Von der Haltestelle Scheiterboden über Hinteralm und Lachalm nach Krampen. Gemütliche Wanderung im Naturpark Mürzer Oberland, mit schöner Aussicht, Almwiesen und Wäldern, aber ohne Einkehr – deshalb: Jause mitnehmen!
An diesem Tag wollen wir auf die Schneealpe, doch eine Gewitterfront, prognostiziert für 14 Uhr hält uns davon ab. Auch der nette Busfahrer des 189er Busses, der uns von Mürzzuschlag ins Obere Mürztal bringt, ist nicht so begeistert von dieser Idee.
Also steigen wir nicht in Neuberg aus, sondern bleiben einfach bis Scheiterboden im Bus sitzen. Wir, das sind zwei Bergfreunde, einer aus Graz und eine aus Wien. Der Naturpark Mürzer Oberland ist aus beiden Städten gleich gut öffentlich erreichbar und bietet sich perfekt für zahlreiche schöne Touren an.
Unsere Aussteige-Haltestelle liegt sehr einsam an der Mariazeller Bundesstraße und so wir müssen dieser entlang einige hundert Meter bis zum Beginn des Wanderwegs auf die Hinteralm zurücklegen. Beim ersten Wegweiser biegen wir endlich von der Straße ab und wandern über eine Wiese dem Wald zu.
Das gibt es leider immer wieder, dass man als Öffi-Wander:in keinen Wanderweg – oder gesicherten Zustieg dahin – direkt von der Haltestelle vorfindet. Kennst du solche Stellen auch?


Haltestelle Scheiterboden und Wanderstart. Foto Veronika Schöll
Hinteralm
Bald verlassen wir die Forststraße und wandern neben dem Almgrabenbach über einen Waldpfad Richtung Hinteralm. Wir erreichen eine weite Almfläche mit einigen Hütten und vielen Kühen. Hier befindet sich auch die neu in Stand gesetzte Donaulandhütte und ab Frühjahr 2026 lädt das neue Hinteralmhaus des Alpenvereins Edelweiß zur Einkehr. Mehr dazu hier.
Den Neubau des Hinteralmhauses kannst du direkt unterstützen. Hier findest du alle Informationen dazu.

Wir setzen uns auf ein Bankerl und genießen kurz die traumhafte Aussicht auf die Schneealpe, fast kullert ein Tränchen über meine Wange (ein bisschen dichterische Freiheit), der Weg hinüber sieht so wunderschön aus, aber die sich bereits hoch auftürmenden Wolken mahnen zur Vorsicht. Wie gerne wäre ich weiter zur Schneealpe gewandert.

Lachalm und Falkensteinalm
So tut der Abstieg in den Haselboden fast ein bisschen weh. Weiter zur Lachalm, über Schnittlerwiese und Blühboden (ohne Gipfel) wieder mit vielen Kühen und grandioser Aussicht in die Mürzsteger Alpen, Hochschwab und noch viel weiter. Auch auf der Lachalm ist leider nicht „ausgsteckt“. Schade.

Aber jetzt gehts weiter: ins Tirol. Zuerst zwischen den Almhütten durch und an einem schönen Wegkreuz und vielen blühenden Enzianen unterhalb der Lachalpe vorbei.

Über den recht steilen Lachalmsteig (Titelbild) und anschließend auf einer Forststraße bis zu einer Weggabelung. Nach rechts könnte man zur Falkensteinalm wandern und dort einkehren. Dann darf man aber auf der Bundesstraße ein Stück bis Krampen gehen. Wir nehmen deshalb lieber den Verbindungsweg nach links Richtung Tirolbach. Die Gewitterwolken über der Schneealpe sehen jetzt doch schon „ready to rumble“ aus.


Blumenwiese, Knabenkraut und Wanderknabe. Foto Veronika Schöll
Bei einem Parkplatz kommen wir aus dem Wald und mit zwei Wanderinnen ins Gespräch. „Zu Fuß seids ihr da?“ Die beiden schauen uns mit großen Augen an. „Steigts ein, wir nehmen euch bis nach Neuberg mit, in Krampen gibts ka Wirtshaus.“ Wahrscheinlich haben die beiden unsere Mägen krachen gehört – oder war es doch ein erstes leises Donnergrollen? Egal, wir nehmen das Angebot dankbar an und erreichen mit den ersten Regentropfen trockenen Fußes den Gasthof Schäffer (Geheimtipp!) in Neuberg an der Mürz, wo wir uns bis zur Abfahrt des nächsten Busses kulinarisch verwöhnen lassen.
Heimfahrt
Vom Schäffer gehts durchs Gewitter zur Busstation, vorbei am Headquarter des Naturpark Mürzer Oberland und des lokalen Supermarkts und des Dorfcafés. Ganz schön viele Leute warten auf den Bus. Eine zweite große Gruppe lesen wir in Altenberg an der Rax auf. Dort gibt es ein Wartehäuschen, das vorm Gewitter schützt und in dem alle, die der Regen aus dem Almgraben gespült hat, Platz gefunden haben. Der Bach daneben führt schon Hochwasser. Im Bus entspinnen sich nette Gespräche und so gelangen wir flugs nach Mürzzuschlag, wo Grazer und Wienerin sich von einander verabschieden. Bis zum nächsten Mal!


Gewitter in Neuberg und Bahnhof Mürzzuschlag. Foto Veronika Schöll
Liebe Veronika! Wieder ein sehr anregender Tourenvorschlag mit tollen Fotos und so launig geschrieben, du bist mein absolutes Vorbild. Eigentlich liegen die Streckenlänge und die Höhenmeter ein bisschen über meiner Wohlfühlgrenze, aber vielleicht probiere ich es doch einmal aus. Möglicherweise in Form eines Kurzurlaubs in der Region, um mir die lange An- und Abreise zu ersparen. Liebe Grüße Barbara
Danke du Liebe! Vielleicht interessant ab nächstem Jahr, wenn das Hinteralmhaus fertig ist und man dort übernachten kann. Liebe Grüße, Veronika