Der Zeiritzkampel liegt zwischen Radmertal und Palten-Liesing-Tal. Die beschriebene Rundtour führt von Kalwang über den gesamten Gebirgskamm und dann hinunter nach Wald am Schoberpass. Der Gipfel selbst liegt in den Eisenerzer Alpen, unterwegs hat man dennoch eine tolle Aussicht Richtung Gesäuse und Niedere Tauern.
Kalwang ist mit dem Regionalzug gut erreichbar, wenngleich die Frequenz der Verbindungen (2-Stunden-Takt) etwas zu wünschen übrig lässt. Dafür kann man direkt vom Bahnhof losmarschieren!
Aufstieg
Vom Bahnhof weg geht es der Bahnhofstraße entlang, dann links unter der Autobahn durch Richtung Ortszentrum. Hier werden die Straßen etwas verwinkelter. Wir orientieren uns immer an den schon zu sehenden Bergen im Norden und halten Ausschau nach den ersten gelben Wegweisern, die auch nicht lange auf sich warten lassen. Der Kirchturm ist vom Bahnhof kommend übrigens ein guter Orientierungspunkt.
Fortan folgend wir der Straße, die dem Teichenbach entlang taleinwärts führt. Die Asphaltstraße wird schon bald zu einer Forststraße. Hier ist es angenehm schattig. Das war’s dann aber auch schon wieder mit den Vorteilen, denn Forststraßen sind einfach nicht so aufregend und können mitunter langatmig sein.
So sind wir zugegebenermaßen recht froh, als wir den Wanderparkplatz in der Kurzteichen erreichen. Denn ab hier wird der Weg deutich interessanter! Bald schon wird aus der Forststraße ein Steig. Vorbei an einem Bildstock, der Achneralm und zahlreichen dort weidenden Kühen geht es hinauf zum Brunecksattel. Abgesehen von den Flachstücken kurz nach dem Wanderparkplatz und jenem im Bereich der Achneralm, verläuft die Route hier jetzt deutlich steiler. Somit geht jetzt endlich auch bei den Höhenmetern was weiter.
Vom Brunnecksattel sind es je nach Tempo noch rund eineinhalb bis zwei Stunden. Der Abschnitt am Grat fällt landschaftlich auf jeden Fall in die Kategorie 10/10. Technische Schwierigkeiten hält der Weg nur selten bereit, stellenweise ist er etwas ausgesetzt.
Just am Gipfel wird der Wind stärker und treibt ein paar Wolken in unser Blickfeld. Einige Minuten später sind die Wolken auch schon wieder verschwunden – wie schnell sich das Wetter am Berg oft ändert!
Nach der verdienten Gipfelrast bessern sich auch die Sichtverhältnisse wieder – zumindest vorerst einmal auf der Radmerer Seite. Bevor wir den Abstieg in Angriff nehmen, lassen wir unsere Blicke daher noch in die Ferne schweifen.
Abstieg
Als der Wind nachlässt und die Sicht allmählich wieder besser wird, sodass wir den vor uns liegenden Weg erkennen können, treten wir den Abstieg an. Das erste Stück führt am schmalen Grat entlang. Bevor der Kamm wieder breiter wird, wartet noch ein kurzer seilversicherter Abschnitt.
Ab jetzt geht es gemütlich bergab. Der Grat ist mittlerweile ein breiter Rücken. Dieser ist nicht allzu steil, sodass man ordentlich Meter machen kann. Beim ersten gelben Wegweiser, der uns “in die Quere kommt”, folgen wir der Beschilderung Richtung Hinkareck (mehr oder weniger) geradeaus.
Immer dem Verauf des Rückens folgend geht es weiter bergab. – Freilich nur in Bezug auf das Gelände, die Stimmung ist bei diesen Ausblicken weiterhin top! Der nächste “Meilenstein” im Abstieg ist das Zeiritztörl. Kurz davor kommen wir noch bei einem antiken Biwak vorbei. Wir gehen von diesem Sattel aus in weiterer Folge wieder kurz bergauf, weiter Richtung Antonikreuz.
Das Bergauf-Stück ist nur ganz kurz, bald wird es richtig flach – ideal, um nochmals die Aussicht zu genießen! Mittlerweile haben wir gute Sicht auf das Seekar, das auch die gleichnamige Alm beherbergt.
