Wanderung vom Kochelsee zum Walchensee mit kühlem Abschluss
Die Wanderung führt von Kochel, vorbei am gleichnamigen Kochelsee, durch schattigen Wald auf die Sonnenspitz. Von hier geht es aussichtsreich mit tollen Seeblicken und über grüne Almwiesen zur Jocheralm, dort wartet der Abstieg zum Ufer des Walchensees, wo auf dem Weg Richtung Urfeld die schönsten Badeplätze Oberbayerns zu finden sind. Die perfekte Tour für heiße Sommertage mit absoluter Erfrischungsgarantie, allerdings auch ideal für warme Frühlings- und Herbsttage im bayrischen Voralpenland
Der Ausgangspunkt der Wanderung befindet sich am Bahnhof in Kochel, zu dem wir mit dem Zug aus München gelangen. Die Kochelseebahn verkehrt meist stündlich vom Münchner Hauptbahnhof aus über Tutzing bis nach Kochel und benötigt dafür rund etwas über eine Stunde, die perfekte Zeit, um sich ausreichend zu stärken und die Fahrt durch die oberbayerische Landschaft zu genießen.
Wanderung
Vom Bahnhof aus geht es zunächst ein Stück durchs Dorf, vorbei an der Statue des bekannten Schmied von Kochel geht es auf einem gut ausgebauten Fußgängerweg kurz neben der Hauptstraße entlang.
Wir passieren die Beschilderung des weltberühmten Franz-Marc-Museums und erhaschen hier einen ersten Blick auf den tiefblauen Kochelsee, dessen Ufer wir kurz folgen, bis uns der ausgeschilderte Fußgängerweg zur Bushaltestelle “Firma Dorst” führt.
Am Schild der Bushaltestelle finden wir auch den ersten Hinweis auf unser heutiges Zwischenziel, die Sonnenspitz. Somit folgen wir dem Schild und überqueren die Straße.
Nach der Überquerung gelangen wir auf den Parkplatz der Firma Dorst, auf diesem halten wir uns links und folgen der geteerten Straße in Richtung Firmengelände, etwas versteckt geht es vor einer Brücke nach rechts. Ein Pfad führt direkt neben dem rauschenden Wasser des Laingraben entlang, wir folgen ihm für einige Meter, bis wir auf einen erneuten Wegweiser treffen.
Am Wegweiser angekommen achten wir auf die Markierung und folgen der Beschilderung wie gehabt in Richtung Sonnenspitz, der Pfad führt auf eine Forststraße, welcher wir für einige Zeit folgen. Auch wenn wir die breite Waldstraße wieder gegen einen schmalen Pfad tauschen werden, begleitet sie uns durch das erste Drittel der Wanderung. Wir kreuzen sie in Folge noch zweimal, so dient sie uns als gutes Orientierungsmittel.
Der Forstweg schlängelt sich in einer angenehmen Steigung durch den grünen Blätterwald, in dem sich die Laubbäume im Spätsommer und Herbst in ihrem schönsten Kleid zeigen. Doch ehe der angenehme Forstweg droht, monoton zu werden, verabschieden wir uns von ihm und biegen ca. 50m vor einer Schranke etwas unscheinbar nach rechts auf einen Pfad ab.
Auf diesem wurzeligen, aber spaßigen Steig bleiben wir nun. Es geht mal steiler, mal sanfter in vielen Kehren durch ehemalige Hohlwege und an Gräben vorbei nach oben. Auffällig sind die durch rote Flecken an den Bäumen vorgenommenen Wegmarkierungen, denen es zu folgen gilt.
Sind wir den roten Markierungen nun nach oben gefolgt, haben wir die ersten Höhenmeter der Tour hinter uns. Ganz kurz treffen wir nun auf einen alten Bekannten, den bereits genutzten Forstweg. Wir folgen ihm für eine Linkskehre, doch nach dieser geht es zurück in den Wald. Achtung! Etwas durch die Natur getarnt geht ein kleiner Pfad nach rechts weg, sobald man diesem folgt, verbeitert er sich und schon sind wir wieder auf einem verspielten Steig im steiler werdenden Bergwald.
Auch der weitere Teil des Steiges, der nach einer kurzen Passage auf dem Forstweg folgt, ist durch rote und weiße Markierungen an Bäumen gekennzeichnet.
Der Pfad ist geprägt durch angenehme Wurzeltreppen und so nehmen die Höhenmeter weiter zu, schon bald können wir durch lichte Stellen erste Blicke auf den See und ins Voralpenland werfen.
Auch unser Begleiter, der Forstweg, zeigt sich wieder kurz, diesmal betreten wir ihn jedoch nicht, sondern wir bleiben auf dem verspielten Pfad und folgen diesem wieder in dichteren Wald.
