3-tägige Klettersteigtour am Guttenberghaus

Blick aus dem Austria Klettersteig. Foto: Christian Heuegger-Zirm

Steckbrief

Tag 1: Ramsau – Austria-Klettersteig (C/D) – Westgrat-Klettersteig (B/C) – Guttenberghaus9 km+1.350 hm/-300 hm
Tag 2: Guttenberghaus – Ramsauer-Klettersteig (C) – Irg-2-Klettersteig (C/D) – Guttenberghaus14 km+1.300 hm/-1.300 hm
Tag 3: Guttenberghaus – Siega-Klettersteig (C/D) – Ramsau14 km+ 450 hm/-1.500 hm

Von Graz aus bringt uns der EC 218, Abfahrt um 5:45, nach Schladming. Zum Umsteigen in den Bus 960 in die Ramsau bleibt nur wenig Zeit. Beim Stierer landen wir um 8:36, und von dort geht es für uns zu Fuß weiter. Der Aufstieg zum Guttenberghaus führt vorbei am Feistererhof hinein in das enger werdende und ansteigende Tal Richtung Sinabell. Die Lärchbodenalm lädt zu einer Rast ein, bevor es auf dem schönen Wanderweg oberhalb der Waldgrenze hinauf zum Guttenberghaus geht. Bis zum Schutzhaus sind es etwa 1.000 Höhenmeter. Hier in der unmittelbaren Umgebung befinden sich gleich mehrere Klettersteige, die wir uns bei der Mittagsrast genauer ansehen.

Aufstieg im engen Tal. Foto: Christian Heuegger-Zirm
Aufstieg im engen Tal. Foto: Christian Heuegger-Zirm
Das Guttenberghaus. Foto: Christian Heuegger-Zirm
Das Guttenberghaus. Foto: Christian Heuegger-Zirm

Gleich oberhalb der Hütte gibt es mehrere kurze Übungsklettersteige (B/C). Mit etwas mehr als einer halben Stunde Zustieg erreicht man den Jubiläumsklettersteig (D), den Westwandklettersteig (B) und den Westgrat (B/C).

Austria-Klettersteig

Für den ersten Tag haben wir motiviert den Austria-Klettersteig (C/D) geplant, der sehr luftig hinauf bis zum Gipfel des Sinabells führt. Der Zustieg dauert keine Viertelstunde, und dann geht es hinein in die beeindruckende Südwand des Sinabells. Die letzten gut 70 Meter führen aus einer Verschneidung hinauf in die steile Ausstiegswand, die sehr luftig ist. Durch die vielen Trittstifte ist es technisch nicht schwierig, aber es ist viel Luft unter den Füßen. Hier gibt es eine Bank mit dem Gipfelbuch, perfekt zum Rasten und Genießen. Der Ausblick hinunter in die Ramsau ist herrlich. Im Norden beeindruckt die Weite der kupierten Karsthochfläche. Der Eselstein und der Landfriedstein verdecken den Blick zum Dachstein, und im Westen sind die Hohen Tauern zu sehen.

Blick aus dem Austria Klettersteig. Foto: Christian Heuegger-Zirm
Blick aus dem Austria Klettersteig. Foto: Christian Heuegger-Zirm
Gipfelpanoroma am Sinabel. Foto: Christian Heuegger-Zirm
Gipfelpanoroma am Sinabell. Foto: Christian Heuegger-Zirm

Westgrat-Klettersteig

Voll motiviert machen wir uns an den einfachen Abstieg zurück zum Guttenberghaus und nehmen von dort noch den Westgrat-Klettersteig in Angriff. Dieser ist deutlich kürzer und einfacher als der Klettersteig auf den Sinabell. Von Westen sind inzwischen Wolken am Gipfel des Eselsteins hängengeblieben, und so erleben wir den Gipfel im mystischen Wolkenspiel. Beim Abstieg umrunden wir den Eselstein auf der Nordseite, begegnen einigen Gämsen, die dort ruhig grasen, und werden dann im heimeligen Guttenberghaus mit gutem Essen und einem ruhigen Lager für die Nacht empfangen.

In der Gruberscharte. Foto: Christian Heuegger-Zirm
In der Gruberscharte. Foto: Christian Heuegger-Zirm
Mystisches Wolkenspiel am Edelstein. Foto: Christian Heuegger-Zirm
Mystisches Wolkenspiel am Edelstein. Foto: Christian Heuegger-Zirm
Im letzten Licht zurück zum Guttenberghaus. Foto: Christian Heuegger-Zirm
Im letzten Licht zurück zum Guttenberghaus. Foto: Christian Heuegger-Zirm

Ramsauer Klettersteig

Am nächsten Tag starten wir vor Sonnenaufgang zum Ramsauer Klettersteig (C), dessen östlicher Einstieg in der Gruberscharte liegt. Dort begrüßen uns die ersten Sonnenstrahlen, als wir am Grat teilweise versichert hinauf zur Hohen Rams und zur Schleichenspitze mit ihrem
überdimensionierten Gipfelkreuz aufsteigen. Das ist der höchste Punkt des Ramsauer Klettersteigs, und die beeindruckende Gipfelkette, der der Steig folgt, ist gut einsehbar. Weiter geht es auf die Südseite des Schmiedstocks hinunter. Wir klettern in dieser Richtung die
Schlüsselstelle des Steigs abwärts. Im Gegensatz zum Sinabell ist dies hier nicht ausgesetzt, da es durch einen Kamin hinunterführt. Über die Hohe und Niedere Gamsfeldspitze geht es noch einige Meter hinauf und hinunter bis zur Edelgrieshöhe auf 2.489 Metern, die wir nach gut vier Stunden erreichen.

