Der Hohe Göll ist gerade in der Morgensonne von Salzburg aus eine imponierende Berggestalt. Man findet vielfache Wegbeschreibungen. Meist wird er vom Berchtesgadener Land aus bestiegen. Die Variante von Kuchl/Gasteig entpuppt sich als ideale Öffi-Tour: Bike and hike.
Anreise: von einer beliebigen S-Bahn Station nach Kuchl; das Rad kann mitgenommen werden.
Mit meinem jungen Begleiter steigen wir um 6:31 Uhr mit unseren Rädern in die S-Bahn. Der Rad-Abstellplatz ist bereits gut gefüllt: SchülerInnen, StudentInnen sind bereits unterwegs. Wir bleiben bei unseren „Aufstiegshilfen“, der Bahnhof Kuchl (circa 468 Meter) ist ja bald erreicht.
Wegbeschreibung
In der Kühle des Morgens radeln wir über die Salzach und folgen der Beschilderung „Gasteig“. Nun geht es etwa 300 Höhenmeter bergan: da freut sich „die Jugend“ über eine helfende Hand, die der E-Rad verwöhnte Senior helfend reichen kann. Die Wegbeschreibung von Gasteig zum Purtschellerhaus weist den Parkplatz „Schwalber“ als Ausgangspunkt aus. Per Rad können wir noch ein paar Höhenmeter draufgeben. In einer Kehre stellen wir die Räder ab (circa 740 Meter).
Durch ein Gehöft folgen wir einer Forststraße. Bald sind wir im Wald und der steile aber gute Weg leitet uns zügig zur Dürrfeichtenalm, 1.344 Meter. Hier erwartet uns nicht nur der prächtige Blick über das Salzachtal bis zum Dachstein, sondern auch Labung…
Der Genießer könnte hier die Beine hoch lagern und einen gemütlichen Tag verbringen. Wir wollen höher hinaus. Fast eben geht es zum Eckersattel, 1.413 Meter. Ab hier sind mehrere Wanderer unterwegs, die für diesen idealen frühen Herbsttag (oder besser: späten Sommertag) den selben Gipfel ansteuern wie wir. Über den „Deutschen Weg“ – er ist seit einigen Jahren sehr hilfreich über weite Strecken als Holztreppe gestaltet – erreichen wir das Purtschellerhaus, 1.692 Meter.
Bald ändert sich der Charakter des Weges: Felsen, große Stufen, schaurige Tiefblicke lassen keinen Zweifel aufkommen: der Hohe Göll zählt mit Watzmann und Hochkalter zu den „big three“ des Berchtesgadener Landes. Zum Aufstieg wählen wir die „Schusterroute“, ein (ebenso wie der „Kamin“, den wir als Abstieg wählen) leichter, gut gesicherter Klettersteig.
Am Gratrücken kommen auch die Wanderer vom Kehlsteinhaus dazu. Der Wind weht hier heute äußerst moderat. Am Gipfel, den wir mit den Mittagsglocken erreichen, können wir gemütlich rasten. Auch die Dolen sollen nicht leer ausgehen…
Der Abstieg dient uns dazu, die Wegvarianten kennen zu lernen: den „Kamin“ und den Weg vom Purtschellerhaus zum Eckersattel auf der österreichischen Seite. Bei der Rast auf der Dürrfeichtenalm konzipieren wir, welchen Zug wir nehmen werden, und freuen uns schon, wenn uns der Fahrtwind auf der letzten Etappe Gasteig-Kuchl um die Ohren pfeifen wird.
Die gute Bahnverbindung legt jenen, die 1.800 Höhenmeter nicht scheuen (und über ein E-Bike verfügen) den Hohen Göll von Gasteig aus als „Öffi-Tour“ nahe. Die Wege sind durchgehen gut markiert. Da die Felsen – aufgrund der Beliebtheit des Gipfels – vielfach ungemein abgeglättet sind und im Herbst die Feuchtigkeit ihr Übriges tut, ist konzentriertes Steigen angesagt!