Nach einem erneuten Waldstück, das an die vorangegangenen erinnert, erkämpfen wir uns weiter Höhenmeter. Doch der Pfad ist angenehm zu gehen und so fällt es uns nicht schwer, kurzweilig führt uns der Steig auf den Forstweg, auf dem wir nun bis zur nächsten beschilderten Kreuzung bleiben.
Hier an der Kreuzung gilt es, aufmerksam zu sein, wie auf den Schildern ersichtlich biegen wir nach rechts in Richtung Gipfel der Sonnenspitz ab. Bis zu einer Sackgasse folgen wir dem Forstweg durch einen beeindruckenden Buchenwald.
Am Ende des breiten Forstwegs erwartet uns ein Schild nach links, es zeigt auf den letzten Teil des Steiges bis zur Sonnenspitz, diesem folgen wir nun.
Durchaus steiler und etwas schweißtreibend schlängelt sich der Pfad nun in einigen Kehren über größere Wurzelteppiche und Felsstufen hinauf.
Schließlich erreichen wir das flache Gipfelplateau der Sonnenspitz, nur noch wenige Meter und wir können die Gipfelrast und die tolle Aussicht genießen.
Nun sind wir am Gipfel angekommen, hier ist Zeit, um die Aussicht zu genießen und eine kleine Stärkung zu sich zu nehmen. Der Blick reicht über den Kochelsee und zu seinen Wächtern, den Herzogstand und Heimgarten, sowie ins Kochler Moor, wo man den Verlauf der Loisach erkennen kann.
Auch die im Frühling oder Herbst oftmals noch oder schon schneebedeckten Berge des Wettersteins können von der Sonnenspitze aus in Richtung Süden betrachtet werden.
Vom Gipfel in Richtung Osten zeigt sich der weitere Verlauf unserer Tour, auch die Nordseite des Jochberg zeigt sich hier, doch dazu später.
Wir folgen also dem vom Gipfel aus sichtbaren Pfad zunächst auf dem Grat und anschließend wieder im Wald. Auch dieser Weg ist wieder rot-weiß markiert und bietet hin und wieder tolle Blicke auf den See und zurück zum Gipfel.
In leichtem Auf und Ab geht es dem Bergrücken entlang.
Schließlich gelangen wir erneut zu einer Kreuzung, an dieser halten wir uns in Richtung Rabenkopf und Jachenau, nun geht es wieder hinab.
Schnell verlieren wir an Höhe, der Steig ist, wie wir es mittlerweile gewohnt sind, gut markiert und führt uns plötzlich auf eine große Lichtung. Hier folgen wir dem Weg nach links hinab. Dies ist wichtig, denn der Weg nach rechts führt uns zurück nach Kochel und der geradeaus zum Rabenkopf ist mittlerweile wegen Erosion geschlossen.
Die Abwechslung kommt genau gelegen, die Waldlichtung macht die Sicht frei und auch die Kühe und Kälber auf den umliegenden Wiesen erheitern die Stimmung.
An der Kreuzung geht es nach rechts, dem Schild wieder zum Jochberg folgend.
Beim Blick nach Osten sehen wir den Hausberg des Tölzer Landes, auch wenn es ungewöhnlich erscheint, doch tatsächlich ist die so steile Benediktenwand auf der Südseite durchaus recht stark bewachsen.
Kurz nach dem Jägerstand geht es nach rechts, diesmal steht neben dem Jochberg sogar schon unser Ziel Urfeld auf dem Schild.
Kurz darauf verläuft die Strecke noch als Fahrweg, dann wird sie wieder zum Pfad und führt über sanfte Wiesen bis zum nächsten Wegweiser.
Das Schild, dem wir nun begegnen, zeigt uns nicht nur, dass wir uns auf dem richtigen Weg nach Urfeld befinden, außerdem befinden wir uns laut ihm auf der Via Alpina. Die Via Alpina ist ein grenzüberschreitendes Weitwanderwegnetz, das sich durch die gesamten Alpen zieht. Die Wege sind bekannt für ihre Ruhe und Schönheit, das heißt, wir sind auf dem richtigen Weg.
Nun kommen wir zum zweiten Anstieg der Tour, von den Waldlichtungen und Wiesen der Kotalm müssen wir noch circa 200 Höhenmeter hinauf zur Jocheralm überwinden. Auf einem angenehmen Steig vorbei an einigen Wassergräben und einem Wegweiser zur Jocheralm sind die Höhenmeter schnell gemeistert.
