man sich zwischen dem am Grat verlaufenden ÖBRD-Steig mit einer Kletterstelle und dem weniger schwierigen Majewski-Steig entscheiden. Wir wählen den ästhetischen Grat, der definitiv wilder ausschaut, als er ist. Trittsicher und schwindelfrei muss man natürlich trotzdem sein.

Die ausreichend mit Stahlseilen und Trittbügeln versicherte Kletterstelle ist bei unserer Gehrichtung abzuklettern, wird aber dem erfahrenen Bergwanderer keine gröberen Probleme bereiten. In anderen Portalen wird sie oft mit Schwierigkeit I+ angegeben, ich würde sie aufgrund der klettersteigähnlichen Versicherung eher mit A/B bewerten. Ein Klettersteigset macht hier dennoch wenig Sinn, bei Problemen sollte man auf den Majewski-Steig ausweichen.

Der sporadisch markierte Bergrettungssteig schlängelt sich weiter geschickt im felsdurchsetzten Gelände aufwärts, die Wegfindung ist nicht immer ganz einfach, wenn man bedenkt, dass keine Kletterstellen kommen, aber auch keine Hexerei.
Am Gippel-Gipfel erwartet uns nun ein 360° Panorama auf die namhaften Berge Niederösterreichs und bis weithin in die Steiermark.


Selfie am ÖBRD-Steig; Gipfelkreuz am Gippel. Fotos: Simon Widy
Abstieg nach Kernhof
Der Abstiegsweg zum Gippeltörl ist nun deutlich einfacher und weniger ausgesetzt. Ein Schild weist auf die nahegelegene Gippelhütte hin, welche allerdings ebenfalls bereits geschlossen hat.

Durchs Gippeltörl gelangen wir wieder auf die Nordseite, wo wir am Treibsteig absteigen.


Abstieg am Treibsteig. Foto: Simon Widy
Bei der ersten Forststraßen-Kreuzung verlassen wir den markierten Steig und zweigen nach links ab. Bei der ersten Kehre gehen wir geradeaus auf einen weiteren Forstweg.

Mit Ausnahme von kleinen Gegenanstiegen geht es stetig leicht bergab Richtung Kernhof. Die letzten drei Kehren können auf einem Steig durch den Wald abgekürzt werden.


Blick auf Kernhof, im Hintergrund thronen die Gippel, Nordwände. Fotos: Simon Widy
Den Einstieg sieht man allerdings nicht sofort, am besten orientiert man sich mit einer Karte oder dem GPX-Track. Im Wald trifft man auf eine Kreuzung mit Bankerl, hier wählt man den Weg 11 nach Kernhof.

Unter der Woche (außer Dienstags) kann man sich am Ende der Wanderung beim örtlichen Nah&Frisch stärken.
Variante: Abstieg nach St. Aegyd
Der markierte Treibsteig führt weiter nach St. Aegyd. Der Steig als solcher endet aber schon beim Gehöft Zögernitz, die restlichen 4,5 Kilometer müsste man auf einer asphaltierten Straße zurücklegen. In St. Aegyd fahren dieselben Busse wie in Kernhof.
Variante am Wochenende: Göller-Gippel-Überschreitung
Der am Wochenende verkehrende Bus 696 fährt bis zur Haltestelle Kernhof Gscheid 4. Ein kurzes Stück muss neben der Straße zurückgelegt werden (Gehweg meist vorhanden), dann zweigt nach links ein Steig zum Göller ab. Vom Gipfel bergab zur Göllerhütte und weiter zum Waldhüttsattel. Am Sattel kann man entweder gleich nach Kernhof absteigen oder wie oben beschrieben weiter auf den Gippel gehen. So ergibt sich eine Göller-Gippel-Überschreitung der Extraklasse mit 23 Kilometern, 1.500 Höhenmetern im Aufstieg und 1.700 Höhenmetern bergab. Dafür steht ein Zeitfenster von 8 Stunden zur Verfügung (10:35 Uhr Ankunft Kernhof Gscheid 4 – 18:36 Abfahrt Kernhof Abzw. Thalerl), wenn das zu stressig ist, kann zum Beispiel auf der Göllerhütte übernachtet werden.