Abwechslungsreiche Wanderung über den langestreckten Höhenrücken des östlichsten Ausläufers der Ostalpen. Die Nähe zu Wien, das parkähnliche Waldgebiet des Biosphärenparks Wiener Wald, die Ruhe und der nette Talort Kaumberg machen das Hocheck zu einem attraktiven Wanderziel. Noch, denn das Hocheck Schutzhaus ist schon längere Zeit dauerhaft geschlossen und wenn man dem Bericht in der NÖN Glauben schenken will, dann soll die Hütte abgetragen und durch ein paar Tinyhouses ersetzt werden, die für verschiedene Zwecke gemietet werden können. Das klingt nach großer, lauter Baustelle.
Auch wenn heute keine perfektes Wanderwetter ist, bedeckter Himmel und Nebel inklusive Graupelschauern, ich mach mich früh um Sieben mit dem Mariazeller Bus vom Hauptbahnhof Richtung Triestingtal auf den Weg, um eine Antwort auf die Frage im Titel dieses Berichts zu finden. Zumindest habe ich das Attribut „alpin“ in einigen Tourenberichten gelesen.
Nach einer guten Dreiviertelstunde spuckt mich der Bus bei der Volksschule in Altenmarkt aus. Ich überquere die recht stark befahrene, teilweise unübersichtliche B18 gleich bei der Volksschule. Bis zum Wandereinstieg gehe ich noch ein Stück Richtung Westen und biege dann links in den E4 Weg (angeschrieben) Richtung Hocheck ab.

Anstieg aufs Hocheck
Der Anstieg aufs Hocheck führt zunächst über Forstwege durch den Wald, vorbei am Heimkehrerbründl und über den Hans Wieshofersteig (Waldweg) am Fuß der Bergs entlang.

Nach einer scharfen Linkskurve gehts dann aber auf der Forststraße bergauf. Der markierte Wanderweg führt in einer weiteren Kehre nach rechts direkt zum Hocheckgipfel. Ich gehe aber geradeaus weiter, weil ich noch den Mittagskogel mitnehmen möchte. Der Schranken auf diesem Verbindungsweg ist geöffnet. Nach einem kurzen Stück auf der Forststraße, treffe ich auf den gelb markierten Höhenweg, der von Taßhof heraufkommt. Und auf den Nebel, der das 1037 Meter hohe Hocheck einhüllt. Zum Mittagskogel führen Steigspuren und ein kleines Holzkreuz an einem Baumstamm markiert den höchsten Punkt.


Anschließend erreiche ich den Gipfel des Hochecks, mittlerweile ist der Nebel dicht geworden und ein kurzer Graupelschauer machts ungemütlich. Deshalb gehe ich gleich weiter, lasse Aussichtswarte und Aussichtsbankerl aus. Zum Einkehren gibts sowieso nix.

Weiter über den Hochriegel
Der Wanderweg führt nun schmal und einsam durch wunderschöne Wälder immer am Bergrücken Richtung Hochriegel. Zuerst aber recht steil bergab und dann vorbei an der ersten beiden Abstiegsmöglichkeiten (Höfnergraben und beim Roten Kreuz) nach Kaumberg.

Es ist ganz still geworden, außer Vogelgezwitscher höre ich nur meinen eigenen Atem. Denn es geht immer wieder auf und ab. Blühende Erika färbt den Waldboden rosa. Schneeglöckchen, Schneerosen, Primmeln, Veilchen. Leberblümchen, Seidelbast – ach Frühling! Und tatsächlich, die Sonne blitzt durch die Wolken. Genuß!


Nach Kaumberg
Bei der nächsten Weggablung biege ich nach rechts ab Richtung „ehemaliger“ Weg Annaquellen, blau markiert. Geradeaus führt der Weg zur Araburg und aufs Kieneck. Über Wiesen mit schönem Ausblick zur Araburg (Titelbild) gelange ich ins Laabachtal und nach einem kurzem Stück auf Asphalt in den hübschen Ort Kaumberg.

Ich hab noch Zeit bis zur Abfahrt des Busses nach Weissenbach-Neuhaus Bahnhof und besuche deshalb die Wallfahrtskirche St. Michael mit langer, interessanter Geschichte und wandere dann zum gepflegten Marktplatz hinunter. Bäckerei, Supermarkt – Einkaufen mit Bankomat täglich (!) bis 20.00, Pension und Gasthaus, Gemeindeamt und Bushaltestelle befinden sich hier.

Ein Glas Wiener Wald Honig für zuhause und eine Tafel Schokolade für die Heimfahrt wandern vom Nah und Frisch Regal in meinen Rucksack. Dann kommt meine Limousine mit Chauffeur!
Warum das Hocheck alpin ist? Ich hab vergessen, drüber nachzudenken! Weißt du es vielleicht?

Tourdaten
PS für Bahnfreunde: Was mit aufgefallen ist: Auf der Wanderkarte sind Schienen durchs Triestingtal eingezeichnet, Zug fährt aber keiner mehr. Früher verband die Leobersdorfer Bahn St.Pölten mit Leobersdorf. Die Bergstrecke zwischen Weissenbach Neuhaus und Hainfeld wurde 2004 stillgelegt, 2015 die Schienen abgebaut und damit die Bahnstrecke endgültig unterbrochen. Wie schade. Zumindest touristisch der interessanteste Teil der Strecke fehlt.