Das Antonikreuz – so heißt der nächste Sattel – ist eine Weggabelung. Hier geht es links weg Richtung Wald am Schoberpass. Der Weg nach rechts führt hinunter ins Seekar und weiter talwärts nach Radmer – oder “in die Radmer”, wie Einheimische sagen würden. Bevor wir ins Palten-Liesing-Tal absteigen, wollen wir noch einen Gipfel mitnehmen. Der Weg geradeaus führt zum Hinkareck, das vom Antonikreuz nur einen sprichwörtlichen Steinwurf entfernt ist.
Zwei Gipfel sind genug für heute, jetzt beginnt der Abstieg so richtig. Der Abschnitt zum Enzianboden hinunter ist landschaftlich noch einmal absolut lohnend!
Nach dem Enzianboden verläuft die Route immer wieder durch Wald und entlang der Forststraße. Der Abstieg war nicht nur landschaftlich abwechslungsreich, sondern auch was die “Früchte des Waldes” betrifft: Neben Eierschwammerl hielt die Abstiegsroute auch Schwarzbeeren, Walderdbeeren, Brombeeren und Himbeeren bereit – keine schlechte Ausbeute! Nachfolgend ein paar Eindrücke von unterwegs:
Irgendwann ist dann leider Schluss mit den netten, schattigen Abkürzungen durch den Wald. Das letzte Stück dieser Tour verläuft auf einer Forststraße, die nur wenig Schatten spendet und schließlich in eine Asphaltstraße übergeht. Sobald die Bebauungsdichte zunimmt, ist auch der Bahnhof nicht mehr weit.
Tipp
An warmen Sommertagen bietet sich zur Überbrückung der mitunter langen Wartezeit ein Abstecher beim bzw. im nahegelegenen Badesee an. Gehzeit von der Bahnhofsrückseite circa 10 Minuten. Der vom Schoberbach gespeiste See weist Trinkwasserqualität auf und ist eine angenehme Erfrischung – ein wahres Highlight nach einer langen Bergtour!
Hallo Tobias,
schön, dass du durch den Tourenbericht auf etwas Neues gestoßen bist! Der Weg von Kalwang ist wirklich schön. Anfangs zwar etwas fad, aber spätestens ab der Alm traumhaft!
Meine Eltern stammen aus Radmer, deswegen kenne ich das Tal und die damit verbundene Öffi-Problematik sehr gut.
Wenn du in Radmer übernachten möchtest, kann ich dir den Gasthof zum Erzberg (Fam. Heiml) empfehlen oder die Ferienwohnungen von Fam. Köppl in der Hinterradmer. Von dort könntest du am nächsten Tag z.B. auch direkt auf den Lugauer gehen (Abstiegsoption Hartelsgraben, von dort ist es nicht mehr weit nach Hieflau) oder weiter nach Johnsbach, wo das Ruftaxi ja gut zu funktionieren scheint. Oder nochmal in Johnsbach übernachten und dann z.B. über die Mödlinger Hütte wieder Richtung Palten-Liesing-Tal zum Zug wandern.
Wenn du den Zeiritz eh schon kennst, könntest du auch in Kalwang starten und vom Brunnecksattel stattdessen Richtung Eisenerzer Reichenstein weitergehen. Als Tagestour ist das vielleicht ein bisschen weit, aber wenn du dort übernachtest und dir insgesamt 2 Tage Zeit nimmst, wäre das vielleicht auch noch eine Option.
Wie du siehst, es gibt viele Möglichkeiten! Trotzdem hoffe ich, dass die Öffi-Anbindung von Radmer zukünftig verbessert wird 🙂
Ich habe schon mal den überstieg von Wald am Schoberpass über Zeiritzkampel nach Radmer an der Stube gemacht (teilstück des Styrian Iron Trail). Von Radmer nach Eisenerz gibt es am wochenende einen rufbus (taxi zum verbundtarif). Das letzte stück zieht sich allerdings (einige kilometer schotterstraße im tal). Das war letztes jahr im juni und da lag noch schnee am grat und auf einigen hängen (ich habe mir schon sorgen gemacht, möglicherweise lawinen auszulösen, es ging aber alles gut).
Leider kommt erschwerend hinzu, dass es in Radmer nicht wirklich eine übernachtungsmöglichkeit gibt, wenn das als teil einer längeren wanderung gemacht wird. Danke für die beschreibung, den Kalwanger ast kenne ich noch nicht.