Vor dem Schneeberg – von Würflach nach Puchberg

Johannesbachklamm. Foto: Birgit Reiter

Bei der letztjährigen Hohe Wand-Überschreitung, ausgehend von Grünbach, hatte man immer wieder einen Blick auf die südlich der Hohen Wand gelegene Hügelkette. Wald und Wiesen wechseln sich ab – eine Tour im Frühjahr ist dort sicher wunderschön!

Der Wetterbericht ist – wie für das Frühjahr 2021 typisch – durchwachsen. Aber wir wollen eh nicht so hoch hinaus.

Leider konnten wir innerhalb der nächsten 6 Tage keine Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Bad Endorf zu dieser Tour für dich finden.

Wanderung von Würflach nach Puchberg

Mit zwei weiteren Wanderinnen stehen wir an der Bushaltestelle. Der Busbahnhof ist leer, dann fährt ein Bus ein, dreht um und zischt wieder weg, ohne Stopp. Wir sind etwas verdutzt, schauen auf unsere App und müssen feststellen, dass das unser Bus gewesen wäre, wir aber an der falschen Haltestelle (in die entgegengesetzte Richtung) gewartet haben. Wir ärgern uns, dass der Busfahrer nicht mal stehengeblieben ist. Ein Anruf beim einzigen Taxler in Neunkirchen ist ernüchternd. Er fahre am Sonntag erst ab 15 Uhr. Wir gehen also zur Bundesstraße, die nach Würflach (circa 6 Kilometer) führt, da in Würflach jedoch bereits Freunde auf uns warten und wir nicht allzu spät ankommen wollen, versuchen wir unser Glück und stoppen – erfolgreich. Ein netter Neunkirchner nimmt uns mit. Unsere Verspätung hält sich also in Grenzen.

In Würflach folgen wir der Markierung in die Johannesbachklamm. Die Klammwirtin bietet Take Away und hat hausgemachte Kardinalschnitten im Angebot. Da kann ich leider nicht nein sagen…

Der Weg durch die Klamm ist zwar kurz, aber wunderschön. Es ist wenig los für einen Sonntag.

Am Ausgang ist der Johannesbach mit Kopfweiden gesäumt. Wir kommen in die Ortschaft Greith und folgen bald links abzweigend dem markierten Weg zur Ruine Schrattenstein teilweise recht steil bergauf.

Steiler Aufstieg. Foto: Birgit Reiter
Steiler Aufstieg. Foto: Birgit Reiter

An einigen imposanten Felswänden mit Bohrhaken entlang, gelangen wir zu einem Sattel, über den man rechts zur Ruine Schrattenstein gelangt, wir aber gehen links relativ steil rauf zu einem namenlosen Gipfel (circa 5-10 Minuten, Pfad, aber keine Markierung) mit grandioser Aussicht auf die Hohe Wand und Grünbach. Etwas versteckt lugt auch der schneebedeckte Schneeberg hervor.

Felswände. Foto: Birgit Reiter
Felswände. Foto: Birgit Reiter

Wir gehen wieder zurück zum ursprünglichen Weg und folgen der Markierung Richtung Lärbaumkreuz durch einen wunderschönen Frühlingswald, dann geht’s weiter Richtung Gutenmann.

Beim Mostheurigen Steurer (wir waren vor dem 19.5. unterwegs, der Heurige war demnach lockdown-bedingt zu) eröffnet sich wieder ein wunderbarer Blick in nördlicher Richtung auf die Hohe Wand, beim Holzstoß an der Straße weist ein Fensterchen den Blick zum Hengst.

Beim Mostheurigen Steurer. Foto: Birgit Reiter
Beim Mostheurigen Steurer. Foto: Birgit Reiter

Ein kurzes Stück geht es bis Gutenmann auf der Asphaltstraße entlang, die herrliche Ausblicke auf Frühlingswiesen und die bewaldeten Rücken des Naturparks Flatzer Wand bietet. In Gutenmann biegt man nach den ersten Häusern rechts hinauf in den Wald hinein, Richtung Himberg. Der Weg folgt bald einem Gatter am Waldrand entlang, an dem man immer wieder wunderbare Fernblicke genießen kann.

Die gelben Markierungsschilder Richtung Puchberg sind hier mit einem zusätzlich handgeschriebenen „Himberg“ versehen, der ursprünglich einer unserer Etappenziele gewesen wäre. Es beginnt aber zuzuziehen und zu nieseln und wir beschließen, den Weg abzukürzen und bei der Station Pfennigbach (eine Station vor Puchberg) in den Zug zu steigen.

Puchberg Pfennigbach. Foto: Birgit Reiter
Puchberg Pfennigbach. Foto: Birgit Reiter

Der Zug fährt stündlich um .38 und unser Timing ist perfekt; wir warten ein paar Minuten und steigen in den warmen Wagon.

Fazit

Der Himberg muss für uns also warten, den werden wir mal in einer Runde in der südlichen Gegend rund um Puchberg „mitnehmen“.

Die gesamte Strecke ist technisch nicht anspruchsvoll, der erste Teil ist abwechslungsreicher, der zweite Teil einsamer, uns hat die Kombination aus beidem sehr gefallen. Für eine kürzere Variante zum Beispiel mit Kindern bietet sich die Möglichkeit, von der Ruine Schrattenstein nach Schrattenbach runter und über Rosental nach Grünbach zur Bahnstation gehen.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   7:00 Std Wandern   750 HM   750 HM   16 km   GPX Track

2 Kommentare

  1. Vielen Dank für den Bericht. Ein paar Hinweise für Familien mit (kleinen) Kindern, Stand September 2021:

    Von Wien kommend, kann man in Wiener Neustadt in einen Regionalzug umsteigen und danach entweder in St. Egyden oder Neunkirchen den Bus nach „Würflach Gemeindeamt“ nehmen. Genau vorausplanen, z.b. mit http://www.vor.at , da die Busintervalle am WE bis zu 4h (St. Egyden) bzw. 2h (Neunkirchen) betragen können.

    Die Johannesbachklamm ist ein zauberhafter Ort und auch mit Kindern, die schon laufen können, unkompliziert zu bewältigen. Der Schotterweg danach Richtung Greith, entlang dem Bach mit Pferdekoppeln auf der linken Seite, ist ebenfalls sehr malerisch.

    Der beschriebene Weg von Greith links hinauf zur Ruine Schrattenstein ist hingegen ein anderes Kaliber. Steil, steinig, spärlich ausgeschildert und abschnittsweise mit Büschen überwuchert. Das Stück vor dem „Sattel“ erfordert gute Balance und zumindest rudimentäres Klettertalent, genauso wie der Innenhof der von dort noch weitere 15 Minuten entfernten Ruine selbst. Die im Artikel vorgeschlagene Familienabkürzung über Schrattenbach und Rosental zum Bahnhof Grünbach, für die man etwa 1h einrechnen muss, verläuft zu 80% über asphaltierte Bundesstraßen.

    Besonders kinderfreundlich ist der Abstecher zur Ruine und nachherige Weg nach Grünbach also eher nicht. Besser gleich am oberen Ende der Johannesbachklamm rechts nach Norden abbiegen und über Waldwege zum Bahnhof Unterhöflein wandern. Apropos, die meisten Bahnhöfe dieser Regionalstrecke haben keinen Fahrkartenautomaten, dieser befindet sich im Zug selbst.

    Trotzdem ein toller, inspirierender Text über eine wunderschöne Gegend, in der es noch viel zu entdecken gibt.

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