Sonnenaufgang. Foto: Christian Heuegger-Zirm
Sonnenaufgang. Foto: Christian Heuegger-Zirm
Am Grat zur Schleichnspitze herrliche Tiefblicke. Foto: Christian Heuegger-Zirm
Am Grat zur Schleichnspitze herrliche Tiefblicke. Foto: Christian Heuegger-Zirm
Auf dem Grat, im Hintergrund die Hohen Tauern. Foto: Christian Heuegger-Zirm
Auf dem Grat, im Hintergrund die Hohen Tauern. Foto: Christian Heuegger-Zirm
Blick zur Gamsfeldspitze dahinter der Koppenkarstein. Foto: Christian Heuegger-Zirm
Blick zur Gamsfeldspitze dahinter der Koppenkarstein. Foto: Christian Heuegger-Zirm

Irg 2-Klettersteig

Da der Tag noch jung ist und wir voller Elan sind, nehmen wir den Irg 2-Klettersteig (C/D) hinauf zum Koppenkarstein. Zu diesem gibt es eine interessante Geschichte: Sie handelt von den Zerwürfnissen zwischen der steirischen und oberösterreichischen Seite, die am Rücken des Dachsteingebirges ausgetragen wurden. Der ursprünglich 2004 von Schladminger Bergführern erbaute Irg wurde 2016 abgebaut und auf „rein steirischem Fels“ als Irg 2 wieder errichtet. Dieser gehört meiner Meinung nach zu den schönsten Klettersteigen in der Gegend. Trotz der Steilheit bietet er viele wunderschöne Kletterstellen ohne unnötige Klampen und Trittstifte. Er vermittelt einen ganz anderen Eindruck als viele moderne, spektakuläre Klettersteige. Eine solide Klettertechnik erleichtert den Aufstieg ungemein, wenn die Bergschuhe auf Reibung am Fels stehen und durch Gewichtsverlagerung der Fels optimal genutzt wird. Der Ausblick am Koppenkarstein ist wieder bemerkenswert. Besonders beeindruckt diesmal der Blick auf den Gletscher und das touristische Treiben dort. Wir steigen über den Westgrat (B/C) zum Schladminger Gletscher ab und folgen in einem weiten Bogen zuerst über den Gletscher, dann über die Karsthochfläche auf der Nordseite des Koppenkarsteins, des Landfriedssteins und des Eselsteins zur Feisterscharte und zurück zum Guttenberghaus.

Die Koppenkarstein Südwand. Foto: Christian Heuegger-Zirm
Die Koppenkarstein Südwand. Foto: Christian Heuegger-Zirm
Im Irg2. Foto: Christian Heuegger-Zirm
Im Irg2. Foto: Christian Heuegger-Zirm
Gipfelblick nach Nordwesten, im Nebel das Donautal. Foto: Christian Heuegger-Zirm
Gipfelblick nach Nordwesten, im Nebel das Donautal. Foto: Christian Heuegger-Zirm

Siega-Klettersteig

Am nächsten Tag verabschieden wir uns vom Guttenberghaus und wandern über den landschaftlich wunderschönen Silberkarsee und die Silberkarklamm ins Tal. Dort nehmen wir noch den Siega-Klettersteig (C/D) mit. In der Klamm befinden sich noch zwei weitere Steige, Hias (D) und Rosina (C/D), die wir heute jedoch auslassen. Zurück in der Ramsau bringt uns der 960er Bus nach Schladming, und von dort geht es mit dem IC zurück nach Graz.

Ein neuer Morgen. Foto: Christian Heuegger-Zirm
Ein neuer Morgen. Foto: Christian Heuegger-Zirm
Zwischen den Latschen vorbei am Silberkarsee. Foto: Christian Heuegger-Zirm
Zwischen den Latschen vorbei am Silberkarsee. Foto: Christian Heuegger-Zirm
In die Silberkarklamm fällt es steil hinunter ab. Foto: Christian Heuegger-Zirm
In die Silberkarklamm fällt es steil hinunter ab. Foto: Christian Heuegger-Zirm

Schlüsselstelle im Siega Klettersteig, Klammidylle und Wasserspiel. Fotos: Christian Heuegger-Zirm

Blick zurück: Rechts der Sinabl, dann die Gratlinie des Ramsauer Klettersteigs. Foto: Christian Heuegger-Zirm
Blick zurück: Rechts der Sinabl, dann die Gratlinie des Ramsauer Klettersteigs. Foto: Christian Heuegger-Zirm

Von Anfang Mai bis Anfang Oktober ist das Guttenberghaus geöffnet und bietet eine ideale Basis für das Klettersteig-Paradies rund um den Dachstein. Aber auch zum Wandern und Klettern bietet die Gegend unglaublich viele Möglichkeiten. Die öffentliche Erreichbarkeit bis zum „Einstieg“ ist ausgezeichnet. So sind auch Überschreitungen einfach machbar, die sich rund um den Dachstein besonders anbieten.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   3 Tage Klettersteig   3.100 HM   3.100 HM   37 km   GPX Track

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