Wanderauswahlhauptkriterium: kurz – also gehen wir auf den Pfaffenkogel bei Stübing

Kreuz auf Felsen. Foto: Alice Frischherz

Eine kurze Wanderung im Naturschutzgebiet Pfaffenkogel-Gsollerkogel auf mittel-leichten Wegen und Pfaden.

Mein Partner und ich gehen nicht allzu oft gemeinsam wandern. Wenn es dann aber mal vorkommt, gibt es ein paar Kriterien, die sich vor allem auf die Länge der Tour beziehen. Ich lasse ihm die Wahl zwischen ein paar kurzen Wanderungen im Grazer Bergland. Er wählt die kürzeste, für die wir laut App nur 2,5 Stunden brauchen werden.

Noch während der Anreise per Bus nach Graz entscheiden wir die Richtung der Wanderung zu ändern, da wir in Graz kürzer auf den Bus als auf den Zug warten müssen. Wir steigen am Hauptbahnhof aus, müssen trotzdem ein bisschen warten – haben somit aber auch Zeit um einen Kaffee zu trinken, auf die Toilette zu gehen und in der Buchhandlung zu schlendern – und nehmen den Regiobus 110 in Richtung Stift Rein über Gratkorn. Dieser fährt ungefähr stündlich; wir sind an einem Samstag unterwegs. Die Busfahrt vergeht recht schnell, der Bus ist nicht voll und gegen Ende der Fahrt sind wir fast die einzigen Fahrgäste. Bei der Haltestelle Hörgas Schusterbauerweg steigen wir um 11:11 Uhr aus und beginnen unsere Wanderung. Eine richtige Langschläfertour, würde Sarah P. vermutlich sagen. Jedoch ist diese Wanderung aufgrund ihrer Kürze wirklich fast für jede Tageszeit geeignet (auch als Afterwork-Tour wenns dann bald wieder länger hell ist).

Bushaltestelle Hörgas Schusterbauerweg. Foto: Alice Frischherz
Bushaltestelle Hörgas Schusterbauerweg. Foto: Alice Frischherz

Gemütlich bergauf

Die spontan gewählte Gehrichtung hat einen Vorteil, und zwar geht es nicht allzu steil bergauf. Die steileren Passagen müssen wir dann allerdings bergab gehen (prinzipiell hab ichs lieber umgekehrt, wenn ichs mir aussuchen kann). Wir starten an der Haltestelle und biegen links ab und folgen der asphaltierten schmalen Straße (ohne getrennten Gehweg). Vorbei am Gasthof Schusterbauer kommen wir zur ersten Kreuzung, bei der es eine Rinderweide mit zotteligen Hochlandrindern(?) gibt. Wir folgen der Straße nach links und gelangen zum LKH Enzenbach. Direkt beim LKH gibt es auch eine Bushaltestelle (zu welcher nicht alle Busse der Linie 110 fahren) und die ersten gelben Wanderhinweisschilder des Tages. Der Pfaffenkogel ist mit 2,5 Stunden angegeben und wird als Weg 11 benannt.

Wegweiser beim LKH Enzenbach. Foto: Alice Frischherz
Wegweiser beim LKH Enzenbach. Foto: Alice Frischherz

Vorbei an der Bushaltestelle biegen wir nach kurzer Zeit rechts in den Wald ein, hier ist der Weg nicht als Wanderweg markiert.

Abzweigung in den Wald. Foto: Alice Frischherz
Abzweigung in den Wald. Foto: Alice Frischherz

Es geht zum ersten Mal heute steiler bergauf, sodass wir – auch dank der Wintersonne – ins Schwitzen kommen. Der Weg ist steiler als die Straße aber ansonsten nicht allzu anspruchsvoll. Wir kommen zu einer Art Forststraße und folgen dieser nach rechts. Es geht noch weiter bergauf aber bald haben wir auch schon die meisten Höhenmeter der Tour geschafft. Der Weg führt mal bergab, dann wieder bergauf über den Bergrücken und wir kommen ungefähr eine Stunde nach dem Start zur Abzweigung zum Pfaffenkogel.

Den Forstweg entlang. Foto: Alice Frischherz
Den Forstweg entlang. Foto: Alice Frischherz
Abzweigung zum Pfaffenkogel. Foto: Alice Frischherz
Abzweigung zum Pfaffenkogel. Foto: Alice Frischherz

An der Abzweigung zum Pfaffenkogel wählen wir den direkten Weg – die Stelle schaut fast alpin aus, sie ist aber nicht schwierig und nach ein paar Tritten auf Fels, haben wir wieder Waldboden unter den Füßen. Auf einem deutlich schmaleren Weg kommen wir bald zum höchsten Punkt des Pfaffenkogels auf 734 Meter und machen eine kurze Rast.

