2-Tages Frühlingstour durch die Gutensteiner Alpen: von Hainfeld über die Araburg, das Kieneck und den Unterberg nach Gutenstein

Am Kamm entlang. Foto: Birgit Reiter

Der Frühling 2023 ist nicht gerade gesegnet mit sonnenreichen Tagen – der Wetterbericht für das Mitte April Wochenende verspricht allerdings endlich schönes Frühlingswetter. Zwei Tage in den Bergen wären super und eine kurze Internet-Recherche zeigt, dass die Enzianhütte auf dem Kieneck schon offen hat. Ich ergattere grad noch zwei der drei letzten Plätze – es treibt also nicht nur uns raus in die Natur!

Einige Wege aufs Kieneck kenne ich bereits – den von Hainfeld über die Araburg allerdings noch nicht. Wir fahren also von Hütteldorf nach Altlengbach-Eichgraben (die Strecke fahre ich ja mittlerweile sehr selten) und nehmen den Bus 455 nach Hainfeld – gleich mal eine sehr schöne Sightseeing-Fahrt durch den Wienerwald.

Tag 1: Hainfeld – Araburg – Reingupf – Enzianhütte auf dem Kieneck

Angekommen in Hainfeld genehmigen wir uns guten Kaffee und Buchteln im Cafe Hinterleitner und decken uns mit süßem Proviant ein, weil alles so gut ausschaut.

Erst mal Einkehr im Café Hinterleitner. Foto: Birgit Reiter
Erst mal Einkehr im Café Hinterleitner. Foto: Birgit Reiter

Es ist schon Mittag und es wird Zeit, dass wir langsam in die Gänge kommen, nach einem kurzen Spaziergang durch den Ort – vorbei bei Frau Buch, die Schönes mag und Lektüre für die zukünftigen Öffifahrer:innen anbietet, überqueren wir den Ramsaubach und folgen dem Wegweiser Richtung Araburg.

Die Buchhandlung in Hainfeld bietet Lesestoff für junge ÖffifahrerInnen. Fotos: Birgit Reiter

Die Araburg ist das erste Tagesziel. Foto: Birgit Reiter
Die Araburg ist das erste Tagesziel. Foto: Birgit Reiter

Es geht kurz gleich steiler in den Wald hinein, bis zur Araburg geht’s dann aber gemächlich auf und ab. Die Natur steht in den Startlöchern, überall sprießt und knospst es – endlich!

Links: Frische Lärchenzapfen. Rechts: Lindenblätter in den Startlöchern. Fotos: Birgit Reiter

Über herrliche Wiesen mit Rundherum-Ausblicken, die sich für ein sonniges Picknick eignen, gelangen wir schließlich zur Kreuzung, die zur Araburg und zum Kieneck führen.

Perfekte Wiesen für ein Picknick. Fotos: Birgit Reiter

Araburg, ohne Weitwinkel etwas abgeschnitten. Foto: Birgit Reiter
Araburg, ohne Weitwinkel etwas abgeschnitten. Foto: Birgit Reiter

Zur Ruine ist es nur ein kleines Stück und die schöne Terrasse des Araburgstüberl verführt uns zu einer weiteren Pause.

Araburgstüberl. Foto: Birgit Reiter
Araburgstüberl. Foto: Birgit Reiter

Die Burgruine kann man besichtigen, unsere Zeit ist aber schon etwas fortgeschritten und der Höhenmeter-Teil der Wanderung steht uns noch bevor.

Im März wollte ich eigentlich eine Erikablüten-Wanderung machen, hatte dann aber leider zu wenig Zeit. Darum ist meine Freude umso größer als wir schließlich auf eine Forststraße kommen, deren Böschungen über und über mit Erika bewachsen sind.

Erika nah und ferner. Fotos: Birgit Reiter

Wunderschön geht es den bewaldeten Kamm entlang, der Aufstieg (circa 250 Höhenmeter) zum Reingupf bringt uns nochmal ins Schwitzen. Im weichen Spätnachmittagslicht erreichen wir um circa 6 Uhr die Enzianhütte und genießen auf der schönen Terrasse die herrliche Aussicht auf den schneebedeckten Schneeberg und die anderen Wiener Hausberge. Sogar der Ötscher ist in der Ferne zu sehen!

