Kampenwand – Hochplatte

Kampenwand. Foto: Nikolaus Vogl

Die hier vorgestellte Überschreitung führt zunächst von Aschau im Herzen des Chiemgaus auf den örtlichen Klassiker, die weithin bekannte Kampenwand, die manch einer vom Schüttelreim „I gangad gern aufd Kampenwand, wann i mit meiner Wampn kannt“ kennen dürfte. Der Name ist zurückzuführen auf das bayerische Kampe (=Kamm) und verweist auf den charakteristischen, gezackten Gipfelkamm. Vom größten Gipfelkreuz der bayerischen Alpen führt die aussichtsreiche Wanderung hinüber zur weit weniger bekannten, aber formschönen Hochplatte, die über dem Tal der Tiroler Ache thront.

Das Chiemgaukreuz am Gipfel der Kampenwand. Foto: Nikolaus Vogl
Das Chiemgaukreuz am Gipfel der Kampenwand. Foto: Nikolaus Vogl

Unsere Tour beginnt am Bahnhof von Aschau im Chiemgau. Diesen erreichen wir von München mit dem RE 5 (München-Salzburg) und steigen in Prien am Chiemsee in die RB 52 um, die in 15 Minuten gemütlich ins Priental hineinfährt. Wir durchqueren das Ortsgebiet in Richtung Südosten und gelangen schnell an den Ortsrand. Das erste Gipfelziel des heutigen Tages ist bereits gut sichtbar. Bald beginnt der eigentliche Anstieg und wir gelangen teils durch den Bergwald, teils auch entlang der kaum noch betriebenen Skiabfahrt schnell höher. An der Schlechtenbergkapelle tut sich erstmalig eine Aussicht auf und kurze Zeit später ist die Gorialm erreicht. Durch Almgelände zieht die Fahrstraße zur Steinlingalm, einem beliebten Ziel der Seilbahngäste, die unschwer hierher gelangen können. Nach der Steinlingalm wird es steil und teilweise durch Schutt etwas mühsam, bevor der felsige Gipfelbereich der Kampenwand erreicht ist. Durch die sog. Kaisersäle schlüpfen wir ziemlich alpin aber unschwer durch die Felsen und stehen unvermittelt zehn Meter unter dem riesigen Gipfelkreuz, dass über eine kurze, etwas luftige Stelle (mit Seil)  und ganz am Ende über einen kurzen Metallsteg schnell erreicht ist. Das Chiemgaukreuz markiert nicht den (deutlich schwerer zu erreichenden) Hauptgipfel der Kampenwand, welche einige Meter westlich liegt, sondern befindet sich auf deren Äußerem Ostgipfel. Der hervorragenden Aussicht tut das keinen Abbruch. Der Chiemsee liegt wie auf einer Landkarte unter einem und im Südosten grüßen die Hohen Tauern.

Das Achental und die Zentralalpen am Horizont. Foto: Nikolaus Vogl
Das Achental und die Zentralalpen am Horizont. Foto: Nikolaus Vogl

Gleichzeitig ist dieses Kreuz mit seinen stattlichen 12 Metern das höchste im bayerischen Alpenraum und erinnert seit fast 75 Jahren an die gefallenen Chiemgauer aus den beiden Weltkriegen. In besonderen Nächten wird das Kreuz (mittels einer eigenen PV-Anlage) beleuchtet und ist dann im ganzen Chiemgau und darüber hinaus sichtbar.

Am Gipfel der Kampenwand – Blick nach Norden auf den Chiemsee. Foto: Nikolaus Vogl
Am Gipfel der Kampenwand – Blick nach Norden auf den Chiemsee. Foto: Nikolaus Vogl

Kurz unterhalb des Gipfels zweigt der Weg zur Hochplatte nach Westen ab. Einige Meter geht es seilversichert steil hinunter, bald folgt eine gache Latschengasse, doch schnell ist der eigentliche Kamm erreicht, der die Kampenwand mit ihrer östlichen Nachbarin Hochplatte, unserem zweiten heutigen Gipfelziel, verbindet. Stets fallend gelangen wir zur tiefsten Stelle zwischen den Gipfeln, wo sich die Piesenhauser Hochalm befindet. Zur Almsaison ein sehr lohnender Ort für eine ausgiebige Rast.

An der Piesenhauser Hochalm. Foto: Nikolaus Vogl
An der Piesenhauser Hochalm. Foto: Nikolaus Vogl

Anschließend geht es wieder bergauf und schon bald beginnt der Schlussanstieg zum Gipfel der Hochplatte, der leider häufig sehr feucht und rutschig, letztlich aber unschwer ist. Zuletzt durch Latschen erreichen wir den zweiten nicht minder aussichtsreichen Gipfel für heute. Im Süden beherrscht der Kaiser die Szenerie, daneben kann man das Kitzbüheler Horn erblicken – bei Kitzbühel befindet sich das Quellgebiet der Tiroler Ache, deren Tal südlich unter uns liegt und deren Wasser den Chiemsee speist.

Der Chiemsee von der Hochplatte aus. Foto: Nikolaus Vogl
Der Chiemsee von der Hochplatte aus. Foto: Nikolaus Vogl

Nach ausgiebigem Genuss des Panoramas machen wir uns an den Abstieg nach Marquartstein. Als Variante könnte man direkt vom Gipfel hier einen direkten Abstieg auf dem langen Ostkamm der Hochplatte wählen, welcher direkt zum Marquartsteiner Ortsrand führt. Etwas gemütlicher ist jedoch der Hauptweg über die Bergstation des Sessellifts an der Staffnalm. Der Sessellift könnte auch zur Verkürzung des Abstiegs genutzt werden. Letztlich erreichen wir an der Talstation des Sessellifts den Ortsbereich und müssen nun nur noch der Ortsstraße bis zum Ortsmitte folgen. An der Haltestelle Marquartstein-Rathaus fährt die RVO Linie 9505 nach Prien, die Linie 9509 nach Übersee zu den jeweiligen Bahnhöfen. Der RE 5 der BRB fährt stündlich zurück in Richtung München.

Die formschöne Hochplatte von Nordwesten aus. Foto: Nikolaus Vogl
Die formschöne Hochplatte von Nordwesten aus. Foto: Nikolaus Vogl

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   8:00 Std Wandern   1.350 HM   1.400 HM   20 km   GPX Track

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