Am Sattel angekommen geht es durch ein Viehgatter hindurch, geradeaus zeigt uns ein weißes Schild den Weg zur Jocheralm. Falls man will, kann hier zum Gipfel des Jochberg abgebogen werden, dieser alternative “Umweg” wird unter Tipps genauer beschrieben.
Wir entscheiden uns diesmal aber gegen den Umweg und bleiben auf dem direkten Weg zur Jocheralm.
Etwas schwer zu erkennen führt er über eine Wiese zu einem Zaun, an diesem entlang halten wir uns, um die schönen Almwiesen nicht zu zerstören. Über uns zeigt sich währenddessen das große Gipfelkreuz des Jochberg.
An der Jocheralm angekommen, begrüßt uns ein “Schilderbaum”, er zeigt uns den Weg nach Urfeld.
Wem an dieser Stelle der Tour nach einer Stärkung ist, der kann in den Sommermonaten an der Jocheralm einkehren.
Der Schafreuter im Vorkarwendel zeigt sich bereits im Winterkleid.
Für uns geht es mit tollem Blick weiter auf der Forststraße bergab, kurz bevor es monoton wird, biegen wir allerdings wieder auf einen beschilderten Steig in Richtung Urfeld ab.
Der Abstieg fällt teilweise recht steil aus, die Wegbreite wechselt zwischen schmalem Pfad und gut ausgebaut, ist aber durchgehend markiert.
Auf circa der Hälfte des Abstiegs von der Jocheralm erschaschen wir einen ersten Blick auf den zweiten See des Tages, den Walchensee! In so einer Kulisse fällt der weitere Abstieg nicht mehr schwer und so gelangen wir zügig nach unten.
Vorbei an einem letzten Wegweiser im Bergwald führt uns der breite Weg nun direkt ans Ufer. Übrigens wird der See in der Literatur oft als “bayerische Karibik” bezeichnet, warum das so ist, wird im weiteren Verlauf der Tour hoffentlich deutlich.
Direkt am Uferweg finden wir einen Wegweiser, links geht es nach Sachenbach, wo ein Seekiosk zur Verpflegung bereitstehen würde, unser Weg führt aber nach Urfeld, dort wartet die Bushaltestelle auf uns.
Wunderschön sich der Uferweg in Richtung Urfeld am See entlang, die Straße ist nur für Fußgänger und Fahrradfahrer freigegeben, weshalb hier kein Autoverkehr herrscht. Wenn das Licht im richtigen Winkel auf den See fällt, leuchtet das Wasser türkis, daher kommt also der Name “bayrische Karibik”.
Es empfiehlt sich unbedingt, Badesachen mit auf diese Wanderung zu nehmen, denn der Weg zum Bus führt an den schönsten Badeplätzen des Ortes vorbei. Ob man länger bleiben und sich sonnen will oder nur eine kurze Abkühlung nach der Tour braucht, beides ist hier gut möglich.
Schließlich führt uns der Uferweg nach Urfeld, wo wir auf die Hauptstraße treffen, direkt dort liegt die Bushaltestelle Urfeld, an dieser warten wir auf den Bus, welcher uns zurück an den Ausgangspunkt zum Kochler Bahnhof bringen wird.
Abreise
An der Haltestelle Urfeld fährt der Bus 9608 je nach Wochentag und Uhrzeit im stündlichen bzw. halbstündigen Takt. Wir warten also nicht lange und lassen uns unkompliziert zum Bahnhof zurückbringen, wo wir mit dem Zug die Rückreise nach München antreten.
Fazit zur Tour
Die Wanderung vom Kochelsee über die Sonnenspitz zum Walchensee ist für alle Jahreszeiten geeignet. Sie bietet sich aufgrund der schattigen Wälder, der sanften Almwiesen und letztlich der schönen Seen besonders an Sommertagen an. An heißen Tagen ist auf keinen Fall das Badezeug zu vergessen! Aber auch an Frühjahrs- und Herbsttagen bieten sich tolle Ausblicke in das bayerische Voralpenland und die höheren Berge des Wetterstein und des Karwendel. Auch wenn der Walchensee mit Sicherheit kein Geheimtipp ist, so sind auf den Steigen, die nicht direkt zum Jochberg Gipfel oder Herzogstand führen, oftmals überraschend wenig Menschen unterwegs. Zudem stellt sich durch die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel auch die Frage nach einem der knapp bemessenen Parkplätze am See nicht mehr. Die Schwierigkeit der Tour hält sich in Grenzen, abgesehen von den wenigen Metern am Grat nach dem Sonnenspitz-Gipfel ist der Weg nie exponiert, die technischen Schwierigkeiten liegen im Bereich T1-T2. Mit der Jocheralm gibt es zwischen Mai und Mitte Oktober auch eine Einkehrmöglichkeit.