Diese hübsche, einfache Tour führt vom Bahnhof Bad Gastein durch den historischem Kurort und am Gasteiner Höhenweg durch die Gadaunerer Schlucht nach Bad Hofgastein. Kleine und große Erlebnisse am Weg versprechen eine abwechslungsreiche Wanderung ohne nennenswerte Schwierigkeiten auf sehr guten Wegen. In beide Richtungen möglich.
Verbindungen mit Bahn und Bus von Bad Reichenhall
Wir empfehlen von Bad Reichenhall diese Verbindungen für die Hin- und Rückfahrten zur Tour:
Vom Bahnhof Bad Gastein, der etwas oberhalb des Zentrums liegt, wandern wir auf steilen Asphaltwegen nach unten. Dafür überqueren wir den Bahnhofplatz (Bundesstraße) und gehen die zweite Straße rechts abwärts, das Zentrum ist angeschrieben. In den letzten Jahren herrschte in Bad Gastein rege Bautätigkeit. Der wunderschöne, historische Hauptplatz mit den großen Hotels, teilweise über den Wasserfall gebaut, wurde wieder in Stand gesetzt und die Hotels neu eröffnet. Ganz fertig ist die Sanierung aber immer noch nicht. Wenn man weiter, wie wir, Richtung Kaiser Wilhelm Promenade, vorbei an der Breimskirche, die gesperrt, weil einsturzgefährdet, wandert, kommt man an einigen Baulücken- bzw. Stellen vorbei.
Wasserfall, Kraftwerk und Breimskirche, Bad Gastein. Fotos Elisabeth Petfalski
Wir bleiben oberhalb der Kirche und folgen der Kaiser Wilhelm Promenade Richtung Grüner Baum (ehemaliges Hoteldorf) vorbei am schnuckeligen Café Schuh ins Kötschachtal.
Weiter am Höhenweg
Kurz vor Stubnerhof und Grünem Baum wechseln wir auf die andere Talseite über den Kötschachbach und schlagen den Weg Richtung Bad Hofgastein ein. Wir haben nun den Gasteiner Höhenweg unter den Füssen. Er führt entlang der Tausender Höhenlinie das Gasteinertal hinaus. Der Weg ist schön angelegt, kinderwagentauglich und gut ausgestattet mit Mistkübeln und Rastplätzen. Einige Plumpsklos am Weg sind umsichtig aufgestellt und werden auch benutzt, aber olfaktorisch doch eher ein Grund, schnell daran vorbei zu gehen.
Drei Grazien am Gasteiner Höhenweg 🙂 Fotos Elisabeth Petfalski
Wir kommen am Gasthof Gamskar (geschlossen) vorbei. Hier könnte man sich auf den Weg zum wunderbaren Alpengasthof Poserhöhe machen. Wir bleiben aber unserem Plan treu. Bald endet die schmale kaum befahrene Straße und wird zu einem Wiesenwanderweg.
Ein kleiner „Greisler“ in einem alten Holzschuppen, ein buntes Sammelsurium an Spezereien und „Klumpat“ im Angebot macht uns neugierig. Gegen einen kleinen Obolus, den wir am dafür vorgesehen Ort hinterlegen, unterziehen wir das Angebot an Hochgeistigem aka Zirbe und Walnuss, einer genauen Überprüfung. Zehn von Zehn Punkten.
Weitergehen, wir sind nicht zum Spass da!
Gadaunerer Schlucht
Die Szenerie wird nun auch etwas felsiger und der Weg dreht in die steile Schlucht, die der Gadaunerer Bach in den Fels geschnitten hat. Feucht und kühl legt sich die Luft an die Felsen, diese sind nass und von weißen, gelblichen „Blüten“ übersäht. In der Annahme, dass es sich um Magnesium handle, kosten wir an diesen blühenden Stellen (…) Bitter und sauer. Bäh.
