Parseierspitze via Ostgrat (III)

Parseierspitze Ostgrat. Foto: Linus Güttler

Den höchsten Gipfel und einzigen 3.000er der Lechtaler Alpen, die Parseierspitze, zu erklimmen, ist nicht ganz einfach. Der Normalweg durch die Südwand (I-II) ist etwas brüchig und steinschlaggefährdet. Der erfahrene Bergsteiger weicht deshalb gerne auf die alternative Aufstiegsvariante über den luftigen Ostgrat (III) aus. Diese Tour ist aufgrund der unterschiedlichen Gesteinsformationen nicht nur alpinistisch ein Erlebnis, sondern auch geologisch.

Da uns Grate in den Lechtalern bis dato immer begeistern konnten, versuchten wir uns auch an der Parseierspitze. Vorab: Wir wurden nicht enttäuscht.

Aufgrund der Länge der Tour ist eine Übernachtung in der Augsburger Hütte empfehlenswert, die gute Öffi-Anbindung macht aber auch eine eintägige Variante möglich.

Steckbrief

Pians – Augsburger Hütte8 km, +1.500 hm, 5 Std.
Hütte – Gatschkopf – Parseierspitze Ostgrat – Hütte5 km, +/- 900 hm, 5-6 Std.
Augsburger Hütte – Grins6 km, – 1.300 hm, 3-4 Std.

Mit dem Zug fahren wir nach Landeck-Zams, dort mit dem Bus weiter nach Pians Dorf. Alternativ könnte man auch den Bus nach Grins nehmen, da ist die Taktung allerdings geringer.

Start in Pians. Foto: Simon Widy
Start in Pians. Foto: Simon Widy

Aufstieg zur Augsburger Hütte

In Pians steigen wir unter der Autobahn bis Grins auf. Ab Grins folgen wir der Beschilderung Richtung Augsburger Hütte. Anfangs gehen wir auf einer Forststraße, später wird der Weg steiler und folgt einem Bachlauf aufwärts. Nach einer kurzen Querung erreicht man die imposant gelegene Augsburger Hütte. Je nach Tourenplanung bezieht man hier Nachtquartier oder geht weiter Richtung Gatschkopf.

Weiter auf den Gatschkopf

Hinter der Augsburger Hütte beginnt der Aufstieg zum Gatschkopf. Der Weg ist immer wieder felsig, aber nicht wirklich schwierig. Auf etwa 2.900 Metern wird klar, warum der Gatschkopf seinen Namen hat: Das Gestein wird dunkler und der Gipfel ähnelt von der Ferne betrachtet tatsächlich einem Gatschhügel.

Schon am Gipfel des Gatschkopfs ziehen die Parseierspitze und deren Ostgrat die Aufmerksamkeit auf sich. Nach einem kurzen Abstieg in die Patrolscharte erreichen wir den Einsteig des Grates.

Am Gatschkopf, im Hintergrund die Parseierspitze. Foto: Linus Güttler
Am Gatschkopf, im Hintergrund die Parseierspitze. Foto: Linus Güttler

Parseierspitze Ostgrat

Blick auf den Ostgrat. Foto: Simon Widy
Blick auf den Ostgrat. Foto: Simon Widy

Die Aufstiegsroute führt meist direkt am Grat. Anfangs werden zwei Türme südseitig umgangen (Pfeilmarkierungen), welche gleichzeitig die Schlüsselstelle darstellen (III). Den nächsten kleinen Überhang umgeht man nordseitig. Klettertechnisch etwas leichter (II), in unserem Fall durch die nordseitige Schneeauflage aber dennoch unangenehm. Danach folgt einfacheres Klettergelände (I-II) in teils rötlichem, festen Gestein, welches man in vollen Zügen genießen kann.

Nach dem abenteuerlichen Anstieg wartet am höchsten Gipfel der nördlichen Kalkalpen ein traumhaftes 360° Panorama.

Parseierspitze (3.036 Meter). Foto: Simon Widy
Parseierspitze (3.036 Meter). Foto: Simon Widy

Abstieg über den Normalweg

Der rot markierte Normalweg durch die Südwand (I-II) ist etwas einfacher als der Ostgrat, allerdings ist das Gestein teils lose und das Gelände ausgesetzt und steinschlaggefährdet. Beim Abstieg ist deshalb weiterhin höchste Konzentration und Vorsicht gefragt.

Nach einer letzten, seilversicherten Stelle über eine glatte Platte kommen wir auf das Plateau des Grinner Ferner.

Der Grinner Ferner und die Parseier Spitze. Foto: Simon Widy
Der Grinner Ferner und die Parseierspitze. Foto: Simon Widy

Auf einem seilversicherten Steig überwinden wir eine weitere Felswand und gelangen schlussendlich auf einen Weg durch ein Geröllfeld, welcher uns zur Augsburger Hütte bringt.

Infos zur Hütte

Die Augsburger Hütte hat von Mitte Juni bis Mitte September geöffnet (aktuelle Infos auf der Website) und bietet Platz für etwa 60 Personen. Wir haben die Tour allerdings außerhalb der Hüttenöffnungszeiten durchgeführt und dabei im Winterraum übernachtet. Dieser ist gut ausgestattet mit separater Küche und Schlafraum. Für Frostbeulen ist die Mitnahme eines Schlafsacks mit Isolation empfehlenswert. Wasser gibt es in unmittelbare Hüttennähe keines, wir haben die Vorräte beim Bachlauf beim Aufstiegsweg aufgefüllt.

Über die Hummelleiter nach Grins

Am nächsten Tag wählen wir zur Abwechslung den Abstiegsweg über die „Hummelleiter “ nach Grins.

Wir starten von der Hütte Richtung Osten und kommen bald zu einer langen Leiter (laut Hüttenwebsite 40 Meter!). Durch Latschen wandern wir weiter am Hang entlang bis zu einer Almwiese (Ochsenberg). Wir steigen dem Weg nach Grins folgend steil ab und kommen an der Wildbadquelle vorbei zum östlichen Ortsteil von Grins. Über eine Fußgängerbrücke gelangen wir zum Dorfplatz, wo wir den Bus zurück nach Landeck erwischen.

Fazit

Der Ostgrat der Parseierspitze ist eine Tour, an die ich sehr gerne zurückdenke. Sie führt über einen luftigen Grat auf einen namhaften Gipfel, ist abwechslungsreich und anspruchsvoll. Wir haben bei der Winterraumübernachtung eine Gruppe von Jägern getroffen, die einen Hüttenschlüssel hatten und uns auf einen netten Abend in der eingeheizten Stube eingeladen haben.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   2 Tage Wandern   2.400 HM   2.200 HM   19 km   GPX Track

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