Übersicht
Diese Wanderung zur Karspitze bin ich passenderweise am Karsamstag gegangen. Den Weg hab ich mir bewusst abseits der Hauptwege ausgesucht, um den Massen zu entgehen. Bis auf den kurzen Abschnitt um die Wildbichl Alm ist mir das auch gelungen.
Die Tourplanung mit Öffis ist allerdings zumindest außerhalb der Sommersaison eine Herausforderung. Mit dem Zug fährt man nach einem kurzen Umstieg in Prien am Chiemsee mit einem Dieseltriebzug (Baureihe 628) bis Aschau (Chiemgau) im Stundentakt. Die Busverbindung nach Sachrang ist aber nur unter der Woche gut, am Samstag verkehren lediglich zwei Busse je Richtung und am Sonntag gar keine. Alternativ gibt es dann noch ein Anruftaxi namens Rosi. Von Mitte Mai bis Oktober gibt es dann brauchbare Verbindungen auch am Wochenende.
Von Sachrang zur Wildbichl Alm und zur Karspitze
Der Weg startet direkt an der Bushaltestelle neben dem Gasthof zur Post. Gegenüber befindet sich ein schöner Dorfladen, wo man sich noch mit Proviant versorgen kann, wenn man nicht in der Wildbichl Alm einkehren möchte. Außerdem bietet dieser Dorfladen die Abhebung von Bargeld an, was man tunlichst nutzen sollte, wenn man sich bis dahin nicht damit eingedeckt hat. Sämtliche Almen und Hütten in dieser Gegend nehmen nämlich keine Karte!
Entweder jetzt oder am Rückweg kann man sich auch kurz das hübsche Dorf Sachrang anschauen. Es wurde zum „Bergsteigerdorf“ gekürt. In der alten Schule befindet sich aktuell ein Kindergarten sowie das Müllner Peter Museum.



Nun aber los. Ausgehend vom Museumsweg überquert man die Staatsstraße, die in Österreich als Bundesstraße geführt wird und leider entsprechend relativ stark frequentiert ist, entstehender Lärm über das ganze Tal inbegriffen. Aber keine Sorge, es wird schnell leiser und die Wanderung ist wunderbar ruhig.
Am Wasserhaus gehen wir rechts durch den Wald bis zum Ascher Mühlbach. Dort geht es links nach oben. An dieser Stelle sollte man dann auch GPS benutzen; nach einem leerstehenden Almhof geht es über die Wiese und man muss sich durch Stacheldraht wühlen, was aber problemlos gelingt, wenn man den Rucksack ablegt. Der Weg ist auch so nicht in der Alpenvereinskarte eingezeichnet, wohl aber in OSM-basierenden Karten wie Outdooractive. Wenn man das nicht möchte, kann man aber auch zunächst am Aschauer Mühlbach entlanggehen und dann erst den Weg nach oben nehmen. Der alternative Weg ist leicht auf der Karte zu finden.

Nun wird es steiniger und wurzliger, und wir überqueren die Grenze nach Österreich. Noch ein Stück nach oben und die Alm ist schon in Sichtweite.

Je nach Lust und Uhrzeit kann man hier eine Pause einlegen und einkehren. Es war an diesem Tag aber mehr als voll, so dass ich es vorgezogen habe, mir nur ein Getränk zu kaufen und mich damit auf die Wiese gegenüber zu setzen.

Von der Alm aus kann man entweder den Forstweg links oder den schmäleren und kürzeren Waldweg rechts wählen. Ich habe mich für letzteres entschieden, was ich auch empfehlen würde, auch wenn es auf diesem Teil etwas überlaufen war. Der Forstweg ist eher was für Bikes. An dieser Stelle kann man dann aber auch nochmal kurz den Blick zurück genießen.


Wir folgen einfach dem Pfad und der Beschilderung und nach einer Viertelstunde haben wir auch schon die Karspitze (1.241 Meter) erreicht. Auf dem Gipfel befindet sich neben Bänken und Tischen auch eine kleine Kapelle sowie natürlich das obligatorische Gipfelkreuz.


Das Priental ist hier kaum als Tal zu erkennen. Der „Talabschluss“ ist der Wildbichlpass auf 746 Metern, so dass man hier vor allem auf das Inntal blickt.
Von Sachrang zur Wildbichl Alm und zur Karspitze
Eilige wählen jetzt den direkten Weg nach Sachrang. Wer viel Zeit und Kondition hat, kann natürlich auch noch weiter auf den Wandberg gehen. Ich habe mich für einen „Mittelweg“ über die Rettenbachalm, Feistenau und Flecken entschieden. Beschildert ist erstmal vor allem die Schöne Aussicht – ein Gasthof –, der aber in diesem Frühjahr 2025 wegen Renovierung geschlossen hat.
Von der Karspitze geht es also erstmal kurz zurück, dann aber rechts in Richtung Rettenbachalm.

Nach der Rettenbachalm gibt es dann zwei Wege zur Schönen Aussicht, wir wählen den rechts weiter oben, einfach weil er weniger frequentiert ist. Den Teil fand ich dann auch mit am schönsten vom Blick auf die Berglandschaft her. Zum Schluss geht es noch über eine Wiese, und man blickt auf den Walchsee – nicht zu verwechseln mit dem Walchensee, der ist beim Kochelsee in Bayern.


Nach Feistenau dann links nach Flecken. Es gibt nochmal einen schönen Abschnitt im Wald während der Rest jetzt eher asphaltlastig wird und man auch nicht ganz ohne Autoverkehr auskommt. Es hält sich aber in Grenzen und ich finde es auch schön, durch kleine Dörfer zu laufen und nicht nur Wald und Wiesen zu sehen.

Ansonsten geht man aber vorbei an Häusern, teilweise Ferienunterkünfte, auf der Straße. Nach dem Grenzübergang geht man am Parkplatz vorbei nach unten und überquert wieder die Staatsstraße in Richtung Sachrang. Kurz durch den Wald und es gibt zum Schluss nochmal ein kleines Highlight: die Ölbergkapelle St. Rupert von Sachrang.

Jetzt sind wir fast angekommen. Im Gasthof „Zur Post“ gibt es eine gute Pizza. Hier kann man entweder auch übernachten oder dann den Bus zurück nach Aschau zum Bahnhof nehmen.
Ich fand es eine schöne abwechslungsreiche Wanderung, ideal im Frühjahr oder Herbst, wo in den höheren Lagen noch Schnee liegt und die Hütten noch geschlossen haben.