Gleich angekommen am Gipfel. Foto: Alice Frischherz
Gleich angekommen am Gipfel. Foto: Alice Frischherz

Nicht Gipfelkreuz sondern Gipfelbaum

Der Pfaffenkogel ist kein freier Gipfel mit Rundum-Aussicht und am höchsten Punkt steht kein Kreuz (zumindest nicht als wir dort waren), sondern ein großer Baum mit Markierung.

Gipfelbaum am Pfaffenkogel. Foto: Alice Frischherz
Gipfelbaum am Pfaffenkogel. Foto: Alice Frischherz

Wir machen eine kurze Rast und genießen die Sonne. Da wir die 2,5 Stunden (laut Tourenplanungs-App) einhalten wollen um pünktlich zum Zug zu kommen, gehen wir aber schon nach etwa 10 Minuten weiter – später wissen wir, das wäre nicht notwendig gewesen. Wir folgen dem schmalen Pfad weiter, der auf die Forststraße zurückführt und wählen gleich den nächsten Pfad bergab. Dieser führt uns dann wieder auf einen breiteren Weg und wir haben in einer Wegkurve eine schöne Aussicht ins Murtal.

Schattiger Abstieg. Foto: Alice Frischherz
Schattiger Abstieg. Foto: Alice Frischherz
Aussicht nach Süden. Foto: Alice Frischherz
Aussicht nach Süden. Foto: Alice Frischherz

Bevor der Abstiegsweg wieder sehr steil wird, kommen wir noch an einer Felsformation vorbei, wo auch ein Gipfelkreuz steht. Ob es „das“ Pfaffenkogeler Gipfelkreuz ist, weiß ich nicht und wir gehen auch nicht direkt hin, denn man müsste schon fast ein bisschen klettern um es zu erreichen. Uns reicht der Blick von oben hinunter.

Kreuz auf Felsen. Foto: Alice Frischherz
Kreuz auf Felsen. Foto: Alice Frischherz

Wie anfangs erwähnt, wären wir ja von dieser Seite hinaufgegangen und meine Vorliebe steile Pfade lieber bergauf zu gehen als bergab, bestätigt sich. Wir gehen auf der Nordseite und hier ist der Weg zum Teil gefroren, außerdem ist er oft schmal und oft geht’s daneben auch steil bergab. Hier ist also Vorsicht bei jedem Schritt erforderlich.

Wurzeliger, steiniger, steiler Abstieg. Foto: Alice Frischherz
Wurzeliger, steiniger, steiler Abstieg. Foto: Alice Frischherz

Der „schwierige“ steile Weg ist irgendwann geschafft und wir kommen auf einem deutlich flacheren und breiteren Weg zu den ersten Häusern. Der Bahnhof ist bei gelben Wandertafeln mit 10 Minuten angeschrieben. Hier lesen wir auch, dass der Pfaffenkogelweg Nr. 11 gesperrt ist. Tja das lesen wir zu spät, denn wir sind ja genau diesen gerade hinuntergekommen und auf der anderen Seite des Hügels gabs keinen Hinweis auf die Sperre. Der beschriebene Erdrutsch, Windbruch und die Muren wären uns allerdings auch nicht aufgefallen. Vielleicht handelt es ich um ein anderes Wegstück oder der Hinweis ist nicht aktuell gewesen.

Wanderwegweiser Stübing. Foto: Alice Frischherz
Wanderwegweiser Stübing. Foto: Alice Frischherz
Bahnhof Stübing. Foto: Alice Frischherz
Bahnhof Stübing. Foto: Alice Frischherz

Den Bahnhof Stübing erreichen wir 30 Minuten bevor unser Zug fährt. Somit wäre eine längere Pause beim Gipfelbaum drin gewesen, aber das weiß man halt oft erst im Nachhinein. Aber immerhin gibt’s am Bahnhof auch ein Sonnenbankerl und Dank Tee aus der Thermosflasche wird uns während der Wartezeit auch nicht kalt.

Rückfahrt

Wir fahren mit der S-Bahn S1 zurück nach Graz und nutzen noch die kulinarische Vielfalt in der Landeshauptstadt um gut vegan essen zu gehen, bevor wir wieder per Bus in unser Dorf in der Oststeiermark zurück fahren, wo wir uns die kulinarische Vielfalt selbst kochen müssen.

Fazit und Varianten

Eine nette kurze Runde – z.B. wenn man nicht viel Zeit hat, nicht weit fahren will oder einen Wanderbegleiter wie meinen hat, der bestimmte Kriterien fordert. Ich denke, dass beide Gehrichtungen gut machbar sind – Die Höhenmeter von Aufstieg und Abstieg sind ähnlich. Erweitern bzw. adaptieren könnte man die Tour noch mit dem Gsollerkogel – da würde ich statt der Bushaltestelle aber den Bahnhof Gratwein-Gratkorn als Ausgangspunkt/Zielpunkt wählen.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   2:30 Std Wandern   350 HM   400 HM   6 km   GPX Track

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