„Die Schlucht ist geologisch interessant – Wanderer können am Wegrand die Steine „blühen“ sehen. An vielen Stellen der Wanderung entlang der Schlucht fallen schmutzigweiße und gelbliche Sulfatausblühungen auf. Diese entstehen an pyritführendem Gestein. Unter Sauerstoffeinfluss verwittert Pyrit oder Schwefelkies zu Eisenoxidhydrat oder Limonit. Bei der Zersetzung unter Luftfeuchtigkeit wird Schwefelsäure freigesetzt, die wieder andere Gesteine zersetzt.“
Mama wandert durch den Katharinenstollen. Foto Veronika Schöll
Der Weg führt direkt durch den Katharinenstollen hinter dem Wasserfall vorbei. Er wurde zur sicheren, barrierefreien Begehungsmöglichkeit der Schlucht in den Fels gesprengt. Beeindruckend.
Da stehts ja auch: Naturdenkmal Gadaunerer Schlucht. Foto Veronika Schöll
Nach Bad Hofgastein
Wir verlassen dieses beeindruckende Naturdenkmal und wandern weiter Richtung Bad Hofgastein. Und träumen vom Schwarbeerstrudel in der Kurkonditorei ebendort. Ein Stückerl Weg liegt zwar noch vor uns, aber das Ziel können wir schon entdecken. Wir kommen beim Rauchberggut und der Rauchbergmühle vorbei und erreichen schließlich Bad Hofgastein.
Bad Hofgastein in Sicht. Foto Veronika Schöll
Der schöne Kurort beeindruckt durch zahlreiche Hotels, Kuranstalten, Geschäfte und einem belebten Zentrum. Wir kosten das Thermalwasser, das beim Beginn / Ende des Höhenwegs aus einem hübschen Brunnen sprudelt. Warm und sauer. Jetzt aber! Süß!
Der Magen knurrt, führt uns und findet die sehr wienerisch anmutende Konditorei Schwaiger. Wir nehmen auf der großen Terrasse Platz und lassen es uns richtig gut gehen.
Zur Verdauung kommt uns der Weg zum Busbahnhof bei der Talstation Schlossalmbahn gerade recht. Vor hier nehmen wir den Bus zurück nach Bad Gastein.
Busbahnhof Schlossalm. Foto Veronika Schöll
Tourdaten
Die Route in Zahlen: 4:00 Std Wandern 150 HM 350 HM 12 km GPX Track
In eigener Sache: Die Wahl zum schönsten Platz Österreichs bringt neben viel Aufmerksamkeit auch immer einen großen Strom an Besucher:innen für die nominierten Orte mit sich. Die meisten der Gäste reisen mit dem eigenen Auto an, denn ein großer Teil dieser Plätze, die jährlich für die ORF- Show „9Plätze, 9Schätze“ vorgeschlagen werden, sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht oder nicht gut erreichbar. Die betroffenen Gemeinden müssen zwar bei der Nominierung „ihres“ Schatzes ein Verkehrskonzept mitliefern, aber oft bedeutet das einfach, mehr Parkplätze zu bauen. „Bahn zum Berg“ hat bereits vor zwei Jahren mit den Sendungsverantwortlichen Kontakt aufgenommen, ist aber mit seinen Vorschlägen auf Unverständnis gestoßen. Der Vorschlag, bei der Nominierung der Schätze die öffentliche Erreichbarkeit zur Bedingung zu machen oder zumindest mehr in den Fokus zu rücken, wurde nicht angenommen. Die Gadaunerer Schlucht im Gasteiner Tal wurde gerade eben zum schönsten Platz Österreichs 2024 gewählt. Ein Grund mehr, euch diese schöne, familienfreundliche und mit Öffis machbare Tour dorthin vorzustellen.
Naturgenuss und Outdoor Sport verbunden mit klimafreundlicher Mobilität gehören zu Veronikas essentiellen Energietankstellen.
Sie ist komplett autoentwöhnt, die umweltschonende Öffi Anreise zu ihren Touren ist für sie normal. Und sie erzählt gerne über ihre Erlebnisse.