Herrliche Stimmung am Kamm entlang. Fotos: Birgit Reiter

Letzter Anstieg zum Kieneck. Foto: Birgit Reiter
Letzter Anstieg zum Kieneck. Foto: Birgit Reiter
Enzianhütte auf dem Kieneck. Foto: Birgit Reiter
Enzianhütte auf dem Kieneck. Foto: Birgit Reiter

Schneeberg, Unterberg und ganz rechts der schneebedeckte Ötscher. Fotos: Birgit Reiter

Der vegane Erdäpfel-Spargel-Eintopf als auch der klassische Schweinsbraten sind köstlich. Wir plaudern mit einer größeren Runde, zwei Väter mit ihren jeweils 3 Buben – wir haben sie schon unterwegs getroffen. Sie seien auch mit den Öffis angereist (nach Kaumberg). Das sei mit den Kids viel netter und man sei beim Rückweg flexibler – Bahn zum Berg kannten sie noch nicht, unser Sticker wurde demnach freudig entgegengenommen.

Etappe Tag 1: circa 16 Kilometer, 900 Höhenmeter rauf, 250 Höhenmeter runter, circa 5 Stunden

Tag 2: Von der Enzianhütte über den Unterberggipfel nach Gutenstein

Für den nächsten Tag ist eigentlich eine Wetterverschlechterung angesagt, aber in der Früh ist es herrlich sonnig und vor dem Frühstück bleibt noch ein bisschen Zeit zum Lesen im schönen Wintergarten.

Auch das Frühstück ist super, es gibt Cappuccino, den man sogar mit Hafermilch haben kann 😉 Das Preis-Leistungsverhältnis ist auf der Enzianhütte wirklich hervorragend und das Team sehr nett!

Wir machen uns auf den Weg zum Unterberg, es geht gemächlich auf und ab, einmal erblicken wir – durch einen kurzen Abstecher auf einen kleinen Felsgipfel – sogar die Araburg in weiter Ferne.

Auf dem Weg zum Unterberg, in weiter Ferne die Araburg. Foto: Birgit Reiter
Auf dem Weg zum Unterberg, in weiter Ferne die Araburg. Foto: Birgit Reiter

Kurz bevor man ins Schigebiet kommt, geht rechts ein unmarkierter Pfad ab, über den man zum Unterberggipfel kommt. Zwecks Aussicht wählen wir diesen.

Links: Seidelbast und letzte Schneereste. Rechts: Blick hinunter zur Kapelle Maria Einsiedl. Fotos: Birgit Reiter

Vom Gipfel geht’s runter zum Unterbergschutzhaus und zur Kapelle Maria Einsiedl mit ihrem wunderschönen Innenraum – unbedingt reinschauen!

Blick zurück zur Unterbergschipiste. Foto: Birgit Reiter
Blick zurück zur Unterbergschipiste. Foto: Birgit Reiter

Nun nehmen wir den Weg 231 Richtung Gutenstein. Zunächst geht’s recht gemütlich durch verschiedene Waldtypen, man muss hier immer wieder mal nach den Markierungen suchen. Schließlich gelangen wir auf eine Forststraße, von der aus man eine recht eindrucksvolle Felswand sieht.

Links: Schneerose im trockenen Buchenwald. Rechts: Imposante Felswand vor dem steilen Abstieg ins Radersbachtal. Fotos: Birgit Reiter

Von hier aus geht ein steilerer Pfad hinunter; der Weg scheint wenig begangen sein, der Weg ist dick mit Blättern bedeckt – wir finden uns trotzdem gut zurecht. Schließlich erreichen wir den Talboden, den Radersbach entlang geht es durch das idyllische Tal auf einer Forststraße zur Mündung in die Steinapiesting.

Links: Entlang des Radersbach. Rechts: Sumpfwiese. Fotos: Birgit Reiter

Nun folgt der unattraktivste Teil der Wanderung – 4 Kilometer auf der Asphaltstraße, auf der glücklicherweise nicht viel Verkehr ist. Der Himmel hat sich mittlerweile zugezogen, es tröpfelt ein bisschen. Kurz vor Gutenstein geht man durch den schmalen Felsdurchlass „Lange Brücke“, es gibt hier keinen Gehsteig, also auf den Autoverkehr achtgeben.

Lange Brücke bei Gutenstein. Foto: Birgit Reiter
Lange Brücke bei Gutenstein. Foto: Birgit Reiter

Gutenstein hatte wohl auch schon mal bessere Zeiten erlebt, der Ort wirkt etwas trostlos, ich hatte mir mehr erwartet. Es gibt bis zum Weg Richtung Bahnhof (nochmal 2 Kilometer) kein einziges offenes Café oder Gasthaus. Im Warteraum des Bahnhofs fängt es zu Schütten an – gutes Timing!

Etappe Tag 2: 20 Kilometer, 560 Höhenmeter rauf, 1.200 Höhenmeter runter

Fazit

Großteils einsame und sehr abwechslungsreiche Wanderung mit wunderschönen Ausblicken, Trittsicherheit erforderlich. Übernachtung und Ausblick auf der Enzianhütte ein Highlight!

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   2 Tage Wandern   1.500 HM   1.500 HM   36 km   GPX Track

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